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8000 Angestellte bei VersammlungHeftige Szenen in Köln: Statement von Ford-Chef geht in Pfeifkonzert fast unter

Die Fordwerke an der Emdener Straße in Niehl. Das Foto wurde im November 2024 aufgenommen.

Die Fordwerke an der Emdener Straße in Niehl. Das Foto wurde im November 2024 aufgenommen.

Die Fronten bei Ford sind verhärtet. Bei einer Betriebsversammlung wurde es richtig emotional.

von Thomas Werner  (tw)

Es brodelt mächtig bei Ford in Köln!

Denn: Im Streit zwischen dem Management und dem Betriebsrat des Autobauers sind die Fronten extrem verhärtet. Bei einer Betriebsversammlung am Kölner Ford-Werk am Mittwoch (12. März 2025), zu der schätzungsweise 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen, brachte Betriebsratschef Benjamin Gruschka seinen Unmut über das Verhalten des Managements zum Ausdruck und bezeichnete dessen Vorgehen als „verantwortungslos“.

Pfiffe bei Auftritt von Ford-Deutschland-Chef

Emotional wurde es beim Auftritt von Deutschland-Chef Marcus Wassenberg. Der trat ebenfalls auf die Bühne – eigentlich mit dem Ziel, die Gemüter zu beruhigen. Seine Worte gingen unter den Pfiffen von protestierenden Mitarbeitenden aber teilweise unter.

Alles zum Thema Ford

Seit Jahren kämpft die Belegschaft in Köln mit Stellenstreichungen, moniert dazu auch, dass die Zukunftsperspektive nicht klar sei.

Ford möchte in Köln bis 2027 etwa 2900 Stellen abbauen, dann würden weniger als 9000 Beschäftigte verbleiben. Dabei ist das Management auf die Zustimmung des Betriebsrats angewiesen, da das Unternehmen erst im Jahr 2023 betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2032 ausgeschlossen hatte.

Das Vorhaben gestaltet sich aber schwieriger als gedacht: Denn der Betriebsrat verweigert bislang seine Zustimmung zu dem neuen Sparprogramm, die Arbeitnehmervertretung fordert stattdessen einen nachhaltigen und langfristigen Zukunftsplan.

Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Ford Werke, spricht auf einer Pressekonferenz in Köln.

Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Ford Werke, spricht auf einer Pressekonferenz in Köln. Das Foto wurde im November 2024 aufgenommen.

Vor wenigen Tagen war die Kündigung einer sogenannten Patronatserklärung bekanntgeworden, die seit 2006 galt und mit welcher der US-Mutterkonzern für die Deutschlandtochter gebürgt hatte. Mit dem Wegfall dieser Patronatserklärung steigt der Druck auf die defizitäre Deutschlandtochter, endlich wieder profitable Geschäfte zu machen.

„Aufgrund der Maßnahme gibt es nun eine große Unruhe in der Belegschaft“, sagte Gruschka. Dass die Patronatserklärung wegfalle, erhöhe den Druck. „Wir müssen jetzt gut wirtschaften oder es besteht die Möglichkeit einer Insolvenz.“ Die Zukunftspläne der Mutter seien „eine große schwarze Blackbox“, zumal unklar sei, was nach diesen vier Jahren geschehen könnte.

Am Dienstagabend (11. März) hatte es eine große Protestaktion im Ford-Werk in Köln gegeben.

Am Dienstagabend (11. März) hatte es eine große Protestaktion im Ford-Werk in Köln gegeben.

Die Ablehnung einiger Mitarbeitender hatte Ford am Dienstagabend (11. März) zu spüren bekommen. Etwa 100 Ford-Beschäftigte fanden sich zu einer Protestaktion am Werkszaun ein.

Sie trugen Fackeln und riefen trotzige Parolen. Hinter ihnen projizierte ein Beamer einen Schriftzug an eine Halle, dort stand „Fuck you – wir bleiben“. Darunter war das IG-Metall-Logo zu sehen. (mit dpa)