Erneut kam es in Köln zu einer Explosion vor einem Mehrfamilienhaus. EXPRESS.de hat mit Anwohnerinnen und Anwohnern gesprochen, die aus dem Schlaf gerissen wurden.
Wieder Explosion vor Kölner HausUm 3 Uhr knallte es: „Haben kein Auge mehr zubekommen“
Wenn es nachts um 3 Uhr plötzlich einen lauten Knall gibt und die Quelle des Kraches zunächst nicht ausfindig gemacht werden kann, steigt die Angst und das Adrenalin. So geschehen in der Nacht auf Montag (12. August 2024) im Dahlienweg im Kölner Stadtteil Zündorf.
Vor einem der vielen Mehrfamilienhäuser in der Straße in Zündorf gab es eine Detonation – die Anwohnerinnen und Anwohner wurden aus ihrem Schlaf gerissen, verletzt wurde glücklicherweise niemand. EXPRESS.de hat sich am Montagvormittag vor Ort umgeschaut.
Weitere Explosion vor Kölner Mehrfamilienhaus: „Hätte alles sein können“
Gegen 11.30 Uhr war immer noch viel los am Tatort. Reparaturunternehmen kümmerten sich bereits um die sichtbaren Schäden – unter anderem war eine Hälfte der doppelverglasten Eingangstür sowie zwei Treppenhaus-Fenster durch die Druckwelle zerstört worden. Auch der Strom ist in dem Mehrfamilienhaus teilweise ausgefallen.
Möbelstücke und Rollläden in den Wohnungen im Erdgeschoss wurden ebenfalls beschädigt, auch die Eingangstüren zu den Wohnungen müssen ersetzt werden. Die Scherben liegen noch vorm Hauseingang, einige Polizeikräfte waren auch rund neun Stunden, nachdem die Notrufe eingegangen waren, immer noch vor Ort.
Auch einige Anwohnerinnen und Anwohner standen am Vormittag noch vor dem zerstörten Eingangsbereich des Mehrfamilienhauses – teilweise spürbar geschockt und sprachlos. „Wir wurden von der Detonation geweckt und konnten den Knall natürlich erstmal überhaupt nicht zuordnen. Das hätte ja alles sein können“, sagt ein Anwohner des Nachbarhauses gegenüber EXPRESS.de.
Ein weiterer Anwohner ergänzt: „Man ist dann vorsichtig nach draußen gegangen und hat weitere Stimmen von Personen gehört, die sich hier vor dem Tatort versammelten. Die Polizei war dann aber auch schnell vor Ort.“
Etwas von den Tätern mitbekommen haben sie nicht: „Wir waren um die Uhrzeit ja auch tief und fest am Schlafen. Danach haben wir allerdings kein Auge mehr zubekommen, denn bei jedem kleinen Geräusch hat man direkt wieder zusammengezuckt.“ In Köln und auch in weiteren Städten hat es in den vergangenen Wochen immer wieder ähnliche Explosionen gegeben – was steckt dahinter?
Explosion in Köln: War es wieder die „Mocro-Maffia“?
Die Polizei prüft nach eigenen Angaben – und wie zuletzt häufig – mögliche Zusammenhänge zu den weiteren Explosionen, die sich in den vergangenen Wochen ereignet haben. Unter anderem war es in Köln in den Stadtteilen Mülheim und Buchheim zu ähnlichen Explosionen gekommen. Aber auch in Städten wie Engelskirchen und Duisburg gab es Detonationen.
Nach vorläufigen Angaben der Polizei stand mindestens ein Teil der Sprengungen – ebenso wie eine beendete Geiselnahme in Köln – im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden.
Hier lesen: „Mocro Maffia“ führt Drogenkrieg in Köln – jetzt weitere Festnahme
Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel niederländischer Drogenhändler, die häufig unter dem Begriff „Mocro-Maffia“ zusammengefasst werden. Michael Mertens, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), hatte im Juli in diesem Zusammenhang gesagt: „Die niederländische Drogenmafia ist längst hier und NRW als Verkehrsdrehscheibe ist da ein Dreh- und Angelpunkt. Was man sich klarmachen muss: Das sind wirklich Täter von äußerster Brutalität.“
Nun hat es im beschaulichen Zündorf eine weitere Explosion gegeben – ob sie wirklich auch wieder mit der „Mocro-Maffia“ zusammenhängt, ist nun erstmal weiterhin ein Teil der polizeilichen Ermittlungen.