Nach der scharfen Kritik an den hohen Kosten für das Missbrauchs-Gutachten hat ein enger Mitarbeiter von Kardinal Woelki um eine Beurlaubung gebeten.
Nach Kosten-KritikZieht enger Mitarbeiter von Kölner Kardinal Woelki die Konsequenzen?
Die deutliche Kritik an den Mega-Kosten zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln zeigt nun erste Folgen. Ein enger Mitarbeiter von Kardinal Rainer Maria Woelki hat um eine Beurlaubung gebeten. Der Bitte des Delegaten Markus Hofmann wurde bisher aber nicht nachgegangen, wie aus einer Mitteilung des Erzbistums Köln vom Dienstagabend (7. Dezember 2021) hervorgeht.
Stattdessen habe ein übergeordneter Geistlicher angewiesen, den Vorgang dem Vatikan vorzulegen und von einer Beurlaubung des 53-Jährigen abzusehen. Hofmann leitet das Kölner Generalvikariat mit rund 600 Mitarbeitern.
Kölner Kardinal Woelki: Enger Mitarbeiter will sich beurlauben lasen
Es geht um 2,8 Millionen Euro, die im Zeitraum 2019 bis 2021 unter anderem für zwei juristische Gutachten und die Krisenberatung im Erzbistum Köln anfielen. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ war es in der Finanzaufsicht des Erzbistums zu einer Art Misstrauensvotum gegen Hofmann gekommen.
Ihm wurden vergaberechtliche Fehler vorgehalten.
Wie aus der Mitteilung des Erzbistums hervorgeht, gibt es Hinweise darauf, dass zwei Gremien nicht dem Kirchenrecht entsprechend einbezogen wurden. Zwei Kirchenrechtler sollen den Sachverhalt nun prüfen.
Kölner Missbrauchs-Gutachten: Mega-Kosten sorgten für Kritik
Hofmann hatte am Wochenende sein Bedauern über die hohen Kosten bekundet, sie aber mit der „medialen Ausnahmesituation“ rund um das erste der beiden Gutachten begründet, die ohne externe Hilfe nicht mehr zu handhaben gewesen sei.
Die Kosten wurden seinen Angaben zufolge nicht aus Kirchensteuer-Mitteln gedeckt, sondern aus einem „Sondervermögen“, das im Wesentlichen durch Abgaben von Klerikern aus vergangenen Jahrzehnten gebildet wurde.
Kölner Missbrauchs-Gutachten löste Welle von Kirchenaustritten aus
Kardinal Woelki hatte zunächst ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen in Auftrag gegeben. 2020 entschied er allerdings, es vorerst nicht zu veröffentlichen. Er führte dafür rechtliche Gründe an. Stattdessen gab er ein neues Gutachten in Auftrag.
Dieses Vorgehen löste eine Welle von Kirchenaustritten aus. Woelki selbst wurde in keinem der beiden Gutachten belastet. Papst Franziskus kam allerdings zu dem Schluss, dass Woelki „schwere Fehler“ in der Kommunikation begangen habe. Der Erzbischof blieb im Amt, nimmt aktuell aber eine Auszeit von seiner Tätigkeit. (dpa)