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Kritik an Luftwaffe„Das ist Irrsinn“: Hohe Zahl an Leerflügen zwischen Köln und Berlin sorgt für Empörung

Flugzeug der Luftwaffe am Flughafen in Köln. Foto von der dpa

Die Luftwaffe hat innerhalb von 13 Monaten 336 Leerflüge zwischen Köln/Bonn und Berlin absolviert. Das Symbolfoto wurde im Mai 2021 aufgenommen.

In nur 13 Monaten haben die Regierungsmaschinen der Luftwaffe 336 Leerflüge zwischen Köln/Bonn und Berlin absolviert. Die hohe Zahl sorgt für Kritik, vor allem in Sachen Klimaschutz.

Das Thema Flugreisen und Flugverkehr im privaten Bereich: ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion zum Thema Klimaschutz. Der Umwelt zuliebe sollen sich Privatpersonen einschränken, was unnötige Flugreisen angeht – so fordern es Klimaschützer, auch in der Regierung. Doch mitten in die Diskussion platzen nun aktuelle Zahlen der Luftwaffe – und die sind in dem Zusammenhang durchaus erschreckend.

Denn die Flugbereitschaft der Luftwaffe ist mit den Regierungsmaschinen zwischen ihren Standorten in Köln/Bonn und Berlin weiterhin ganz überwiegend ohne Passagiere unterwegs. In den 13 Monaten seit November 2020 hat es 336 Leerflüge auf den Strecken gegeben.

Luftwaffe: 336 Leerflüge der Regierungsmaschinen in nur 13 Monaten

Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Fraktionschefs Dietmar Bartsch hervor. Der Anteil sogenannter Bereitstellungsflüge ohne Passagiere betrug damit rund 78 Prozent von insgesamt 431 Flüge zwischen den Standorten.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Nicht gerade ein gutes Zeugnis in Sachen Klimaschutz, aber das Ministerium hat andere Argumente: „Bereitstellungsflüge ohne Passagiere wurden und werden sinnvoll zur Erfüllung der Aus- und Weiterbildungsprogramme der für Luftfahrzeugbesatzungen geforderten jährlichen Flugstunden und Verfahren genutzt“, schreibt das Ministerium in seiner Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Luftwaffe wartet auf endgültigen Umzug von Köln nach Berlin

Das Problem der aktuellen Situation: Die Luftwaffe wartet seit geraumer Zeit darauf, dass der Betreiber auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg die Infrastruktur für einen Umzug der Technik aus Köln nach Berlin ermöglicht. Es geht um Flächen und Gebäude. So lange seien die vermehrten Flüge auf der Route zwischen den beiden Regierungssitzen unvermeidlich.

Im Jahr 2020 war die Luftwaffe in einem Zwischenschritt von Berlin-Tegel zum neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg umgezogen. Ziel ist es, auch den größeren Teil der Abteilungen aus Köln-Wahn dorthin zu bringen. Allerdings war erklärt worden, dies könne bis 2034 dauern.

Kritik von Dietmar Bartsch: „Klimapolitischer Irrsinn“

Von Bartsch gibt es dennoch lautstarke Kritik: Der Linken-Fraktionschef bezeichnete die Leerflüge als klimapolitischen Irrsinn, der schnellstens enden müsse. „Während den Bürgern Verzicht bei Flugreisen gepredigt wird, starten und landen die Flieger der Flugbereitschaft hundertfach mit nur besetztem Cockpit“, kritisierte der Linken-Politiker.

Und: „Die Piloten der Flugbereitschaft sollen und müssen erstklassig ausgebildet sein, allerdings muss die Ausbildung auch klimapolitischen Anforderungen stärker angepasst werden. Mit zwei Regierungssitzen und unnützen Pendeleien zwischen Bonn und Berlin muss Schluss sein.“ (tw, mit dpa)