Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki wird bis zum 1. Oktober 2022 von Weihbischof Rolf Steinhäuser vertreten, den Woelki selbst ernannte.
ErzbistumWechsel: Woelki zieht es an diesen Ort, Kölns neuer „Zwischen-Bischof" mit erster Reaktion
Köln. Ab dem heutigen Dienstag (12. Oktober) geht Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in die von Papst Franziskus auferlegte geistliche Auszeit. Das größte deutsche Bistum übernimmt jetzt kommissarisch bis zum 1. März 2022 Weihbischof Rolf Steinhäuser (69). Offiziell heißt seine Funktion „Apostolischer Administrator“.
Nachdem der Vatikan seine Ermittlungen im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch und dem Verhalten von Woelki beendet hat, soll Kölns neuer „Zwischen-Bischof“ aus Rom zwei wichtige und „vorrangige“ Aufgaben erteilt bekommen haben. Zunächst muss er die „ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums“ sicherstellen. Zum anderen soll er dafür sorgen, „dass sich die ganze Erzdiözese auf einen inneren Weg der Umkehr, der Versöhnung und Erneuerung begibt“.
Köln: Rolf Steinhäuser leitet Erzbistum bis März 2022
Kurzum: Steinhäuser soll sich darum kümmern, dass es wieder ruhiger wird um das Kölner Erzbistum. Neueste Zahlen der Kirchenaustritte machen diesen Job nicht gerade einfacher: Nach Angaben des Amtsgerichtes haben diese im dritten Quartal 2021 ein neues Rekordniveau erreicht. Von Anfang Juli bis Ende September erklärten 6170 Kölner aus der katholischen und evangelischen Kirche ihren Austritt. Insgesamt traten 2021 bereits 15.300 Menschen aus.
Dementsprechend formulierte Steinhäuser auch seine Aufgabe in einem ersten Grußwort an die Kölner Schäfchen: „Liebe Schwestern und Brüder, wer die Situation im Erzbistum Köln in den vergangenen Monaten miterlebt und miterlitten hat, spürt: hier liegt die eigentliche Herausforderung, vielleicht sogar die Überforderung aller Beteiligten.“
Aber wer ist der neue Interims-Chef der Kölner Katholiken? Steinhäuser wurde in Köln geboren, studierte in Bonn und Regensburg unter anderem auch bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt.
Er kennt sich im Rheinland bestens aus: Zunächst Jugend-Seelsorger in Altenberg, wurde er später Stadtdechant von Düsseldorf. 2015 war es Woelki, der Steinhäuser zum Domkapitular ernannte. Ein Jahr später spendete Woelki ihm dann die Bischofsweihe. In der Folge war er dann im Kölner Erzbistum zuständig für den Bereich „Mitte“, der Köln, Leverkusen und den Rhein-Erft Kreis umfasst.
Köln: Woelki zieht es nach Holland
Unterdessen wurde bekannt, dass Woelki nun erst einmal 30 Tage in Exerzitien geht. Danach zieht es ihn womöglich nach Holland: „Ich würde mich gerne in benachbarten Kirchen, vielleicht in denen der Niederlande, über deren Wege der Seelsorge informieren“, so Woelki in einer Videobotschaft auf domradio.de. „Noch mal einen anderen Blick auf vieles bekommen, das wünsche ich mir.“