Im Kölner Zoo verschluckte die kleine Soraya (3) eine Knopfbatterie. Anschließend kämpften die Ärzte um ihr Leben.
Batterie verschlucktSpektakuläre OP in Kölner Klinik rettet Soraya (3) das Leben
Soraya und ihre Familie sind große Zoo-Fans. Auch im Februar 2024 besuchten sie den Kölner Tierpark.
Aber diesmal endet der Ausflug nicht mit fröhlichen Unterhaltungen. Soraya erzählt im Auto, sie habe etwas verschluckt. Ein Bonbon, mutmaßt sie. Es habe süßlich geschmeckt. Nach Zitrone.
Soraya (3) wird in Köln operiert – sie verschluckte eine Batterie
Ihr Vater ist sofort alarmiert und fährt ins Krankenhaus, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sein Verdacht, es könnte sich um eine Batterie handeln, bestätigt sich. Im Kehlkopf der Dreijährigen finden die Ärzte nichts, bringen das Kleinkind aber per Rettungswagen in das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße.
Dort handelt man sofort. Lässt das Kind Honig essen, um eine schützende Barriere zwischen Batterie und Speiseröhre zu schaffen, entfernt die Batterie. Und rettet dann durch eine weltweit zum ersten Mal durchgeführte Operation das Leben des Mädchens.
Knopfzellenbatterien können tödlich sein, wenn man sie verschluckt. In der feuchten Umgebung der Speiseröhre kann es zu einem Kurzschluss kommen. Strom und Speichel ergeben dann Hydroxid-Ionen. Im schlimmsten Fall kann das Gemisch ein Loch in die Speiseröhre brennen.
Nach Daten aus den USA sind hieran in den vergangenen Jahren immerhin 70 Kinder verstorben.

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Knopfzellen-Batterien können vor allem von Kleinkindern verschluckt werden und sind extrem gefährlich.
Nach der Beurteilung der MRT-Bilder überlegt Jost Kaufmann, leitender Arzt der Endoskopie am Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße, nicht lange. Eine Notfall-Konferenz mit der Kinderradiologie, Gefäß- und plastischen Chirurgie sowie der Kinderchirurgie wird einberufen.
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Man ist sich einig, dass ein Verbluten des Kindes kurz bevorsteht. Daher wird in einer Notfall-Operation zwischen die verätzte Speiseröhre und die Hauptschlagader ein Stück Schweineherzbeutel sowie ein Schwämmchen zur Blutstillung eingelegt.
Diskutiert habe man diesen Eingriff unter Experten und Expertinnen zwar schon häufig. Den Mut für den Schnitt hatte man im Februar 2024 aber erstmals in Köln. „Ohne ihn wäre unser Kind gestorben“, sagt Sorayas Vater im Gespräch mit dem KStA.
Jost Kaufmann hat mit dem Team des Kinderkrankenhauses den Fall nun in einer Fachzeitschrift international veröffentlicht. „Es ist wichtig, dass mehr Ärzte in diesen Fällen per Bildgebung kontrollieren, wie weit die Verätzungen fortgeschritten sind und sich dann auch zur lebensrettenden Operation entschließen“, sagt Kaufmann. (red)