Eigentlich handeln zwei Kölner mit Vitamin-haltigem Obst und Gemüse. Doch dann „bestellten“ sie eine stark Kokain-haltige Spargellieferung – und das bringt sie nun für lange Zeit hinter Gitter.
Schwarzmarktwert 115 Millionen EuroKölner Obst- und Gemüsehändler müssen sehr lange hinter Gitter
Es geht um den Schmuggel von 2,3 Tonnen Kokain!
Zwei Männer aus Köln mussten sich deswegen vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Am Montag (26. Februar 2024) wurden sie zu langen Haftstrafen verdonnert.
Drogenhandel: Kölner muss elf Jahre ins Gefängnis
Ein 60-jähriger Gemüsehändler aus Köln wurde wegen Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Beihilfe zum Drogenhandel schuldig gesprochen und bekam elf Jahre Gefängnis.
Der gleichaltrige Buchhalter der Firma wurde wegen Beihilfe zur Einfuhr und zum Handel mit Betäubungsmitteln zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Nach Feststellung des Gerichts hatten 2332 Kilogramm Kokain, verborgen in drei Containern mit Dosenspargel, im Sommer 2022 von Peru über Hamburg in die Niederlande geliefert werden sollen.
Die beiden Angeklagten waren mehrere Monate zuvor von einem Hintermann auf dem Kölner Großmarkt angesprochen worden und hatten zunächst eine Probelieferung vereinbart.
Zoll tauscht Kokain gegen Katzenstreu – dann Fahrt nach Köln
Vor der eigentlichen Drogenlieferung informierten jedoch die peruanischen Behörden ihre deutschen Kollegen. Der Zoll fing so die Ladung im Hamburger Hafen ab und tauschte das Rauschgift gegen einen Ersatzstoff mit Katzenstreu aus. Dann fuhr ein verdeckter Ermittler den Lastwagen mit zwei Containern nach Köln.
Die beiden Angeklagten sorgten nach Angaben der Vorsitzenden Richterin Marayke Frantzen dafür, dass die Fracht umgehend in Richtung Rotterdam weitertransportiert wurde.
Doch schon beim Umladen zeigten sich die Abnehmer bei einer Prüfung der vermeintlichen Kokainlieferung skeptisch. Noch am selben Tag hätten die Angeklagten aus den Niederlanden die Nachricht bekommen, dass unter den Spargeldosen kein Kokain gewesen sei. Die beiden Kölner Gemüsehändler sollten trotzdem für ihre Dienste bezahlt werden, doch dazu kam es nicht mehr. Die Ermittler und Ermittlerinnen nahmen die beiden Männer fest.
Umfangreiches Beweismaterial: Videos aus Kölner Lagerhalle
Die Vorsitzende Richterin verwies auf umfangreiches Beweismaterial, von Videos aus der Lagerhalle in Köln über ausgewertete Chats und Mails bis zu abgehörten Telefongesprächen. Auch der verdeckte Ermittler habe unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen ausgesagt.
Die Angeklagten hätten das äußere Tatgeschehen schließlich eingeräumt, aber mit dem Finger auf andere gezeigt. „Sie haben insofern recht, als dass keiner von ihnen als der Kopf des Ganzen anzusehen ist“, sagte Frantzen. Die Angeklagten unterbrachen die Richterin mehrfach mit lautstarken Protesten. Der Hauptangeklagte warf dem Gericht vor, alle seine Beweisanträge abgelehnt zu haben.
Das Gericht entsprach mit dem Urteil der Forderung der Staatsanwaltschaft. Bei der Strafzumessung wurde mildernd berücksichtigt, dass das Rauschgift nicht auf den Markt kam.
Schwarzmarktwert dürfte bei 115 Millionen Euro gelegen haben
Strafverschärfend wertete die Kammer die gewaltige Menge. Der Wirkstoff habe ein Gewicht von 2238 Kilo gehabt. Das seien 68 Millionen Konsumeinheiten. Nach Angaben des Zolls kostet ein Gramm Kokain für Endverbraucher etwa 50 Euro.
Der Schwarzmarktwert der geschmuggelten Menge dürfte also bei 115 Millionen Euro gelegen haben. Die Verteidiger hatten Freisprüche beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)