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„Unangenehme Situation“Mann bedrängt Reisende in Zug nach Köln – Deutsche Bahn in Erklärungsnot

Ein Mann trägt in New York (USA) einen Sack mit Pfandflaschen.

Flaschensammlerinnen und -sammler versuchen vermehrt, in Zügen der Deutschen Bahn auf Beutezug zu gehen – teils zum Ärger der Reisenden. Das Symbolfoto zeigt einen Pfandsammler in New York im September 2014.

Beim Sammeln von Flaschen und Dosen kann viel Geld herumkommen. Auch die Züge der Deutschen Bahn werden immer öfter nach Pfand durchsucht – und das teils rücksichtslos. Das sorgt für Unmut.

von Philipp Meckert  (pm)

Es waren ungewöhnliche Szenen, die sich in einem ICE auf der Strecke von Berlin nach Köln abgespielt haben. In einem Waggon der zweiten Klasse tauchte ein Mann auf, der kein Fahrgast war.

Er sah ärmlich aus, hatte eine pralle Mülltüte geschultert, drängelte sich durch die Reihen und schnappte sich von den Tischen und aus den Netzen der Sitzlehnen eine leere Pfandflasche nach der anderen.

„Hätte so etwas nie für möglich gehalten“

Der Zeuge im Zug war ein rüstiger Senior, der die unwirkliche Szenerie beobachtet hatte. Der 81-Jährige berichtet EXPRESS.de: „Ich fahre schon mein Leben lang Bahn und hätte so etwas nie für möglich gehalten. Andere Passagiere und ich genossen die ruhige Fahrt, als plötzlich ein Flaschensammler in das Abteil kam und die Reihen, Sitze und Tische nach leeren Flaschen absuchte. Der große Müllsack, den er mit dem Leergut bei sich hatte, prallte gegen die Schultern der Sitznachbarn.“

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Wenn der Mann eine Flasche sah, griff er direkt zu und steckte diese ein. „Er beugte sich auch über die Tische und wühlte in den Mülleimern an den Fenstern nach Leergut.“

Doch nicht nur das. Als er sah, dass Passagiere ihre Flaschen zum Mund führten, forderte er sie auf, diese schnell auszutrinken und ihm zu überlassen: „Es war wirklich eine ganz unangenehme Situation. Man fühlte sich bedrängt und genötigt. Aber der Mann tat einem natürlich auch leid. Deshalb nahmen einige Sitznachbarn einen letzten Schluck und schenkten ihm die Flasche.“

Doch von Dankbarkeit war eher keine Spur. „Er war bei seiner Suche wie in einem Tunnel. Und wer nicht austrinken wollte, wurde von ihm auch noch angeblafft.“ Dann zog der Mann weiter – und den immer größer werdenden Müllsack hinter sich her.

Flaschensammeln im ICE – ist das verboten oder okay?

Klar ist: Die Deutsche Bahn, zumindest die Zugbegleiterinnen und -begleiter müssen von diesen Vorgängen wissen. Denn jeder Fahrgast, der an Bord geht, sollte ja kontrolliert werden. Zudem gibt es in speziellen Foren, etwa bei „ICE-Treff.de“ reihenweise, teils ältere Berichte.

„Es scheint wirklich eine lohnende Tätigkeit zu sein. Fährt man mit dem ICE durchs Ruhrgebiet, ist es wirklich extrem. Da kann man während eines Stopps die Herrschaften im Sekundentakt durch die Waggons tigern sehen“, schreibt da jemand.

Sogar von einer Warnung ist da zu lesen: „Nie die Wasserflasche aus den Augen lassen! Denn die 3/4 volle Flasche im Gepäcknetz vor mir war nach dem Besuch eines Örtchens einfach geklaut worden.“

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Andere Bahnkunden zeigen beispielsweise im Forum „Drehscheibe-online.de“ etwas Verständnis. Einer schreibt: Die Bahn lasse „die Sammler wohl gewähren, solange sie keine Fahrgäste belästigen, keinen Dreck oder Krach machen. Die Züge sind spätabends teilweise sowieso voll Müll (von den Fahrgästen), dass die Bahn sich freut, wenn die Flaschen eingesammelt werden.“

Diesen Aspekt betonte auch der 81-jährige Rentner: „Eigentlich muss ja spätestens auch den Reinigungskräften an den Endstationen auffallen, dass gar keine Flaschen mehr im Abteil sind. Es führt also kein Weg dran vorbei: Die Bahn muss davon wissen.“

EXPRESS .de schickte der Bahn eine ausführliche Anfrage, bat um Auskunft über Vorkommnisse, Beschwerden, bisherige Strafanzeigen. Doch die Antwort der DB-Sprecherin bestand lediglich aus einem Satz: „Nehmen Reisende Pfandflaschen mit von Bord, geht die Deutsche Bahn davon aus, dass sich die Flaschen im Eigentum dieser Reisenden befinden.“ Heißt: Die Bahn fährt nach dem Motto „Leben und leben lassen.“ Aber ob das bei den Kundinnen und Kunden so gut ankommt?