Mord am Mülheimer HafenProzess nach Tod von Dara (†15): So langen sollen die Täter hinter Gitter

Dara ist tot. Ermordet mit gerade mal 15 Jahren. Jetzt geht es darum, für wie lange die mutmaßlichen Täter ins Gefängnis müssen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Abgestochen, seine halbnackte Leiche am Mülheimer Hafen liegengelassen: Der Mord an Dara (†15), der seit Ende Oktober das Kölner Landgericht beschäftigt, geht dem Ende zu.

Am Mittwoch (11. November 2024) begannen die Plädoyers. Dabei forderte Oberstaatsanwalt Bastian Blaut hohe Haftstrafen – für Ahmet Y. (27), den Ältesten der vier Angeklagten, sogar lebenslänglich! Blaut sprach von einer kaltblütigen Tat.

Kölner Staatsanwaltschaft: Knast wegen gemeinschaftlichen Mordes

Der 27-jährige Ahmet Y. soll dabei die treibende Kraft gewesen sein. Auch, wenn letztendlich der Mitangeklagte Joshua M. (19) dem Opfer die tödlichen Messerstiche verpasst hatte. Der 19-Jährige hatte im Prozess zunächst geschwiegen, am 28. November aber ein Geständnis abgelegt.

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Bastian Blaut plädierte bei beiden auf gemeinschaftlichen Mord aus niedrigen Beweggründen tateinheitlich mit gemeinsamer Freiheitsberaubung. Er will für Ahmet Y. eine lebenslange Freiheitsstrafe, für den heranwachsenden Joshua neun Jahre Haft nach Jugendstrafrecht. Den Unterschied zwischen Mord und Totschlag erfahrt ihr oben im Video.

Auch die Angeklagten Marcel M. (19) und Semih D. (20) fallen unters Jugendstrafrecht. Für M. forderte der Oberstaatsanwalt drei Jahre wegen Beihilfe zur gemeinschaftlichen Freiheitsberaubung und gefährlichen Körperverletzung, für D. vier Wochen Dauerarrest und Teilnahme an einer Drogentherapie wegen versuchter Strafvereitelung. Letzterer soll sich lediglich an der Beseitigung von Spuren beteiligt haben.

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Ein dunkelhäutiger junger Mann wird von einem Justizwachtmeister in den Gerichtssaal gebracht. Ein Anwalt dreht sich zu ihm um.

Joshua M. (19) wird beim Prozessauftakt am 29. Oktober 2024 in den Gerichtssaal gebracht.

Der Mordprozess wird von großen Emotionen begleitet. Beim Auftakt musste sogar der Saal geräumt werden, weil die Mutter des Opfers immer wieder laut aufschrie, als der erste Angeklagte in den Saal gebracht wurde. Auch im Publikum kreischten Frauen, eine hämmerte gegen die Schreibe, die Publikum und Gerichtssaal trennt.

Prozess in Köln wegen Mord an Dara: Oberstaatsanwalt mit klaren Worten

Die Leiche von Dara war am 11. März gefunden worden. Am Abend zuvor hatten die Täter ihn mit Gewalt gezwungen, mit zum Mülheimer Hafen zu kommen. Dort war der 15-Jährige getötet, seine Kleidung anschließend verbrannt worden.

Motiv für den Mord an dem 15-Jährigen: Wut und Rache! Dara verkaufte als sogenannter Läufer Drogen für eine Bande und war kurz vor seinem Tod zur Konkurrenz gewechselt. Auch ging es um 700 Euro Schulden. Außerdem hatte er in einem Prozess am Amtsgericht wegen Drogenhandels gegen einen Mitangeklagten ausgesagt und sich dadurch eine mildere Strafe verschafft.

„Sämtliche Beweggründe war niedrig“, stellte Oberstaatsanwalt Blaut in seinem Plädoyer klar. Jan-Victor Khatib, der Daras Eltern als Nebenklägeranwalt vertritt, forderte für den 19-jährigen Joshua M. daher sogar zehn Jahre Haft. Dieser habe im Prozess keine Reue gezeigt.