Das designierte Kölner Dreigestirn der Session 2025 steht fest. Es kommt von der StattGarde Colonia Ahoj. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn hat es in der Flora präsentiert.
Geheimnis gelüftetNeues Dreigestirn sorgt für Novum in Köln – „Wollen klare Kante zeigen“
Das Motto für die nächste Karnevalssession 2025 stand schon länger fest. Mit „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ soll die Sehnsucht der Menschen nach einer besseren Welt widergespiegelt werden.
Nun ist auch das Dreigestirn bekannt, dass die Jecken durch die tollen Tage führen wird. Am Freitag (23. August 2024) wurde im großen Saal der Flora das Geheimnis im Vorfeld der neuen Karnevalssession gelüftet.
StattGarde Colonia Ahoj: 2003 Gründung, nun erstmals Dreigestirn
Das designierte Trifolium wird von der StattGarde Colonia Ahoj gestellt. René Klöver, Michael Samm und Hendrik Ermen wollen nach der Proklamation im Januar als Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis den Karneval feiern. Es heißt künftig also Ahoj und Alaaf.
„Seit dem 24. Juni wissen wir es, wir schweigen seit zwei Monaten. Das war eine grausame Zeit“, sagte der designierte Prinz im Gespräch mit EXPRESS.de. „Ich habe den beiden noch zugerufen, dass die Geheimhaltung nun ein Ende hat, bevor wir auf die Bühne gegangen sind.“
Vor anderthalb Jahren reifte bei Michael Samm der Plan, ein Dreigestirn zu stellen. „Da habe ich in unserem Stammlokal, dem Leuchtturm, den Mut gefasst, dem René von meinen Plänen zu berichten. Fast genau vor einem Jahr haben wir dann unseren Präsidenten Dieter Hellermann informiert. Dann ging es richtig los“.
Dass Köln nun erstmals ein komplett homosexuelles Dreigestirn bekommt, will das Trio nicht besonders hervorheben. „In Köln ist das überhaupt kein Thema, aber überregional sehen wir durchaus Entwicklungen, wo uns das ein wichtiges Zeichen ist“, sagte Klöver.
„Die Flowerpower-Zeit stand auch für Friedensbewegungen. Gerade in diesen Krisenzeiten wollen wir den Frieden und die Liebe unter dem Regenbogen mitnehmen. Wir wollen uns deutlich für Werte wie Respekt, Toleranz, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander einsetzen und eine ganz klare Kante zeigen gegen alles, was bräunlich eingefärbt ist.“
Prinz René stand früher bei Bayer Leverkusen im Tor
Der designierte Prinz ist in Bonn geboren und dort groß geworden. „Dann ereilte mich der Ruf von Reiner Calmund und ich bin zu Bayer Leverkusen gewechselt, wo ich als Torwart gespielt habe. Jetzt habe ich aber schon seit fast 20 Jahren eine Dauerkarte im Oberrang der Südkurve beim FC“, sagte der 59-Jährige.
„Das Kölner Dreigestirn zu stellen, ist gerade für eine so ‚junge‘ KG wie unsere eine große Ehre. Die StattGarde begeistert seit Jahren im Fastelovend, sie schenkt Freude. Genau diesen Spirit wollen wir mitnehmen und wollen mit den Menschen singen, tanzen und lachen. Wir wollen eine unvergessliche Session erleben.“
Die StattGarde gründete sich 2003 und ist erst seit 2018 ordentliches Mitglied im Festkomitee Kölner Karneval. Der designierte Prinz ist Gründungsmitglied und Vorsitzender des StattGarde-Fördervereins „Die Reederei“. Beruflich ist Klöver als selbstständiger Berater für die chemische Industrie tätig.
Auch der designierte Bauer Michael hat den Fastelovend im Blut: Seit über 20 Jahren ist er im organisierten Karneval aktiv, seit 2010 in der StattGarde. Zuvor war der Immobilienkaufmann unter anderem im Vorstand der KG Regenbogen und Sellerieprinz der Närrischen Marktfrauen in Düsseldorf.
Kölner Dreigestirn 2025 in Kürze
- Prinz René I. – René Klöver
- Alter: 59, verheiratet mit Kevin. Lebt mit ihm und Hund Oskar im Griechenviertel
- Hobbys: 1. FC Köln, Fahrrad fahren, Wandern, Skilaufen
- Bauer Michael – Michael Samm
- Alter: 62, ledig, lebt in Zollstock
- Hobbys: Reisen, Sauna, Doppelkopf
- Jungfrau Marlis – Hendrik Ermen
- Alter: 45, verheiratet mit Frank
- Hobbys: Dackel, Gartenarbeit, ABBA
Spannend war noch die Namensfindung bei der Jungfrau. „Es wird nicht Hendrika, auch nicht Henriette. Bei Henriette gäb's vielleicht auch Verwirrung. Zwei mit dem gleichen Namen in Kölner Spitzenpositionen wollten wir keinem zumuten“, sagte Hendrik Ermen.
„In Erinnerung und als Hommage an unsere unvergessene Motto-Queen Marie-Luise Nikuta, die von Beginn an der StattGarde Tür und Tor im Kölner Karneval geöffnet hat, die nie Berührungsängste mit der queeren Community hatte, die unser StattGarde-Lied komponiert und getextet hat, möchte ich mich ihr zu Ehren Jungfrau Marlis nennen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich da oben einen Piccolo aufmacht und den Karneval feiert.“
Jungfrau Marlis: „Nikuta hat uns Tür und Tor im Kölner Karneval geöffnet“
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn freut sich bereits: „Es war wieder ein hartes Casting, ein Auswahlverfahren, wo wir ein Gespür dafür bekommen haben, dass wir die richtigen Kandidaten gefunden haben. Es geht uns darum, das allerbeste Team zu finden, das ist uns in diesem Jahr vortrefflich gelungen. Die drei sind genau die Richtigen für uns, ihre Herzen schlagen im Takt der Stadt und das spürt man. Gemeinsam werden sie sicher viele Träume wahr werden lassen. Ich freue mich auf eine tolle Session“.
Die drei folgen also auf Prinz Sascha I., Bauer Werner und Jungfrau Frieda (Friedrich) Klupsch von der KG Treuer Husar Blau-Gelb von 1925, die zuletzt im Kölner Karneval das Dreigestirn gebildet hatten.