Live-Schalte nach Köln abgebrochen! In der RTL-Sondersendung zum Krieg in der Ukraine warfen einige Feiernde ein schlechtes Licht auf den Kölner Karneval. Doch dabei muss man klar differenzieren.
Kommentar zu RTL-BlamagePeinlich für Köln: Karneval leidet unter denen, die Karneval nicht kapieren
Bei der Live-Schalte nach Köln während der RTL-Sondersendung am Donnerstag (24. Februar) wurde RTL-Reporter Jan Heikrodt massiv von Feiernden bedrängt. Und das trotz des sensiblen Themas „Krieg in der Ukraine“. Das ist peinlich für Köln, weil der Karneval einmal mehr schlecht dasteht. Dabei kann er nichts für diejenigen, die Karneval nicht kapieren, meint unser Autor. Der EXPRESS.de-Kommentar.
Die Karnevalistinnen und Karnevalisten hatten es an Weiberfastnacht wahrlich nicht einfach. Nur wenige Stunden vor 11.11 Uhr hatte Russland die Angriffe und damit den Krieg in der Ukraine eröffnet. Wie geht man damit um?
RTL-Reporter von Feiernden in Köln bedrängt: Bilder sind vielen peinlich
Feiern um jeden Preis? Irgendwo ist halt immer Krieg. Oder komplett absagen? Nicht jedem ist eben nach Feiern zumute. Eine Gewissens-Entscheidung, die jeder für sich selbst beantworten musste und sollte. Und eine Frage, bei der es durchaus gute Argumente für beide Seiten gibt.
Was aber jeder echte Jeck spürte: Den Krieg ignorieren, das geht nicht. Dafür ist die Verantwortung des Karnevals zu groß. Weiberfastnacht 2022 stand auch für die großen Gesten in Richtung Ukraine, zum Beispiel von den Blauen Funken oder vom Dreigestirn. Für Empathie. Für Zurückhaltung, wo sonst Überschwang herrscht. Der Karneval hat sich dahingehend in einer schwierigen Lage gut präsentiert, zumindest zum großen Teil.
Karneval in Köln: Die falschen Bilder gehen immer um die Welt
Leider gibt es aber auch die andere Seite: Die Menschen, die RTL-Reporter Jan Heikrodt im Alkoholrausch während der Liveschalte in der Sondersendung am Donnerstagabend bedrängen und zum Abbruch seines Statements zwingen. Obwohl der RTL-Mann gerade über das sensible Thema Krieg spricht.
Peinlich für Köln und erneut ein schlechtes Licht, das auf den Karneval gelenkt wird! Dabei kann der Karneval für solche Exzesse genauso wenig wie für viele andere schlechte Nachrichten, die im Zusammenhang mit der Session immer wieder kommen: Gewalt, Alkoholmissbrauch, Dreck auf den Straßen. Oder eben die RTL-Blamage. Das sind die Bilder, die aus Köln in die Welt gehen.
Muss man sich in Anbetracht solcher Bilder für Köln schämen? Oder für den Karneval? Nein, denn die Menschen, die für solche Bilder sorgen, sind nicht Köln und sind nicht Karneval. Sonst wäre mehr Empathie, wo der TV-Zuschauer nur Gleichgültigkeit und Selbstdarstellung wahrnehmen konnte.