Abschied nach 50 JahrenKölner Traditionskneipe verkündet Aus – „das war unsere letzte Party hier“

Die Kneipe Piranha in Köln.

Das Piranha in der Kyffhäuser Straße ist seit Jahren Anlaufpunkt von Musik- und Sportfans. 2025 endet die Ära der Kneipe in der bekannten Form.

Die Kölschkneipe Piranha im Kwartier Latäng ist eine Insitution. Im kommenden Jahr endet für Inhaber Lutz Nagrotzki jedoch der Mietvertrag. Der Abschied wurde nun mit einer Party eingeleitet.

von Marcel Schwamborn  (msw)Daniela Decker  (dd)

Zum großen Finale wurden der BAP-Klassiker „Jraaduss“ und natürlich auch „En unserem Veedel“ von den Bläck Fööss geschmettert, dann endete ein für viele Beteiligte emotionaler Abend.

Zum 20. Mal fand am Mittwochabend (18. Dezember 2024) die sogenannte „Nikolutzi“-Party im Piranha auf der Kyffhäuser Straße statt. „Die Spatzen pfeifen es ja schon von den Dächern. Es war unsere letzte Party hier“, sagte Inhaber Lutz Nagrotzki anschließend sichtlich bewegt.

Piranha: Kölschkneipe öffnete 1975 erstmals die Pforten

In Köln endet im kommenden Jahr wieder ein Stück Kneipentradition. Dabei hat der Eckladen im Kwartier Latäng ausgerechnet 2025 beeindruckende Zahlen vorzuweisen. Vor 50 Jahren, im September 1975, öffnete das Piranha erstmals seine Pforten. Wolfgang Papperitz, dessen Ehefrau Doris zwischen 1984 und 1991 im ZDF 55-mal das „Aktuelle Sportstudio“ moderierte, war der erste Inhaber.

Alles zum Thema Björn Heuser

1980 heuerte Nagrotzki in der „Kölschkneipe mit Biss“ an. Am 1. Mai 1995 übernahm er den Laden. Musik spielte schon immer eine wichtige Rolle. Von Rock bis kölsche Tön gab es zahlreiche Konzerte. Auch die Sportfans kamen immer voll auf ihre Kosten, denn die Fußballspiele des 1. FC Köln und die Spiele der Kölner Haie sowie andere Großereignisse wurden hier verfolgt.

Doch ausgerechnet 50 Jahre nach Eröffnung und 30 Jahre nach der Übernahme durch Kult-Wirt Lutz trennen sich die Wege. „Ich werde den Pachtvertrag nicht mehr verlängern. Vielleicht gibt es eine andere Zukunft für die Kneipe, aber nicht mehr unter meiner Regie“, sagte er zu EXPRESS.de. Es folgt noch die Karnevalssession, ein Konzert der Domstürmer Anfang April, dann ist das Ende in Sicht.

Die „Nikolutzi“-Party war deshalb auch schon eine erste Abschiedsfeier. Björn Heuser führte wieder durch den Abend, spielte bekannte kölsche Klassiker und Weihnachtshits, das Lied vom „Azvenzkranzkäzje“ und seinen neuen Song „Minge ahle Hoot“. Harald van Bonn trug drei Kurz-Geschichten vor.

Björn Heuser singt mit Lutz Nagrotzki im Piranha.

Bei der letzten Nikolutzi-Party am Mittwoch (18. Dezember 2024) sang auch wieder Inhaber Lutz Nagrotzki (r.) an der Seite von Björn Heuser.

Eva Soujon von der Band Pläsier sang ebenfalls einige Titel, der Singer und Songwriter Mathias Nelles war auch mit von der Partie. Traditionell sang auch der Gastgeber als „Nikolutzi“ wieder mit. Da wurde dann auch mal in Rolf-Zuckowski-Manier das Lied „In der Pferdemetzgerei“ mit schönen Grüßen nach Mönchengladbach angestimmt.

Premiere Ahl Kamelle Band im Brauhaus Kääzmanns, Köln-Bickendorf.

Im Brauhaus Kääzmanns in Bickendorf soll künftig noch häufiger musiziert werden, wie hier 2023 bei der Premiere der Ahl Kamelle-Band.

Nach zwei Stunden Mitsingspaß endete eine 20-jährige Tradition, ehe noch lange an der Theke weitergefeiert wurde. „Vielleicht wird es diese Party im kommenden Jahr an anderer Stelle geben“, sagte der Hausherr. Denn Nagrotzki hat das „Kääzmanns“ an der Subbelrather Straße in Bickendorf übernommen. Im Januar wird dies unter dem neuen Namen „Zimmermanns Jassweetschaff“ wiedereröffnen.

Der 64-Jährige möchte seine Kontakte in der kölschen Musikszene nutzen, um auch am Bickendorfer Kreisel Konzerte auszurichten. Björn Heuser freut sich schon. „Mein Büro liegt direkt neben der Kneipe. Und auch von meiner Wohnung kann ich dann im kommenden Jahr zu Fuß zur Party gehen.“