„Ist nur ein Vorwand”Kölner Reha-Klinik macht Kurzarbeit – und kriegt harte Kritik ab

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Die Kölner UniReha hat ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. (Symbolbild)

Köln – Nicht nur Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger begegnen tagtäglich dem neuartigen Coronavirus. Auch Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden sind von den Folgen der Pandemie betroffen.

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Das haben jetzt die rund 300 Therapeuten der Kölner UniReha zu spüren bekommen. Die Tochtergesellschaft der Uniklinik Köln schickte ihre Mitarbeiter Anfang April in Kurzarbeit.

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Kölner UniReha: Kritik aus dem Kollegium wegen Kurzarbeit

Eine nicht nachvollziehbare Maßnahme, wie ein Mitglied des Kollegiums der UniReha behauptet. Bisher sei von finanziellen Engpässen des Arbeitgebers nichts zu spüren gewesen.

Zwar fehlten wie vielen anderen Praxen auch der UniReha bedingt durch das Corona-Virus zahlreiche Patienten. Doch vor allem auf Station in der Uniklinik seien die Therapeuten weiterhin essenziell für einige Kranke. Auch dieser Bereich sei nun von der Kurzarbeit betroffen.

Kölner UniReha: Patientenzahlen massiv eingebrochen

Ein Sprecher der Kölner UniReha bestätigte die Maßnahme der Kurzarbeit, die von der Geschäftsführung und dem Betriebsrat gemeinsam für die gesamte Belegschaft beschlossen wurde.

„In allen Bereichen sind die Patientenzahlen aufgrund der Corona-Pandemie massiv eingebrochen“, heißt es in einem Statement der Reha-Klinik. Die Einführung von Kurzarbeit sei daher unumgänglich gewesen. Man gehe von einer vorübergehenden Situation aus und wolle jeden einzelnen Arbeitsplatz erhalten.

Kölner UniReha: Kurzarbeitergeld wird aufgestockt

Weiterhin erklärt die Klinik: „Außerdem haben wir das Kurzarbeitergeld auf 90 Prozent aufgestockt, um die wirtschaftlichen Folgen für unsere Beschäftigten abzufedern und sie zu unterstützen.“

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„Für mich sieht es so aus, als würde die Reha-Klinik die Corona-Pandemie als Vorwand nutzen, um Sparmaßnahmen durchzusetzen,“ bewertet die anonyme Quelle die Situation. Bereits das volle Gehalt würde kaum zum Leben reichen. Dabei fehlten ihr rund 500 Euro monatlich, um in Köln über die Runden zu kommen.

Kölner UniReha: Wiedereingliederung in Uniklinik?

Bereits seit Oktober 2019 seien die Mitarbeiter gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di in Verhandlungen über die Umsetzung eines Haustarifvertrags sowie über eine Wiedereingliederung des Reha-Bereiches in die Uniklinik. Im Jahr 2004 lagerte diese den Bereich in die Tochtergesellschaft um. Die Gewerkschaft hat bereits versucht, mit der Geschäftsführung zu sprechen, was bislang nicht durchzusetzen war.

Zudem seien die Kommunikationswege zwischen der Uniklinik und der Tochtergesellschaft UniReha optimierungswürdig, wie die anonyme Quelle weiter erklärt. Man fühle sich allein gelassen.

Das habe sich besonders in einer prekären Lage gezeigt, als ein stationärer Patient positiv auf Covid-19 getestet wurde.

Kölner UniReha: Kritik an Umgang mit akutem Corona-Fall

Umgehend seien die Mitarbeiter der Station informiert und Maßnahmen eingeleitet worden – nur die Therapeuten der UniReha, die ebenfalls in Kontakt zu besagtem Patienten standen, blieben unberücksichtigt. Erst nach einiger Zeit und aktiver Nachfrage musste sich schließlich doch noch einer der Therapeuten in Quarantäne begeben.

Der Sprecher der UniReha nimmt dazu Stellung: Werde ein Patient positiv getestet, erarbeite die Uniklinik gemeinsam mit dem Kölner Gesundheitsamt die Kontaktpersonen. „Der Vorgang ist häufig zeitaufwändig und leider auch fehleranfällig, was daran liegt, dass die Recherche manuell und anhand von Akten durchgeführt werden muss“, heißt es weiterhin. Solange es keine Tracking-App-Lösung gebe, würde sich daran auch wenig ändern.