So viel Regen wie noch nieKöln mit heftigem Wert: „Es scheint sich ein neues Muster zu etablieren“

Starkregen auf der Neusser Straße

Auch in Köln regnete es in den vergangenen Tagen immer wieder stark. Wie zum Beispiel am 29. Mai 2024 Köln.

Die vergangenen Monate waren nasser denn je. Der DWD spricht von einem Regen-Rekord, der auch in Köln zutrifft. EXPRESS.de sprach mit dem Meteorologen Thomas Kesseler-Lauterkorn über die Kölner Wettersituation.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Es war verdammt nass in Deutschland. Dauerregen in Bayern, Hochwasser in Köln.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht sogar vom nassesten zwölfmonatigen Zeitraum seit Messbeginn im Jahr 1881.

Regen-Rekord in Deutschland – auch Köln hat es hart getroffen

„Noch nie seit Messbeginn gab es in Deutschland so niederschlagsreiche zusammenhängende zwölf Monate wie im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024.“ Das meldet der DWD nach Auswertung seiner bundesweiten Messstationen.

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Dr. Frank Kaspar, Leiter Hydrometeorologie des DWD: „Dieser Rekord wurde erreicht, obwohl keiner der vergangenen zwölf Monate als Rekordmonat auffiel.“

Im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 fielen nach Berechnungen des DWD gemittelt über Deutschland rund 1070 Litern pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu beträgt der vieljährige Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 rund 789 Liter pro Quadratmeter im Jahr.

EXPRESS.de hakte beim DWD nach – war es auch in Köln rekordverdächtig nass? Das Problem für Köln: Die Messstation am Flughafen Köln/Bonn gibt es erst seit 1957.

„Der langjährige Durchschnittswert für den Jahresniederschlag liegt am Flughafen Köln/Bonn bei 802 Liter pro Quadratmeter (Zeitraum 1991 bis 2020)“, erklärt der DWD-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn.

„Von Juli 2023 bis Juni 2024 wurden am Flughafen aber tatsächlich sage und schreibe 1199,5 Liter pro Quadratmeter gemessen – fast 1200 Liter pro Quadratmeter! Wären die vergangenen zwölf Monate ein ganzes Kalenderjahr, wäre dieser Wert klar auf Platz 1“, ergänzt Kesseler-Lauterkorn.

Der Wetter-Experte weist darauf hin: „Nun war der Niederschlag immer schon großen Jahr-zu-Jahr-Schwankungen unterworfen. Das heißt, ein einzelner Zwölf-Monats-Zeitraum ist noch kein Beleg für einen Klimawandel.“

„Es scheint sich im Moment ein neues Muster zu etablieren“

Doch es gibt Auffälligkeiten, findet Kesseler-Lauterkorn: „Es scheint sich im Moment ein neues Muster zu etablieren: Viele der letzten Monate waren nicht nur deutlich zu nass, sondern auch deutlich zu mild. So war zum Beispiel das vergangene Frühjahr (die Monate März, April und Mai) nicht nur das mit Abstand regenreichste, sondern auch das zweitmildeste am Flughafen Köln/Bonn.“

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Auch wenn der Juni etwas kühler ausgefallen sei, setze sich die Kombination von hohen Mitteltemperaturen und (Rekord-)Niederschlag in gewisser Weise fort.

„Das passt in das Bild des Klimawandels, da eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann und es somit das Potenzial für mehr Niederschlag gibt. Stellen sich nun die passenden Wetterlagen ein, wird dieses Potenzial sozusagen auch abgerufen.“