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Bis zu 30.000 in Köln gegen RechtsKaum jemand merkte es: Kleines Detail zeigt gewaltiges Demo-Ausmaß

Eine Privatperson hat eine Großdemo gegen Rechts auf dem Kölner Heumarkt angemeldet. Der Massenandrang war gewaltig: Mehrere zehntausend Menschen haben am Dienstagabend gegen die AfD demonstriert. Ausgelassen und friedlich zogen sie durch die Stadt.

Wenige Tage nach Bekanntwerden eines Vernetzungstreffens radikaler Rechter haben die Menschen in Köln ein beeindruckendes Zeichen gegen Rechts gesetzt. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf „mehrere zehntausend“.

Bei der Großdemo unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Rechtsruck“ am Dienstagabend (16. Januar) ging es bunt und friedlich zu. Es gab Live-Musik, unter anderem wurde „In unserem Veedel“ von den Bläck Fööss gespielt. Teilnehmende schwenkten EU- und Regenbogen-Fahnen. Auf den Plakaten der Demonstrierenden standen Slogans wie „Wir sind bunt! Wir sind mehr!“, „AfD - Wegbereiter des Faschismus“, „Nazis essen heimlich Döner“.

Kölner Heumarkt: Kundgebung gegen Rechts – Demozug durch die City

In den Redebeiträgen forderten die Organisatorinnen und Organisatoren ein Verbot der Partei. Außerdem wurde betont, dass die Demokratie wehrhaft sei. „Wir müssen allen zeigen, dass wir Nazis hassen“, sagte etwa ein Sprecher von dem Bündnis „Seebrücke“.

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Anschließend zog eine riesige Menschenmasse los, viele Kölnerinnen und Kölner skandierten: „Ganz Köln hasst die AfD.“ Vom Heumarkt ging es zum Neumarkt und danach über die Deutzer Brücke zur Deutzer Werft. Dort fand dann die Abschlusskundgebung statt.

Und der Andrang war immens: Zunächst war von mehreren tausend Menschen die Rede, dann von mehr als zehntausend. Am Ende haben sich nach Angaben der Polizei Köln bis zu 30.000 Menschen auf dem Heumarkt versammelt. Es waren so viele, dass die Polizei davor warnen musste, nicht mehr zum Heumarkt zu kommen oder am Demozug teilzunehmen.

Zeitweise waren auch die Seitenstraßen vom Heumarkt verstopft, nichts ging mehr. Kurz nach Beginn der Demo musste die Augustinerstraße gesperrt werden. Auch, wer mit der Bahn unterwegs war, musste jede Menge Geduld mitbringen: Die KVB-Bahnen, die an der Haltestelle Heumarkt halten, waren komplett überfüllt, es gab Störungen auf mehreren Linien, wie die KVB mitteilte.

Hier die Geschehnisse des Demo-Abends in Köln noch einmal nachlesen:

  1. 22.40 Uhr: Die Veranstaltung endet friedlich an der Deutzer Werft. Die Polizei spricht in einem abschließenden Statement von mehreren 10.000 Menschen, die auf Kölns Straßen für die Demo unterwegs waren.
  2. 22.05 Uhr: Was für ein Menschenauflauf da durch Köln zieht, zeigt ein kleines Detail, das kaum jemand der Teilnehmenden am Abend im Detail mitbekam: Es nahmen so viele Menschen an dem Aufzug teil, dass die Zugspitze bereits die Deutzer Werft erreicht hatte, als die letzten Teilnehmenden am Heumarkt starteten. Chapeau, Köln!
  3. 21.31 Uhr: Die Polizei empfiehlt in einer „Eilmeldung“, nicht mehr zum Heumarkt zu kommen und sich dem Demozug auf der Strecke anzuschließen. Darauf weist sie unter anderem auf X (vormals Twitter) hin. Laut Polizei sind dem Aufruf zur Versammlung unter dem Titel „Demonstration gegen Massenabschiebepläne von AfD und Co. und steigende rassistische Hetze und Gewalt von Rechts“ mehrere zehntausend Menschen gefolgt.
  1. 21.18 Uhr: Mittlerweile ist die Deutzer Brücke komplett gesperrt für den Demozug, kurz zuvor haben sich hier noch mühsam Autos durch die Menschenmasse gedrängt. Kleine Kuriosität am Rande: Im Hotel Maritim ist währenddessen Karneval, der Bläck-Fööss-Bus steht vor dem Gebäude.
  2. 21.12 Uhr: Der Menschenandrang ist gewaltig: Der Demozug läuft bereits durch die Innenstadt, aber immer noch stehen Menschen auf dem Heumarkt und warten darauf, dass sie mitziehen können. 
  3. 21.03 Uhr: Der Demozug soll vom Heumarkt zum Neumarkt führen, anschließend über die Deutzer Brücke zur Deutzer Werft. Dort soll dann die Abschlusskundgebung stattfinden. „Ich würde sagen, das sind locker über 10.000 Teilnehmende“, heißt es seitens eines Streckenpostens. 
  4. 20.43 Uhr: Der Demozug startet langsam, die Menschenmasse setzt sich in Bewegung. Das Orga-Team bittet um Geduld. Die Gegend sei „komplett ausgelastet“, so ein Polizeisprecher. 
Eine Frau trägt ein Schild mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt“.

Eine Frau trägt ein Schild mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt“. Zahlreiche Menschen sind zu einer Demonstration des „Bündnisses gegen Rassismus“ in Köln zusammengekommen.

  1. 20.30 Uhr: Derweil beeinträchtigt die Großdemo auch die Bahnen, die am Heumarkt halten (Linie 1, 5, 7 und 9). Diese waren komplett überfüllt, es gibt Störungen auf mehreren Linien, wie die KVB mitteilt.
  2. 20.29 Uhr: Eigentlich müsste der Demozug durch die City bald starten, doch es sind extrem viele Menschen gekommen, von über 10.000 ist die Rede. Nur mit Mühe kann die Deutzer Brücke für Autos freigehalten werden. „Ganz Köln hasst die AfD!“ – diese fünf Worte skandieren die Kölnerinnen und Kölner geschlossen.
  3. 20.05 Uhr: Der Heumarkt füllt sich während der Reden immer weiter, es wird voll. Unser Reporter vor Ort schätzt: mindestens 5000 Menschen stehen auf dem Platz. Kleiner Wermutstropfen: Wer nicht direkt an der Bühne steht, kann kaum etwas hören. Die Boxen können nicht den ganzen Platz beschallen.
  4. 19.57 Uhr: Die ersten Redebeiträge sind zu hören. In einem der ersten wird ein AfD-Verbot gefordert. Zuletzt haben derlei Forderungen in der Gesellschaft zugenommen, allerdings sprach sich unter anderem Christian Lindner (FDP) gegen ein Parteiverbot aus. Er meint, das „bringe nichts“ und plädierte dafür, die Partei mit Argumenten zu schlagen. Auf der Bühne wird zu weiteren Demos aufgerufen: „Wir müssen laut sein und dauerhaft dagegen halten!“ Und: „Wir müssen allen zeigen, dass wir Nazis hassen“, sagt ein Sprecher von dem Bündnis „Seebrücke“.
  5. 19.51 Uhr: Einige haben die friedliche Botschaft offenbar nicht verstanden, um die es auf der Demo gehen soll. Vereinzelt sind „Deutschland, Deutschland“-Rufe im Hintergrund zu hören. Das sorgte kurz für Irritationen. Die Stimmung bleibt friedlich.
  6. 19.39 Uhr: Die Menschen auf dem Heumarkt warten gespannt auf den Start der ersten Redebeiträge. Derweil gibt es noch viele, die auf den Platz wollen. Die Ansage der Organisatorinnen und Organisatoren: Alle sollen noch etwas zusammenrücken! Die Redebeiträge selbst sollen etwa eine Stunde dauern. Der klare Hinweis: Hier sind keine Nationalflaggen erwünscht!
  7. 19.20 Uhr: Eine kleine Bühne wird aufgebaut, sie befindet sich direkt am Reiterdenkmal auf dem Heumarkt. Die Stimmung: ausgelassen und friedlich.
  8. 19 Uhr: Die ersten rund 150 Menschen haben sich bereits auf dem Heumarkt versammelt, trotz der Kälte kommen sie nach und nach zusammen. Auf einigen Plakaten fordern sie ein Verbot der AfD. „In unserm Veedel“ von den Bläck Fööss sorgt für die passende Stimmung – typisch Köln eben.
  9. 18.33 Uhr: Die Zahlen steigen weiter: Mittlerweile hoffen die Organisatorinnen und Organisatoren, bei der Demo rund 10.000 Menschen begrüßen zu dürfen. Laut Polizei seien zwischen 5000 und 7000 Menschen angemeldet. Das Zeichen, das Köln heute setzt, soll deutlich werden!
  10. 18.20 Uhr: Redebeiträge während der Demo werden unter anderem von „Köln gegen Rechts“, dem Integrationsnetzwerk „Start with a friend“ und „Migrantifa Köln“ kommen. Auch die Kölner Dozentin Bahar Aslan wird sprechen.
  11. 18.01 Uhr: Gegen 19.30 Uhr soll es mit der Demo losgehen. Start ist am Heumarkt, danach soll der Protestzug über dem Heumarkt, Tunisstraße und Trankasse zur Abschlusskundgebung auf dem Roncalliplatz gehen. Das Ende der Veranstaltung ist für etwa 22 Uhr geplant. Die Route war kurzfristig geändert worden, weil die erwartete Teilnehmerzahl besonders im Laufe des Dienstags immer weiter nach oben korrigiert werden musste.
  12. 17.59 Uhr: Laut Kölner Polizei wurden für die Demo 5000 bis 7000 Menschen angemeldet. Ursprünglich war die Organisation von etwa 1000 Personen ausgegangen. „Es werden aber vermutlich deutlich mehr werden“, hieß es zudem in einer Mitteilung. Im Vorfeld wird es einen Demozug durch die Innenstadt geben. Es muss mit kurzzeitigen Verkehrsstörungen gerechnet werden.
  13. 17.55 Uhr: Viele Kölner Organisationen, Persönlichkeiten und Initiativen (z.B. Omas gegen Rechts, Köln gegen Rechts oder Jan Böhmermann) haben sich mittlerweile über Facebook und Instagram dem Aufruf angeschlossen.
Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten stehen auf dem Heumarkt, um gegen Rechts zu demonstrieren. Ihre Botschaften sind eindeutig.

Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten stehen auf dem Heumarkt, um gegen Rechts zu demonstrieren. Ihre Botschaften sind eindeutig.

Wer genau für die Demo in Köln verantwortlich ist, lässt sich aktuell übrigens noch nicht genau sagen. Wohl auch als Vorsichtsmaßnahme wegen möglicher Reaktionen aus dem rechten Lager vermeidet es das Bündnis, verantwortliche Personen in den Mittelpunkt zu stellen.

Auf Anfrage von EXPRESS.de hieß es von den Organisatorinnen und Organisatoren: „Die Initiative für die Demonstration ging von Einzelpersonen aus. Schnell haben sich weitere Personen und Initiativen gefunden, die die Organisation der Demo unterstützen. Wir möchten aber keine Einzelpersonen in den Vordergrund stellen, da es sich um eine sehr spontane und sehr kollektive Aktion handelt.“

Und weiter: „Uns geht es nicht um die Organisatorinnen und Organisatoren, sondern die Menschen, die heute auf die Straße gehen gegen menschenverachtende Abschottungspolitik an den europäischen Außengrenzen, rassistische Polizeimorde, geheime Nazi-Treffen, Pläne, migrantisierte Menschen millionenfach zu vertreiben. Deshalb möchten wir kein Interview von Organisatorinnen- und Organisatoren-Seite geben, sondern verweisen auf die Redebeiträge vieler unterstützender Organisationen und Einzelpersonen.“

Hier den Instagram-Beitrag zum Protest gegen Rechts anschauen:

Organisiert wird die Demo von einer Gruppe, die sich „Spontanes Bündnis gegen Rassismus“ nennt.

Eine weitere Kundgebung soll am Sonntag (21. Januar) von 12 Uhr bis 14 Uhr auf dem Alter Markt stattfinden. Angekündigt wurde der Protest von „Köln stellt sich quer“.

Köln ist derweil nicht die erste Stadt, in der sich Protest gegen Rechts formiert: Allein in Berlin versammelten sich nach Angaben von Polizei und Veranstaltern 25.000 Menschen am Brandenburger Tor.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die beide ihren Wahlkreis in Postdam haben, beteiligten sich in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Dort kamen laut dem Initiator, Oberbürgermeister Mike Schubert, 10.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zusammen.

Rechtes Treffen in einer Potsdamer Villa

Am Mittwoch (10. Januar) hatte das Medienhaus Correctiv Rechercheergebnisse zu dem Treffen in einer Potsdamer Villa veröffentlicht.

Daran teilgenommen hatten im November auch einzelne AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er dort über „Remigration“ gesprochen hatte.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Wenn rechtsextremistische Personen den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber und Asylbewerberinnen, Ausländer und Ausländerinnen mit Bleiberecht – und „nicht assimilierte Staatsbürger und Staatsbürgerinnen“. (mit dpa)