Der britische Singer-Songwriter George Ezra gab sein einziges Konzert in NRW in der Kölner Lanxess-Arena. Dabei erzeugte er fast schon Urlaubsatmosphäre mit seinen Songs und dem Bühnenbild.
Lanxess-ArenaGeorge Ezra macht aus Beerdigung eine wilde Party: „Feiert das Leben“
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Dieses Zitat gilt für den britischen Singer-Songwriter George Ezra (29) ganz besonders. Der junge Künstler mit der außergewöhnlich tiefen und rauen Stimme ist gerne unterwegs, um sich inspirieren zu lassen.
Viele seiner Songs verraten schon im Titel, wo sie gedanklich entstanden sind: „Barcelona“, „Manila“, „Budapest“. Bei seinem Konzert am Donnerstag (2. März 2023) in der Kölner Lanxess-Arena gab es noch viel mehr musikalische Reiseerinnerungen.
George Ezra sang in Lanxess-Arena von seinen Reiseerinnerungen
Vor der Halle pfiff der eisige Wind, drinnen entstand unter den 10.000 Fans schnell wohlig-warme Urlaubsatmosphäre. Und das lag nicht nur an den zahlreichen Videoanimationen: Palmen, Orangenscheiben, Seenlandschaften, Sonnenuntergänge, lange Straßen – das perfekte Ambiente für Tagträumer.
Ezra präsentierte seine 19 Lieder herrlich unaufgeregt. Die blaue Jeansjacke bis zum obersten Knopf geschlossen, die Haare akkurat gestylt, die Gitarre extra kurz gebunden. Meistens singt der Sohn eines Kunstlehrers und einer stellvertretenden Schulleiterin mit geschlossenen Augen. „Ich habe viele fröhliche Erinnerungen in meinem neuen Album verarbeitet“, sagt er.
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Eines dieser Erlebnisse führte zum jüngsten Hit. Als er eines Tages auf Saint Lucia in der Karibik weilte, hörte er in der Ferne Musik. Er fand Menschen, die ausgelassen feierten. „Die Leute haben getanzt, gegessen und getrunken. Eben das, was man auf Partys so tut. Ich wollte unbedingt wissen, was da gefeiert wird. Es war eine Beerdigungsfeier, für drei Leute, die gestorben waren“, erzählte Ezra.
Daraus entstanden die Textzeilen „Green, green grass, blue, blue sky. You’d better throw a party, one day that I die“. Der Brite wünscht sich also auch eine Party bei seiner Beerdigung. „So feiert man das Leben“, sagte er lächelnd. Die Fans in Köln kamen dem schon mal nach und starteten den ausgelassenen Schlussteil mit den großen Hits wie „Blame it on me“, „Paradise“ und am Ende „Shotgun“.
Das Bühnenbild in der Arena zierte ein großer, schief hängender Rahmen. Ezra fällt sprichwörtlich etwas aus dem Rahmen. Er kommt fast schon übertrieben höflich daher, bedankt sich immer artig, lächelt zufrieden, wenn die Fans mitsingen und breitet glücklich die Arme aus.
Seine siebenköpfige Band inklusive Bläser-Trio hüpfte zwischendurch ausgelassen durch die Gegend. Selbst als Sterne und ein Mond von der Hallendecke herabgelassen wurden, wirkte das Ganze nicht übertrieben kitschig. Schließlich bestaunt doch jeder gerne im Urlaub den Abendhimmel.
Lanxess-Arena: Passenger im Vorprogramm von George Ezra
Als nach dem wilderen „Did you hear the rain?“ Unruhe im Publikum aufkam, stoppte Ezra sofort und rief nach der Security. „Braucht da jemand Hilfe? Geht es allen gut?“, wollte er sofort wissen. Zwei Personen konnten so aus dem Gedränge zur Seite gehen und die Show ging weiter.
Zum perfekten Konzertabend gehörte übrigens auch Passenger (38), der für das Vorprogramm dabei war. Der Songwriter („Let her go“) erzählte von früheren Auftritten in der Fußgängerzone in Köln: „Damals wurde mir von der Polizei der Pass abgenommen“. Inzwischen blickt er schon auf zehn sehr erfolgreiche Jahre zurück und ergänzte sich so hervorragend mit George Ezra.