Ein besonders heftiger Hagel-Sturm sorgte 1994 für schlimme Verwüstungen in Köln. EXPRESS.de erinnert sich.
„Wie Geschosse“Plötzlich wurde es Nacht in Köln – Unwetter von 1994 geht in die Geschichte ein
Umgestürzte Bäume, faustgroße Hagelkörner, zerstörte Autos: Am 4. Juli 1994 zog ein heftiges Unwetter über Köln.
Seit Tagen steht die Luft über der Stadt: Die Kölnerinnen und Kölner leiden unter einer Hitze-Welle. An diesem Montag werden Temperaturen von mehr als 34 Grad gemessen. Die City – aufgeheizt wie ein Backofen.
Heftiger Hagel-Sturm wütete in Köln – enorme Zerstörung
Plötzlich türmen sich schwarze Wolkenberge am Himmel. Dann wird es Nacht über Köln – mittags um 13.15 Uhr. Der aufgekommene Sturm setzt für einen Moment aus. Ein erster Blitz zuckt, Donner knallt. Gewitter!
Aber es bringt nicht nur die erlösende Abkühlung – es bringt auch den „Hagel-Hammer“, wie EXPRESS damals schreibt.
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„Der Hagel fiel aus 15 Kilometern Höhe – dort herrschten Temperaturen von minus 50 Grad“, berichtet ein Mitarbeiter des Wetteramtes Essen. „Wasserdampf vereist, dicke Eisklumpen, die bis zu zehn Zentimeter dick werden können, knallen wie Geschosse zu Boden.“
Hier unsere Fotogalerie über Kölner Wetterphänomene anschauen:
In Köln flüchten Menschen in Hauseingänge und U-Bahn-Stationen. Glasdächer, Gewächshäuser und tausende Autoscheiben gehen zu Bruch. Eine Krankenpflegerin, damals 22 Jahre alt, muss ins Krankenhaus: Splitter ihrer zertrümmerten Windschutzscheibe haben sich in ihr Gesicht gebohrt, sie schwer verletzt.
Der Hagel zerschlägt die Frontscheiben von drei KVB-Bahnen, unzählige Neonreklame-Schilder und Straßenlaternen gehen zu Bruch. Das Sozialamt ist nicht mehr erreichbar: Der Hagel hat die Telefonleitungen zerstört. In zahlreichen Unterführungen steht das Wasser zentimeterhoch, die KVB-Linien 10, 12, 18 und 19 kommen gegen die Wassermassen nicht mehr an, bleiben stehen.
„Kölner Hagel“ gehört zu den stärksten „Sturm-, Hagel- und Blitzereignissen seit 1973“
Die Feuerwehr wird an diesem Tag zu 1107 Einsätzen gerufen, 326 Kräfte sind im Einsatz, arbeiten bis tief in die Nacht. In Köln stirbt zum Glück niemand, im Umland kostet das Unwetter allerdings fünf Menschen das Leben.
Das schwere Unwetter geht im deutschen Versicherungswesen als „Kölner Hagel“ ein. Bilanziert wird später ein Gesamtschaden von fast einer Milliarde Mark und Versicherungsschäden von 488 Millionen für Köln und das Umland.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (gdv) gehört der „Kölner Hagel“ des Jahres 1994 bis heute zu den stärksten „Sturm-, Hagel- und Blitzereignissen seit 1973“.
Der Artikel von Inge Wozelka erschien am 3. Juli 2014 im EXPRESS in der Reihe „Kölner Zeitreise“.