Angriff auf Kölner Einsatzkräfte Prozess gegen Geschwister – Halbbruder noch im Ausland in Haft

Ein junger Mann sitzt mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank, sein Anwalt steht neben ihm.

Der 17-jährige Angeklagte mit seinem Verteidiger Ingmar Rosentreter im Kölner Amtsgericht. Mitangeklagt waren sein jüngerer Bruder und die Schwester.

Nach einem Angriff auf Kölner Einsatzkräfte sind drei Geschwister verurteilt worden. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Haupttäter steht hingegen noch aus, er sitzt in Frankreich in Auslieferungshaft.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Sie haben Kräfte der Kölner Polizei angegriffen, brachen unter anderem einem Beamten die Nase. Jetzt standen zwei Brüder (15, 17) und deren Schwester (20) vor Gericht.

Bei dem Prozess am Dienstag (7. Mai 2024) vor dem Amtsgericht ging es um tätlichen Angriff auf Einsatzkräfte sowie Widerstand und gemeinschaftliche Körperverletzung. Das Trio kam aber glimpflich davon.

Angriff auf Kölner Polizeikräfte: Halbbruder in Frankreich in Haft

Denn als Haupttäter gilt der Halbbruder (19) der Angeklagten. Er war geflohen und schließlich sieben Monate nach der Tat in der südfranzösischen Stadt Béziers festgenommen worden. Seitdem sitzt er dort hinter Gittern. Er soll jedoch bald ausgeliefert, ihm dann der Prozess in Köln gemacht werden.

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Der 19-Jährige soll dem Polizisten mit mehreren Faustschlägen und Tritten die schweren Verletzungen zugefügt haben. Neben einem Bruch des Nasenbeins erlitt der 34-jährige Beamte unter anderem auch einen Sehnenabriss am Bizeps. Seine Kollegin (26) leidet seit dem Vorfall an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Pkw-Kontrolle in Köln-Holweide eskaliert – Bodycams filmten mit

Am 9. August 2023 wollten die beiden Einsatzkräfte einen 3er-BMW vor einer Flüchtlingsunterkunft am Schlagbaumsweg in Holweide überprüfen. Der Wagen war zur Entsiegelung ausgeschrieben. Doch die Situation eskalierte, als der 17-Jährige und sein 19-jähriger Halbbruder dazu kamen und die Einsatzkräfte sie kontrollieren wollten.

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Die jungen Männer pöbelten, verhielten sich unkooperativ. Dann flogen die Fäuste. Auf Videos – es gibt Aufnahmen der Bodycams sowie ein Handyvideo – war zu sehen, wie vor allem der Halbbruder im babyblauen Jogginganzug immer wieder mit geballten Fäusten in Richtung des Polizisten schlug.

Der Beamte und seine Kollegin konnten die Situation nur durch Einsatz von Pfefferspray und einem Taser sowie der Unterstützung von weiteren Einsatzkräften unter Kontrolle bringen. Der 15-jährige, mitverurteilte Bruder kam später dazu. Die schwangere Schwester hatte sich ebenfalls eingemischt und die Einsatzkräfte bedrängt.

Sie und ihr jüngerer Bruder wurden jetzt nach Jugendstrafrecht verwarnt, der 17-Jährige erhielt einen sogenannten Schuldspruch mit zweijähriger Bewährungsfrist. Außerdem muss er Sozialstunden leisten und ein Anti-Aggressionstraining absolvieren. Der Prozess gehen den Halbbruder könnte, nach dessen Auslieferung, noch in diesem Jahr beginnen.