von Adnan Akyüz (aa)
Bangen um SommerferienViele Kölner wollen in Urlaub, aber Behörde hinkt hinterher
Köln. Kölner Ausländern rennt die Zeit davon. Viele befürchten, dass sie diesen Sommer nicht verreisen können. Grund ist ein Rückstau, der sich aufgrund der Corona-Pandemie bei der Ausländerbehörde gebildet hat. Zum Beginn der Sommerferien in NRW am Montag (5. Juni) hatten viele ein wichtiges Dokument noch nicht erhalten, das sie für die Einreise nach Deutschland wieder benötigen, wenn sie keine EU-Bürger sind.
So geht es auch dem Kölner Osman E. von der Schäl Sick. Der Familienvater mit türkischen Wurzeln schildert EXPRESS: „Seit Februar versuche ich, das Ausländeramt in Mülheim oder Kalk zu erreichen. Ich weiß nicht, was los ist, aber die reagieren auf nichts. Anrufe und Emails werden ignoriert oder nicht beantwortet. Ich will doch nur einen Termin, um den elektronischen Aufenthaltstitel zu beantragen. Ich bin berufstätig und will Urlaub machen. Ohne gültige Dokumente kann ich sonst nicht einreisen.“
Während andere sich über lange Wartezeiten wegen verspäteten Flügen am Flughafen Köln/Bonn ärgern, hofft er, überhaupt in den Urlaub fliegen zu können.
Der Grund für die Verzögerung: Aufgrund der Pandemie waren die Bezirksrathäuser zeitweise nicht zugänglich. So konnten die für Ausländer notwendigen elektronischen Aufenthaltserlaubnisse („Aufenthaltskärtchen“) nur stark eingeschränkt verteilt werden. Dafür müssen Bürger persönlich erscheinen, weil von ihnen biometrischen Daten, wie Fingerabdrücke, aufgenommen werden müssen.
Zusätzlich waren die neuen Aufenthaltsregelungen für rund 1500 Briten in Köln aufgrund des Brexit bis zum 30. Juni abzuwickeln. Dazu kam noch, dass sich auch in den Konsulaten über den Winter ein Rückstau gebildet hatte. Bei Menschen aus der Türkei etwa, von denen die meisten vor zehn Jahren einen neuen Reisepass erhalten hatten. Sie mussten ihre Pässe, die meistes bis 2021 gültig gewesen sind, und damit auch ihre Aufenthaltstitel erneuern.
Köln: 4500 Bürger warten auf elektronischen Aufenthaltstitel von der Ausländerbehörde
Laut Stadtsprecher Robert Baumanns warten „noch rund 4500 ausländische Mitbürger*innen auf die Übertragung des Aufenthaltstitels“.
Nach den Corona-Lockerungen stürmen die Bürger jetzt die Bürgerämter. Auch dadurch werden Termine knapper. Laut des Sprechers dauert „die konzentrierte Aufgabenlage“ aktuell noch an. Insbesondere in den rechtsrheinischen Bezirksausländerämtern. Seit 1. Juli könnten alle Bereiche im Ausländeramt wieder mehr Termine vergeben, so der Sprecher weiter.
Köln: Stadt richtet Hotline bei Ausländerbehörden ein
Die Erreichbarkeit soll sich laut Stadt ab voraussichtlich Mitte Juli weiter zu verbessern. Bis dahin wurden in Bezirksausländerämtern zusätzliche Telefonhotlines eingerichtet. Innenstadt: 0221/221-31948, Ehrenfeld: 0221/221-94100, Porz: 0221/221-97100, Kalk: 0221/221-21414 und Mülheim: 0221/221-94949.