Neues DreigestirnKölns angehender Karnevals-Prinz spielte früher mit Eishockey-Topstars

Das Kölner Dreigestirn mit Friedrich, Sascha und Werner Klupsch.

Das designierte Kölner Dreigestirn: Jungfrau Frieda, Prinz Sascha I. und Bauer Werner – alle drei hören auf den Namen Klupsch.

Ein jeckes Familien-Dreigestirn aus einer Familiengesellschaft. Die KG Treuer Husar stellt ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestehen Prinz, Bauer und Jungfrau. Das Trio hat ein paar spannende Dinge zu erzählen.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Am Samstag (11. November 2023), steht für das designierte Kölner Dreigestirn ein erster Höhepunkt an. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66) empfängt Prinz Sascha I. (29, Sascha Klupsch), Bauer Werner (65, Werner Klupsch) und Jungfrau Frieda (57, Friedrich Klupsch) im Historischen Rathaus. Nachdem die Sessionsverträge unterzeichnet sind, präsentiert sich das Trio auf dem Heumarkt den Jecken.

In 200 Jahren Kölner Karneval gab es schon viele Besonderheiten bei den Dreigestirnen. Aber dass Prinz, Bauer und Jungfrau aus einer Familie stammen, ist ein Novum. Die Familienverhältnisse in Kürze: Die Jungfrau ist Vater des Prinzen. Der Bauer ist Bruder der Jungfrau und damit Onkel des künftigen jecken Regenten. Svenja, die Schwester des Prinzen, ist zudem die neue Tanzmarie bei der Nippeser Bürgerwehr.

Karneval in Köln: Dreigestirn vom Traditionskorps Treuer Husar

Alle drei sind nicht nur im Traditionskorps Treuer Husar und zahlreichen anderen Gesellschaften. Alle tanzen sehr gerne, haben eine besondere Liebe zum 1. FC Köln und den Kölner Haien. Vor allem der Prinz hat eine große Eishockey-Verbindung. Von 1999 bis 2007 spielte er als Verteidiger bei den Junghaien. Seine damaligen Teamkollegen sind zu echten Stars geworden: NHL-Profi Leon Draisaitl, Frederik und Dominik Tiffels, Hannibal Weitzmann sowie Oliver Mebus gehörten damals zu seinen Mitspielern.

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„Ich wollte immer gerne in der NHL spielen oder Prinz Karneval werden“, sagt Sascha im EXPRESS.de-Gespräch. Für die Eishockey-Profi-Karriere reichte es nicht. Stattdessen trägt er nun das Trikot des EHC Troisdorf „Dynamite“, mit dem er schon in der U20-Bundesliga gespielt hat und freut sich auf eine tolle Session. „Ich möchte auch nicht mehr tauschen. Prinz Karneval in Köln zu sein, ist ein wahnsinniges Privileg.“

Die Eishockey-Verbindung wird während der Session mehrmals zum Thema. Zum einen wird das Dreigestirn eng mit den Kölner Haien zusammenarbeiten und Versteigerungen durchführen, um Spenden für den Verein „Kleine Hilfe“ zu sammeln. Zudem werden die drei auch einen Auftritt in der Troisdorfer Eishalle haben.

Eine Woche nach der Proklamation Anfang 2024 feiert der Prinz auf der eigenen Kostümsitzung seinen 30. Geburtstag. Dass er im jungen Alter schon diese Aufgabe bekommen hat, macht ihn stolz. „Ich glaube, dass sich das Festkomitee gefreut hat, dass da ein jüngerer Kerl bei der Vorstellung saß. Ich bin Traditionalist. Aber es muss sich was tun, damit junge Leute den Karneval attraktiv finden“, sagt er. „Karneval darf nicht nur im elitären Kreis stattfinden.“

Sascha I. fordert, dass Brücken geschaffen werden. „Ein Tag der offenen Tür wäre ein Versuch, um junge Leute in die Traditionsgesellschaften einzuladen. Grundsätzlich ist ein Leitfaden gut, aber man muss auch mit der Zeit gehen. Es gibt inzwischen auch mehrere Sitzungsformate. Da gibt es Nostalgie- und Party-Sitzungen Seite an Seite.“

Beim Gassigehen mit Beagle Charlie oder während Autofahrten übt das neue Oberhaupt des Trifoliums schon fleißig die Reden. „Ich habe Respekt vor der gesamten Aufgabe, glaube aber, dass ich gut vorbereitet bin, weil ich mich auch mit einigen Ex-Prinzen unterhalten habe. Ich freue mich, wenn ich Kindern und alten sowie kranken Menschen in der Session Freude machen kann.“

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Saschas Freundin Corinna Bell ist selbst karnevalsbegeistert und bei den Großen Kölnern. Die Session will der Prinz aber nicht nutzen, um seiner Partnerin einen Heiratsantrag zu machen. „Aktuell stehe ich im Fokus. Wenn es irgendwann so weit ist, dann soll sie voll und ganz im Mittelpunkt stehen“, sagt der Kölsche Prinz.

Aber sicherlich wird dann auch wieder die jecke Zeit eine Rolle spielen. Bauer Werner hat seine Frau Monika am 11.11.2011 geheiratet, Jungfrau Frieda seine Frau Anette vor 30 Jahren im Karneval kennengelernt.

Angst, dass sich die drei Familienmitglieder irgendwann auf den Geist gehen könnten, haben sie nicht. Dennoch will jeder in der Hofburg sein eigenes Zimmer. „Mein Bruder beschwert sich ohnehin, dass er immer alles mit mir teilen muss“, sagt Bauer Werner. „Friedrich und ich sind mehr die Party-Mäuse, Sascha ist der Ruhigere.“

Karneval in Köln: Dreigestirn mit eigenen Zimmern in der Hofburg

Die angehende Jungfrau verriet beim EXPRESS.de-Treffen noch ein paar Geheimnisse. „Kölsch ist nicht so mein Ding. Ich stehe mehr auf Getränke mit Blubber drin oder Hustensaft“, sagt er lachend. „Zudem bin ich nah am Wasser gebaut und bestimmt immer der erste von uns drei, dem die Tränen kommen.“ Auch mit der Oberweite seines Kostüms fremdelt Frieda noch etwas. „Da gibt es noch Diskussionen.“

Friedrich Klupsch ist übrigens ausgebildeter Gas- und Wasserinstallateur mit eigenem Betrieb. „Seitdem bekannt ist, dass wir das Dreigestirn bilden, wurden die Mitarbeiter sogar auf der Straße bejubelt“, erzählt er. Auch Bruder Werner ist selbstständiger Gas-Wasser-Installateur. Prinz Sascha ist Geselle in der Firma seines Papas Friedrich, zudem Teilhaber einer Klamottenfirma und Gründer eines Online-Shops für Sanitärwaren.

Während der Session müssen diese Aufgaben ruhen. „Das ist sein Lebenstraum“, sagt Saschas Freundin Corinna. Und Friedrichs Frau Annette ergänzt: „Er hat seit Jahren gesagt, dass er Jungfrau werden will. Wir wissen, dass es sehr viel Arbeit und zeitintensiv ist. Aber das passt zu den drei.“