„Hatten zu kämpfen“Kölner Sportverein hat jetzt Grund zur Freude – und begrüßt besonderes Mitglied

Viktoria trainiert zusammen in der Taekwondo-Gruppe, die von der SC Janus Vereinsvorsitzenden Andrea Löwe geleitet wird.

Viktoria trainiert zusammen in der Taekwondo-Gruppe, die von der SC Janus Vereinsvorsitzenden Andrea Löwe geleitet wird.

Seit 44 Jahren gehört der SC Janus zur bunten Vereinslandschaft in Köln. Jetzt hat der Sportverein ein besonderes Mitglied dazugewonnen.

von Julia Bauer  (jba)

Der SC Janus hat allen Grund zum Feiern. Denn der Kölner Sportverein, der sich mit seinem Angebot vor allem an queere Menschen richtet, durfte Ende September bereits sein 2000. Mitglied begrüßen.

Der SC Janus hat einen besonderen Stellenwert in Köln – und in der Welt. Denn es ist der erste LGBTQIA+-Sportverein in Europa. Im Jahr 1980 wurde er gegründet. Jetzt, 44 Jahre später, hat der gemeinnützige SC Janus bereits eine weltweite Pandemie überstanden und sich in der Domstadt längst einen Namen gemacht.

Jura-Studentin macht Taekwondo beim SC Janus

„Wir sind jetzt so groß wie noch nie! Dies freut uns besonders im Hinblick darauf, dass wir zu Corona-Zeiten, wie viele andere Sportvereine auch, mit schrumpfenden Mitgliederzahlen zu kämpfen hatten“, berichtet Pressesprecher Benjamin Berilo.

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Die 19-jährige Viktoria ist neu dabei und beschert dem Verein mit ihrem Eintritt das 2000. Mitglied. Sie macht seit 15 Jahren Taekwondo, davon 10 Jahre im Landeskader. Viktoria hat bereits an unzähligen Wettkämpfen teilgenommen und sich auf den Bereich „Formenlauf“ spezialisiert.

Für ihr Jura-Studium zog sie nach Köln. Dort machte sich die 19-Jährige auf die Suche nach einem geeigneten Sportverein. Dabei ist sie auf den SC Janus gestoßen. Hier trainiert sie zusammen mit den „HORANGIs“ in der Taekwondo-Gruppe, die von der Vereinsvorsitzenden Andrea Löwe geleitet wird. Die Sportlerinnen und Sportler betreiben verbandsfreies Taekwondo – also die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung – nach dem System der „WTF“, der World Taekwondo Federation.

„Viktoria hat sich für den Janus entschieden, weil sie gehört hat, dass wir eine super Gemeinschaft sind, bei der Zusammenhalt und der Spaß am Training im Vordergrund stehen – und nicht der Leistungsdruck“, so Berilo.

Ein weiterer Anreiz, der sicher auch eine Rolle gespielt hat: Der Kölner Verein verlangt einen vergleichsweise niedrigen Mitgliedsbeitrag: Für das Angebot von über 100 Sportkursen in mehr als 45 Sportarten an sieben Tagen die Woche zahlen Studierende (bis zum vollendeten 27. Lebensjahr) lediglich 10 Euro im Monat. Der reguläre Preis für Erwachsene liegt bei 14,50 Euro.

SC Janus: Engagement für mehr Homo- und Transfreundlichkeit

Beim SC Janus steht der Mensch in seiner Individualität und Identität im Vordergrund, nicht sein Geschlecht. „Wir engagieren uns seit über 40 Jahren über die Stadtgrenzen hinaus national und international für mehr Homo- und Transfreundlichkeit, betreiben Aufklärungsarbeit und sind gegen jede Form von Diskriminierung“, schreibt der Verein auf seiner Website. Dementsprechend passend ist auch sein Motto „SC Janus – mehr als Sport“.


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Auch leistungsorientierte Sportlerinnen und Sportler werden beim SC Janus fündig – etwa im Ligabetrieb der Mannschaftssportarten.

Darüber hinaus ist der Verein bei diversen Events der queeren Community vertreten, beispielsweise beim Come-Together-Cup, ColognePride oder zusammen mit anderen Vereinen, etwa der Aidshilfe Köln, dem Rubicon oder den Kölner Haien.