Die Ausbau-Pläne der Deutschen Bahn bereiten Kölner Anwohnern große Sorgen. Jetzt hat sich die Politik eingeschaltet.
Ausbau HansaringNeue Gleise und Bahnsteige: Kölner Anwohner fürchten Horror-Szenario
von Adnan Akyüz (aa)
Köln. Der Kölner Bahnknoten am Hauptbahnhof soll weiter wachsen. Mehr Gleise, mehr Züge, weniger Zeitverlust: Das ist der Plan der Deutschen Bahn. Ein Teilprojekt ist die Erweiterung der Westspange der Strecke Hansaring bis Hürth-Kalscheuren mit zusätzlichen Bahnsteigen und Gleisen. In Köln befürchten Anwohner und Politiker, dass Gebäude für den Ausbau abgerissen werden müssen.
Die Deutsche Bahn will mit dem Ausbau die Zukunft des Bahnverkehrs in der Kölner Region sichern. In einer Mitteilung wird das Vorhaben erklärt: „Der prognostizierte Bevölkerungszuwachs sowie steigende Fahrgastzahlen in Köln und in der Region erfordern eine deutliche Erweiterung der Infrastruktur. Im Rahmen von 20 Einzelprojekten werden das Streckennetz und verschiedene Bahnhöfe in der Region angepasst. Wichtiger Bestandteil des Ausbaus ist die Erweiterung des S-Bahn-Netzes mit zusätzlichen Gleisen.“
Köln: Bahn plant neue Gleise zwischen Hansaring und Hürth
Unter anderem sei auch geplant, die sogenannte Westspange, also den Bereich zwischen Hansaring und Hürth, auszubauen. Der Ausbau der Westspange sei die Grundvoraussetzung für die Ausweitung aller Bahnverkehre im Großraum Köln. Dazu zählen die Strecken Richtung Bonn (S-Bahn), Mönchengladbach, Rheinisches Revier, Oberbergischer Kreis, Sieg-Strecke und Leverkusen. Ende 2023 soll eine erste Grundlagenplanung vorliegen. Stand heute wird mit insgesamt 2,3 Milliarden Euro Kosten kalkuliert.
Die S-Bahn-Haltstelle Hansaring soll im Rahmen des geplanten Ausbaus einen zusätzlichen Bahnsteig und zwei neue Gleise bis nach Hürth bekommen. Das schreckte Anwohner wie vom Bürgerverein Eigelstein und Regina Börschel, SPD-Bezirksvertreterin in der Innenstadt, auf. Sie befürchten, dass Gebäude für den Ausbau abgerissen werden müssen. Die Lokalpolitikerin sagt: „Wer sich da auskennt, fragt sich, wohin der neue Bahnsteig und dessen Aufgänge gebaut werden sollen? Wo ist der Platz in unserem engbebauten Viertel dafür?“
Sie erinnere sich gut an die Erweiterung der Haltestelle Hansaring im Jahr 1990. „Damals wurden 24 Gebäude mit 149 Wohnungen und 24 Gewerbeeinheiten abgerissen“, begründet Regina Börschel ihre Bedenken gegenüber EXPRESS.de.
Köln: Abgeordneter Martin Börschel stelle Anfrage im Landtag zu Bahn-Ausbau
Ihr Bruder, der Kölner SPD-Landtagsabgeordnete Martin Börschel, hat im Landtag eine Kleine Anfrage gestellt und wollte von der NRW-Regierung wissen, ob für das Vorhaben Gebäude abgerissen werden müssen. In der Antwort von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), die mit der Bahn abgestimmt wurde, heißt es dazu: „Die Vermeidung von Eingriffen in die vorhandene Bebauung ist ein wichtiges Kriterium der Planung. Die Betroffenheit für Anwohnerinnen und Anwohner soll im Rahmen des Ausbaus möglichst gering gehalten werden.“
Für die Kölner Politiker eine unbefriedigende Aussage. Regina Börschel sagt: „Das ist im Grunde keine Antwort. Wir wollen wissen, was ‚möglichst gering‘ konkret heißt. Wir werden die Auswirkungen auf die Anwohner im Auge behalten.“