Die asiatische Hornisse, die am liebsten Honigbienen frisst, hat jetzt schon das Kölner Stadtgebiet besiedelt. Doch sie wird sich noch viel mehr ausbreiten.
Stiche können tödlich seinExperte warnt vor gefährlichem Insekt – breitet sich auch in Köln aus
Zehn Stiche können tödlich sein: Die asiatische Hornisse breitet sich im Rheinland immer mehr aus. Auch in Köln gab es im vergangenen Jahr mehrere Sichtungen in Zündorf, Buchforst, Lindenthal und Lövenich.
Es wurden aber nicht nur einzelne Tiere gesehen, sondern auch Nester entdeckt. „Im Stadtgebiet Köln können wir davon ausgehen, dass wir eine flächendeckende Besiedlung haben“, sagt Experte Thomas Beissel am Montag (6. Januar 2025) gegenüber EXPRESS.de.
Asiatische Hornisse in Köln: Experte rechnet mit weiterer Zunahme
Die Anzahl der Nester für 2024 sei zwar noch als übersichtlich zu bezeichnen, aber, so Beissel: „In den kommenden Jahren ist mit einer weiteren Zunahme der Kolonien zu rechnen.“
Die asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist eine invasive Art. Sie gilt als Allesfresser. Einer französischen Studie zufolge besteht ihre Nahrung in urbanen Bereichen jedoch zu 66 Prozent aus Honigbienen!
Auch für Menschen kann sie gefährlich werden. Laut einer Studie können zehn Stiche tödlich sein. Da sich die Nester der asiatischen Hornisse häufig hoch oben in den Baumkronen befinden, sind sie im Sommer kaum sichtbar.
Thomas Beissel hat bereits selbst in Köln sieben Nester entfernt. Ein sogenanntes Primärnest habe sich auf dem Parkplatz des Klinikgeländes Holweide befunden, zwei Sekundärnester in Chorweiler und jeweils eins in Deutz, Dünnwald, Riehl und Weiden, erzählt er.
Der Experte: „Zwei weitere bekannte Nester in der Bayer-Siedlung und in Dellbrück wurden aufgrund des späten Jahreszeitpunktes nicht mehr entfernt. Die Größe der späteren, ausgebauten Nester entsprach dem normalen Bereich.“
Das größte und mit Ende November späteste Nest habe sich in Deutz in der Teutonenstraße befunden. „Die Maße würde ich mit einem Durchmesser von rund 60 Zentimetern und einer Höhe von circa 80 Zentimetern beziffern“, so Beissel.
Experte warnt: „Asiatische Hornisse verteidigt ihre Kolonie vehement“
Für das Jahr 2025 rechnet der Experte mit rund 30 bis 40 Nestern, die gemeldet werden. „Als Dunkelziffer können wir von 50 Nestern ausgehen“, sagt er. „Da Köln klimatisch begünstigt liegt, gehe ich davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mit einer Koloniedichte von rund sechs bis acht Hornissenvölkern pro Quadratkilometer in Köln zu rechnen ist. Das entspricht etwa 300 Nestern pro Jahr im Kölner Stadtgebiet.“
Die einzelnen Tiere auf Futtersuche seien eher scheu und würden versuchen, bei Störungen zu fliehen. Ein Stich sei nur möglich, wenn das Tier gequetscht werde.„ Anders sieht es in Nestnähe aus. Die asiatische Hornisse verteidigt ihre Kolonie vehement“, warnt Thomas Beissel.
Sollte Kölnerinnen und Kölnern ein Nest auffallen, wäre es am einfachsten, diese mit einem Fotobeleg per E-Mail an das Umweltamt Köln oder über die Internetseite des LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) zu melden.
Thomas Beissel appelliert: „Auf keinen Fall sollte auf eigene Faust versucht werden, die Nester selbst zu entfernen. Die Stiche der asiatischen Hornisse beinhaltet ein Alarmpheromon, das die anderen Hornissen im Nest ebenfalls alarmiert.“
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Bezüglich der Honigbienen, die ab Spätsommer bevorzugte Beute der asiatischen Hornisse, sagt er: „Die Honigbiene wird durch diese invasive Art nicht ausgerottet werden.“ Imker und Imkerinnen könnten schützend eingreifen.
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„Als Schutzmaßnahme dienen als Erstes die Früherkennung über ein Monitoring, gegebenenfalls die Nestsuche und im Anschluss die Nesttilgung“, erklärt Experte Beissel. Viele Imker und Imkerinnen würden die Schäden durch die asiatische Hornisse noch nicht kennen und oft schon bei geringen Häufigkeiten von einem oder zwei Völkern im weiteren Umfeld einen Schaden durch asiatische Hornissen vermuten.
„Es ist jedoch so, dass es erst bei einem hohen Aufkommen von zwei, drei Nestern in direkter Bienenstandnähe zu Beeinträchtigungen kommt“, stellt er klar. Leider sei es auch so, dass Völkerverluste durch imkerliche Fehler schnell auf die asiatische Hornisse abgewälzt würden.
Er mache sich viel mehr Sorgen um die Situation anderer Insekten, die keine imkerliche Hilfe hätten. „Neben Honigbienen stehen ebenfalls Wildbienen und einheimische Wespen, die als Gesundheitspolizei dienen, Schwebfliegen oder auch Schmetterlinge und Käfer auf dem Speiseplan der asiatischen Hornisse“, so Thomas Beissel.