Marcus Gottschalk hat an drei Abenden hintereinander die Sitzungen im Gürzenich geleitet, darunter auch die beiden TV-Aufzeichnungen der ARD. Ministerpräsident Wüst überraschte dabei mit seinem Kostüm.
Sitzungs-HattrickGottschalk mit eigenem Bett im Gürzenich – Wüst kam als „Insta-Präsident“
Das war ein echt jecker Sitzungs-Hattrick. Hinter Marcus Gottschalk liegt ein flotter Gürzenich-Dreier. Nach der ersten Aufzeichnung am Mittwoch ging am Freitagabend (2. Februar 2024) die zweite ARD-Fernsehsitzung über die Bühne. Gottschalk führte erstmals als Moderator durch beide Abende und löste damit Joachim Wüst nach 17 Jahren als Sitzungsleiter ab.
Bereits am Mittwoch bestand Gottschalk, der als Prinz „Sunnesching“ der Session 2012 vielen bekannt ist, seine Premiere so gut, dass Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn vom Beginn einer neuen Ära sprach.
Marcus Gottschalk hat sich als Moderator der ARD-Sitzung bewährt
Wer jetzt denkt, Gottschalk hätte den Tag zwischen den beiden Aufzeichnungen für die Rosenmontagssitzung genutzt, um sich ein wenig zu erholen, liegt falsch: Am Donnerstag stand er an gleicher Stelle als Sitzungspräsident der Prinzen-Garde im Gürzenich.
Damit er den Sitzungsmarathon gut verkraftet, hatte Präsident Dino Massi ihm direkt hinter dem Elferrat ein Bett aufgebaut und versorgte ihn höchstpersönlich mit Kaffee. Da schauten schon einige Künstler etwas neidisch.
Nach dem ganz besonderen Sitzungs-Hattrick sprach EXPRESS.de mit dem Sitzungsleiter und wollte natürlich wissen, wie er mit seiner Nervosität umgegangen ist. „Am Mittwoch war ich total aufgeregt und nervöser als vor jeder Prinzen-Garde-Sitzung. Ich bin auch sehr angespannt in den Saal gegangen“, gestand der 45-Jährige.
Als Festkomitee-Präsident Kuckelkorn den Gästen im Saal den neuen Moderator vorgestellt hat, gab es bereits den ersten Applaus. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie beruhigend dieser Applaus für mich war“, sagte Gottschalk. Da er es in seiner Zeit im Dreigestirn oft erlebt hat, dass Säle nicht gut vorbereitet waren, hatte er eine konsequente Ansage an die 1300 Gäste gemacht.
„Es gibt drei goldene Regeln für den Abend. Bei einem Redner muss es mucksmäuschenstill sein im Saal. Bei einer Tanzgruppe rastet ihr komplett aus, denn die haben für ihre harte Arbeit einen grandiosen Applaus verdient. Und sobald eine Band auf der Bühne steht, ist Sitzverbot, dann wird Party gemacht.“ Die Regeln wurden gut vom Publikum angenommen. „Ich musste nicht einmal dieses blöde ‚Psssst‘ machen.“
Als es ernst wurde und der rote Vorhang geschlossen und dann zum Start der Fernsehaufzeichnung wieder geöffnet wurde, schoss dem neuen Moderator nur ein Gedanke durch den Kopf: „Marcus, jetzt geht es um die Wurst. Mach keinen Mist, denn wir repräsentieren jetzt den kölschen Fastelovend in ganz Deutschland.“
Um etwaigen Tonproblemen wie bei der Proklamation vorzugreifen, bestand Gottschalk auf den Einsatz eines Handmikrofons statt eines Headsets. Doch der WDR hatte aus seinen Fehlern Anfang Januar gelernt und sorgte bei beiden Aufzeichnungen für einen perfekten Ton im Saal.
Bereits bei der Anfrage im vorigen Jahr, ob er sich vorstellen könnte, die Fernsehsitzung zu leiten, fühlte sich der langjährige Sitzungsleiter der Prinzen-Garde „megamäßig geehrt.“ Und weiter: „Schließlich handelt es sich um DIE Fernsehsitzung aus Köln, die mit ‚Mainz bleibt Mainz‘ die am meisten gesehene Fernsehsitzung, die es überhaupt im deutschen Fernsehen gibt, ist. Dass ich diese Sendung moderieren darf, ist für mich eine unbeschreibliche Ehre.“
„Während der Proben war ich noch ganz entspannt. Erst als Thorsten Eissele, der Manager der Bläck Fööss, mir mit breiten Grinsen Glück wünschte und ganz nebenbei meinte: ‚Du weißt schon, dass sich das fünf Millionen Menschen anschauen werden. Aber ich will Dir keinen Druck machen‘, da wurde mir das erst richtig bewusst und meine Nervosität ging steil nach oben.“
Damit auch wirklich nichts schiefgehen konnte, gab es zwei kleine Überraschungen für Gottschalk. „Als ich am Mittwoch in der Maske war, stellte mir der Festkomitee-Vorstand auf mein Pult ein Säckchen voll Glück. Und der Chef des Kreativ-Teams, Ralf Schlegelmilch, hatte mir ein kleines Glücksschweinchen ans Mikrofon gestellt. Die beiden Glücksbringer haben mich bei beiden Sitzungen begleitet und werden einen Ehrenplatz bekommen.“
Zu den Gästen am Freitagabend zählten neben Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, NRW-Innenminister Herbert Reul und Ministerpräsident Hendrik Wüst mit Ehefrau Katharina. Seine Kostümwahl als „Insta-Präsident“ war nicht nur witzig, sondern auch ein Seitenhieb Richtung Opposition.
Mit jeder Menge Selbstironie reagierte der Ministerpräsident damit auf die immer wiederkehrende Kritik, dass er sich vor allem um Fotos von sich in den sozialen Medien wie Instagram sorge. Die SPD hatte ihn daher zum „Insta-Präsidenten“ ernannt.
Zu EXPRESS.de sagte Wüst: „Ich habe mich sehr über diesen Titel gefreut, auch wenn ich dazu nicht gewählt, sondern nur ernannt wurde. Zwar war der Titel als Kritik formuliert worden, aber ich empfinde ihn als Kompliment, denn in der heutigen Zeit ist moderne Kommunikation, gerade für die Politik, sehr wichtig. Darüber hinaus: Der Karneval wäre doch nur halb so lustig und schön, wenn man nicht auch mal über sich selbst lachen kann.“
Vor der Fernsehaufzeichnung bedankte sich Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit einem großen Gemälde bei Dr. Joachim Wüst, der 17 Jahre lang die ARD-Fernsehsitzung moderiert hatte.