Köln – Kölner Schaustellerkinder gehen auf die Barrikaden.
Karl-Heinz Milz (17) ist Schausteller in der fünften Generation. Die 23-Jährige Shirley Weber übernahm das Geschäft ihrer Eltern erst im vergangenen Jahr und steht nun kurz vor dem Aus.
Durch die Corona-Krise bleiben die Aufträge aus, die Taschen bleiben leer.
Kölner Schausteller stecken tief in der Krise
Wie viele andere Branchen stecken auch die Kölner Schausteller tief in der Krise. Karl-Heinz und Shirley teilten in den Sozialen Medien jeweils offene Briefe, in denen sie sich für die Schausteller stark machten.
Im Gespräch mit dem EXPRESS berichtet die Kölner Shirley, wie es um die Schausteller steht.
Shirley Weber ist Schaustellerin, seit sie denken kann. Erst im Dezember 2019 übernahm sie das Familiengeschäft gemeinsam mit ihrem Verlobten. Seit dem ist sie Besitzerin eines Autoscooters und eines Ausschanks.
Kölner Schausteller: Keine Aufträge seit Februar
„Wir standen ein einziges Mal im Februar auf dem Kölner Heumarkt, danach hatten wir keine Aufträge mehr”, erzählt sie. „Mit Corona haben wir natürlich nicht gerechnet, vor allen Dingen dachten wir auch nicht, dass es sich so lange ziehen würde.”
Da Shirley offiziell erst seit Januar selbständig ist, stehe ihr auch keine staatliche Unterstützung zu. „Ich habe keine Einnahmen, keine Hilfe und der Ausschank und der Autoscooter kosten mich natürlich auch einiges an Unterhalt”, erklärt sie.
Kölner Schausteller wünschen sich Unterstützung
Dass sie seit Februar nicht mehr rausfahren darf, sei so, als würde man ihr „das Herz rausreißen”. Shirley ist mit der Arbeit als Schaustellerin groß geworden.
„Wir fühlen uns alleine gelassen und wünschen uns insbesondere von der Regierung Klarheit und Unterstützung. Hilfe bekommen wir eigentlich nur von der IGDS, dort werden wir auch als junge Schausteller respektiert und angehört”, sagt sie.
Eigentlich will die Kölnerin im kommenden Jahr heiraten, doch das Geld, was sie für die Hochzeit angespart hatte, schrumpft nach und nach.
Kölner Schausteller müssen abwarten
„Ich muss ehrlich sagen, hätte ich diese Ersparnisse und meine Eltern nicht, dann wüsste ich nicht einmal, wovon ich mir Essen kaufen soll”, so Shirley.
Für sie heißt es jetzt abwarten und hoffen: „Vielleicht kann doch irgendein Weihnachtsmarkt stattfinden, oder wir finden andere Alternativen. Lange können wir ohne Einkommen jedenfalls nicht mehr leben.”
Die junge Schaustellerin ist sich sicher: „Wir können das, wir können alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen treffen auf den Kirmesplätzen. Wir können alles umsetzten, was von uns erwartet wird.”