Wie geht es nach dem Kahlschlag bei Ford weiter? Gewerkschaft und Betriebsrat jedenfalls zeigen sich arbeitskampflustig.
„Da steigt mein Puls extrem“Ford-Betriebsrat fassungslos über Aktion von OB Reker
Die Emotionen nach dem angekündigten Kahlschlag bei Ford von bis zu 3200 Beschäftigten in Entwicklung und Verwaltung (EXPRESS.de berichtete) kochen weiter.
Am Samstag (28. Januar 2023) machten über 500 Ford-Vertrauensleute in Niehl ihrer Wut Luft. Anschließend ließen in der Gewerkschaftszentrale am Hans-Böckler-Platz die Metaller mit Benjamin Gruschka, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Ford-Werke, kräftig Dampf ab.
Ford-Betriebsrat macht sich Luft: Reker-Tweet als „stillos“ bezeichnet
Sehr persönlich und getroffen attackierte Gruschka Oberbürgermeisterin Henriette Reker, von der er sich ein stärkeres Engagement und mehr Empathie für Kölns größten privaten Arbeitgeber erhofft hätte. Als „stillos“ bezeichnete er Rekers Tweet nach Bekanntwerden der Schocknachricht, sie erwarte, dass der Stellenabbau, sollte es dazu kommen, „sozialverträglich abläuft“.
Offenbar sei für Kölns Stadtspitze die Abwicklung der Belegschaft schon Tatsache, ohne dass man überhaupt verhandelt habe, ärgerte sich Gruschka: „Da steigt mein Puls schon extrem! Das geht gar nicht!“
Gruschka machte klar, dass sich die Fordlerinnen und Fordler von der Stadtspitze, die auch keinen Ford als Dienstwagen haben will, im Stich gelassen fühlen: „In der Belegschaft herrscht Wut, Verärgerung, Enttäuschung.“
Nehmen Sie hier an unserer Ford-Umfrage teil:
Mit diesen Emotionen blicken laut IG Metall mehr als 14.000 Beschäftigte auch auf die Geschäftsführung. Kerstin D. Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen hält die Pläne, die Entwicklungsabteilung stark zu reduzieren, für eine „katastrophale Fehlentscheidung“.
Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall Deutschland, und Katharina von Hebel, Vorsitzende des europäischen Betriebsrats, verurteilten die neue Strategie des Autobauers als „unverantwortlich“. Es müsse unbedingt ein „Umdenken“ stattfinden.
Klar ist: Gewerkschaft und Betriebsrat zeigen sich arbeitskampflustig. Es gebe bereits einen „Eskalationsplan an vier Standorten“, um gegen Stellenstreichungen vorzugehen. Man wolle „Nadelstiche setzen“ und nun „den Druck so weit aufbauen, bis Ford sich bewegt“, wie es hieß. Die US-Bosse sollen merken, welche Rolle Köln im weltweiten Ford-Geschäft spielt.