Wir wird die Stadt Köln das Problem-Viertel Zülpicher Straße in den Griff bekommen? Erste Ansätze zeichnen sich schon ab.
Zülpicher Straße in KölnParty-Hotspot im Visier der Behörden: Lösung in Sicht?
von Adnan Akyüz (aa)
Köln. Es war ein kurzer Lichtblick für Anwohner und Gastronomen der Zülpicher Straße: Stadtdirektorin Andrea Blome hatte verschiedene Vertreter des Problem-Viertels zu einem Gespräch ins Historische Rathaus eingeladen, um Lösungen zu finden. Bis die besprochenen mittelfristigen Maßnahmen greifen, dauert es. Während die Straßenpartys ungebremst weitergehen, wird die Stimmung bei Anwohnern immer schlechter.
Köln: So will die Stadt die Situation auf der Zülpicher Straße regeln
Am Wochenende nach dem Treffen am Donnerstag (12. August) hat sich die Situation der Zülpicher Straße nicht verändert. Anwohner Andreas Gebauer war dabei und berichtete danach von einem „Treffen in einer angenehmen und offenen Atmosphäre“. Der Anwohnervertreter war guter Dinge, dass sich was tut.
Einigkeit habe es bei dem zweistündigen Treffen mit Stadt, Polizei, Ordnungsamt, Gastronomen, Uni-Vertretern und Anwohnern darin gegeben, dass Lösungsansätze für eine Verbesserung der Situation gefunden werden müssen, wie Gebauer schildert. Er hatte zuvor das Ordnungsamt angezeigt.
Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt ein Stadtsprecher, wie die nächsten Schritte aussehen sollen: „Die Stadt wird unter Beteiligung des Kriminalpräventiven Rates eine Gesprächsreihe etablieren, in der die einzelnen Aspekte identifiziert werden und in kleineren Arbeitsgruppen beziehungsweise bilateral weiterbearbeitet werden sollen. Allen Beteiligten ist an einem langfristigen Austausch gelegen. Andrea Blome dankt allen Teilnehmenden der Gesprächsrunde explizit für das gegenseitige Verständnis und wünscht sich dies auch für den weiteren Dialog.“
Köln: Partys auf Zülpicher Straße gehen ungebremst weiter
Mittlerweile hat die Stimmung unter den Anwohnern umgeschlagen. Von der ersten Zuversicht nach dem Treffen scheint nicht mehr viel übrig, wie Gebauer erklärt: „Die Nacht vom 14. August war eine sehr intensive, besonders die Bereiche Ruhestörung, Müllentsorgung, Vandalismus und Abführung menschlicher Exkremente betreffend. Die Fokussierung, mittelfristig durch Arbeitsgruppen die Lage zu befrieden, unterstützen wir sehr. Jedoch können wir den fehlenden kurzfristigen Ansatz so nicht akzeptieren. Wir brauchen eine Lösung, die sofort wirkt und die Vermeidung der auf den Bildern sichtbaren Situation sicherstellt.“
Den Unmut und die Forderung nach einer schnelleren Lösung aus der Nachbarschaft erklärt sich der Postangestellte damit, dass die Situation an der Zülpicher Straße schon länger bekannt sei und die Anwohner die Stadt schon vor über einem Jahr um Hilfe gebeten hätten. Aus Sicht der Anwohner könnte etwa eine Öffnung der Zülpicher Straße für den Verkehr eine erste Abhilfe schaffen.
Was bei dem Treffen mit der Stadt nicht angesprochen wurde, aber unter Anwohnern hinter vorgehaltener Hand vermutet wird, ist, dass es ohne den tödlichen Angriff auf einen 18-Jährigen erst gar nicht zu dem Treffen gekommen wäre. Andreas Gebauer sagt: „Viele fühlen sich als würden wir weiterhin auf der Stelle stehen. Wir warten jetzt die nächsten Schritte der Stadt ab.“