Gedenken an PogromnachtErst Schweigemarsch, dann Musik in Ehrenfeld

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Am 25. Oktober 1944 richtete die Gestapo am Bahndamm in der Hüttenstraße öffentlich und ohne vorherigen Prozess mehrere Zwangsarbeiter hin (hier zu sehen). Am 10. November 1944 folgte an gleicher Stelle die ebenfalls öffentliche Hinrichtung von Edelweißpiraten, einer jugendlichen Widerstandsgruppe aus dem Arbeitermilieu. Günther Schwarz war erst 15, Bartholomäus Schink 16 Jahre alt, als man sie hängte.

Köln – Den Opfern des Reichspogroms vom 9./10. November 1938 gedenkt ein Bündnis von „Köln stellt sich quer“ und des „Ehrenfelder Kuratoriums Edelweißpiraten“ mit Bürgermeister Jupp Wirges (SPD) am Samstag in Ehrenfeld.

Brigitta von Bülow: „Die AfD testet, wie weit die Bevölkerung mitgeht“

„Die Reichspogromnacht war der Beginn des Holocaust“, erklärte Rolly Brings auf der gestrigen Pressekonferenz. „Die Nazis haben damals getestet, wie weit die Bevölkerung mitgehen wird.“ Brigitta von Bülow (Grüne) meinte: „Auch die AfD testet, wie weit die Bevölkerung mitgeht, etwa, wenn Gauland sagt, die zwölf Jahre Nationalsozialismus seien nur ein »Vogelschiss« in der deutschen Geschichte.“ Jörg Detjen (Linke): „Die AfD ist eine rassistische Partei. Dagegen müssen wir alle aufstehen.“

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Musiker und Autor Rolly Brings, Ehrenfelds Bürgermeister Jupp Wirges (SPD), KSSQ-Sprecherin Brigitta von Bülow (Grüne), Jörg Detjen (Linke) und Witich Roßmann (DGB) stellten das Gedenkprogramm vor. 

Gedenkfeier startet um 18 Uhr in der Körnerstraße

Am Samstag um 18 Uhr gedenken die Demonstranten vor der früheren Synagoge in der Körnerstraße 97, danach führt ein Schweigemarsch zum Mahnmal der Edelweißpiraten und Zwangsarbeiter in der Bartholomäus-Schink-Straße, die dort am 25. Oktober und 10. November 1944 öffentlich und ohne Prozess von der Gestapo hingerichtet worden waren.

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Jüngste Gestapo-Opfer waren 15 und 16 Jahre alt

Die jüngsten Opfer waren die Edelweißpiraten Günter Schwarz und Bartholomäus Schink, jugendliche Widerstandskämpfer aus dem Arbeitermilieu – der eine war erst 15, der andere 16 Jahre alt, als man sie hängte. Nach Schink wurde dieser frühere Teil der Hüttenstraße in den 1980er Jahren umbenannt.

Gudrun Hentges hält Rede über AfD-Methoden

Dort, am Mahnmal für die Ermordeten, hält Gudrun Hentges eine Rede. Sie hat gerade ein Buch über die AfD und ihre Methoden veröffentlicht. Schließlich gehen Rolly und Benjamin Brings, Lugatti und 9ine mit Musik auf die Bühne.