Wolf mitten in KölnRaubtier besucht die Rheinenergie: Hier ist das Video
Köln – Ein Wolf ist mitten durch Köln spaziert. Eine Bewohnerin filmte das Tier in der Nacht zum Mittwoch (19. Mai 2021) auf dem Melatengürtel in Ehrenfeld. Am Donnerstagmorgen (20. Mai 2021) wurden im Kölner Norden dann vier tote Schafe aufgefunden.
- Wolf in Köln gesichtet
- Raubtier ging am Melatengürtel in Ehrenfeld entlang
- Bewohnerin filmte den Wolf.
Kurz nach Mitternacht wurde das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) von einer Bürgerin informiert, dass sie um 0.10 Uhr ein wolfsähnliches Tier mit ihrer Handykamera filmen konnte. Kurze Zeit später erfassten die Überwachungskameras der Rheinenergie am Parkgürtel das Raubtier.
Der Wolf macht zunächst brav vor einer Schranke halt. Er schaut sich etwas suchend um und schlüpft schließlich drunter hindurch.
Ehrenfeld: Wolf mitten in Köln gesichtet
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigte das Tier anhand dieser Bilder offiziell als Wolf.
Wolfsberater Jörn Ziegler vermutete gegenüber EXPRESS: „Es kann gut sein, dass es ein junges Tier ist. Sie verlassen nach zwei Jahren das Rudel, um ein eigenes Territorium zu suchen.”
Überwachungskameras filmen Wolf in Köln
Da die jungen Tiere neugierig seien, könne es dabei durchaus auch mal passieren, dass sie sich Siedlung nähern. Aufgrund der Corona-Ausgangssperre sei das nächtliche Köln zudem deutlich weniger abschreckend für ein Wildtier.
„Das ist extrem selten, dass so etwas passiert – aber es passiert“, sagte am Freitag (21. Mai) ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). „Der Wolf – der läuft einfach, und er kann einmal an einer Straße die falsche Abzweigung nehmen.“ So landete er dann in Köln.
Von Ehrenfeld zog es das Raubtier offenbar weiter nach Norden. Zeugen meldeten weitere Sichtungen gegen 2.30 Uhr in Köln-Bilderstöckchen und 3 Uhr in Weidenpesch.
War es der Wolf? Vier tote Schafe entdeckt
Am Donnerstagmorgen (20. Mai) wurden in der nördlichen Rheinaue in Merkenich dann vier tote Schafe entdeckt, die in der Nacht von einem großen Hund oder einem Wolf getötet worden waren.
Wolfsberater Dietmar Birkhahn hat im Auftrag des LANUV die Schafe dokumentiert und Proben für die genetische Untersuchung durch das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen genommen. Dies kann etwa vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen.
Tote Schafe in Merkenich: Experte tippt auf den Wolf
Auf EXPRESS-Nachfrage erklärte Birkhahn: „Meine persönliche Meinung ist, dass der Wolf mit größtanzunehmender Wahrscheinlichkeit der Verursacher war.”
In Kombination mit den Sichtungen und dem zeitlichen Ablauf sowie den gefundenen Bissspuren, könne man davon ausgehen, dass der Wolf die Tiere attackiert habe.
Experte: Wolf ist für den Menschen ungefährlich
Nutztierhalter im Kölner Norden sind nun in großer Sorge um ihre Viehbestände. Für Menschen sind Wölfe allerdings keine unmittelbare Bedrohung.
„Der Wolf hat mehr Angst vor den Leuten als alles andere“, betont Wolfsberater Birkhahn. „Das Wichtigste ist, dass die Leute nicht in Panik verfallen. Sie können weiter spazieren gehen und brauchen keine Angst vor dem Wolf haben.“
Angriffe auf Menschen sind höchst selten. Einer Studie des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) zu Folge kam es in Europa in den vergangenen 18 Jahren zu keinem tödlichen Zwischenfall. Dennoch sollte man sich dem Wolf auf keinen Fall nähern. (mit dpa)