Wird Köln nach einem Jahr Corona-Pause eine normale Karnevalssession erleben? Kölner Veranstalter wagen eine erste Prognose.
Neue ZahlenNormale Session im Kölner Karneval? Veranstalter wagen erste Prognose
Köln. Investieren nach Corona? Das geht. Als hätte es noch ein größeres Zeichen für die Hoffnung der Kölner Veranstaltungswirtschaft bedarft, fährt an diesem Tag ein großer Truck symbolisch auf dem Kölner Heumarkt vor. Davor baut Ralf Schlegelmilch, Inhaber der Kölner Event-Firma „Feiermacher“, einen Tisch auf.
„Es ist ein 40-Tonner mit Side-Curtain“, philosophiert der Veranstaltungs-Experte über die neue, wohl größte rollende Theke Kölns, die er mit Unterstützung der Radeberger Gruppe (u.a. Gilden, Sion, Dom und Peters) angeschafft hat. Denn ob als Bühne oder Theke – das Modul kann bei Veranstaltungen beliebig verwendet werden.
Tatsächlich kommt es Schlegelmilch auf die Symbolik an. „Karneval werden wir in Köln im Veranstaltungsgeschäft wieder bei 100 Prozent sein“, sagt er zuversichtlich. Er sollte es wissen, denn als Präsident der ausrichtenden Willi-Ostermann-Gesellschaft hat Schlegelmilch derzeit alle Hände voll zu tun mit der Sessionseröffnung – eben auf dem Kölner Heumarkt.
Auch seine „Feiermacher“ haben in der Krise gelitten. Denn nicht nur Events richtet die Firma aus, sie beliefert in einem Logistik-System auch Kneipen mit Kölsch. „Im Lockdown mussten wir uns etwas einfallen lassen. Wir haben unsere Fahrzeuge genommen und haben Speditions-Aufgaben erledigt“, erklärt der Inhaber sein Vorgehen in der schwierigen Zeit. „Seit ein paar Wochen stellen wir aber wieder fest, dass die Veranstaltungen anziehen, insbesondere die Nachfrage im Kölner Karneval."
Ist dem so? EXPRESS.de fragte einem weiteren Platzhirsch in der Karnavalsszene nach: Horst Müller betreut mit seiner Agentur „Alaaaf“ insgesamt 450 Sitzungen und Events in der jecken Jahreszeit im gesamten Rheinland. „Ich kann Ralf Schlegelmilch nur beipflichten, wir nähern uns bei der Durchführung und der Nachfrage wieder fast der Marke von 100 Prozent der Veranstaltungen, wie vor der Krise.“
2G: Ein Kölner Traditionskorps spricht sich dagegen aus
Schlegelmilch und Müller sagen aber auch unisono: „Das 2G-Konzept hilft dabei, denn die Menschen fühlen sich einfach sicherer.“ Das unterstrich auch eine Aktion der großen Kölner Traditionskorps in den sozialen Netzwerken: Acht von neun Vereinen positionierten sich für eine „2G“-Regel auf ihren Sitzungen für die kommende Session, lediglich das Reiterkorps Jan von Werth will auf „3G“ und unterstützte die Aktion nicht.
Horst Müller ist sich sicher: „Wir werden eine weitestgehend normale Session erleben.“ Und auch Ralf Schlegelmilch sagt: „Es kribbelt bei den Menschen. Sie wollen wieder feiern, aber sicher. Wenn wir das ermöglichen, kommen wir alle gemeinsam wieder auf die Beine.“