„Probieren’se die mal, die Schoko-Nuss-Weich-Printe. Wie, Sie können sich nicht entscheiden? Dann nehmen’se doch zwei Pakete!“ An Sigi Heydorn führt für viele Weihnachtsmarktbesucher und -besucherinnen kein Weg vorbei.

Die Printen-Elfe ist seit 13 Jahren eine feste Institution auf dem Roncalliplatz. Was kaum einer weiß: Sie ist wohl eine der ältesten Weihnachtsmarkt-Verkäuferinnen Kölns. Denn Sigi ist – obwohl man es ihr wahrlich nicht ansieht – schon 81 Jahre alt. Doch die agile Seniorin denkt noch lange nicht ans Aufhören.

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom: Sigis toller Printen-Tipp

„Solange ich mich so fit fühle wie derzeit, mache ich weiter“, sagt sie und freut sich, dass sie sich auf diese Weise jedes Jahr ihre Rente aufbessern kann. „Ich bin gelernte Großhandelskauffrau, liebe den Kontakt zu den Kunden – und quatsche einfach gern.“ Und dabei kommt manchmal noch ihre Berliner Schnauze durch, obwohl sie seit 40 Jahren in Köln lebt.

Das Verkaufstalent erzählt zum Beispiel, dass die Familienbäckerei Klein all die Printen von Hand backt und verpackt. Und natürlich, was eine echte Aachener Printe ausmacht. „Die gibt’s seit 1680 und sie ist – im Unterschied zu Lebkuchen – von Natur aus erst mal hart, ohne Fett, ohne Milch, ohne Ei. So hält sie sich lange. Das war damals wichtig für die Pilger.“

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Kleiner Tipp für alle, die Probleme mit dem Beißen haben und es doch lieber weich mögen: „Einfach ein paar Tage zusammen mit einem kleingeschnittenen Apfel in eine Dose legen – dann wird auch die härteste Printe weich.“

Tipps kann man sich bei ihr auch abholen, wie man im Alter so fit und gesund bleibt. „Ich hab’ noch kein Corona gehabt und keine Grippe, bin auch ganz selten mal erkältet“, sagt sie. Ihre Devise nicht nur am Stand sei immer: Hals und Füße müssen warm sein! Ohne ihre Kanne Tee mit frischem Ingwer drin steigt sie nicht aufs Rad.

Weihnachtsmarkt am Dom: So hält sich Printen-Elfe Sigi (81) fit

Denn wenn es nicht gerade in Strömen gießt, strampelt sie täglich los – auch zum Dienst auf dem Weihnachtsmarkt am Dom. „Außerdem spiele ich Tennis und gehe einmal in der Woche zur Gymnastik.“

Und Sigi ernährt sich sehr gesund. „Ich bin nicht erst Vegetarierin, seit es Mode ist. Ich habe schon als Kind kein Fleisch gegessen.“ Dass ihr die Arbeit auf die Figur schlagen könnte, ist nicht zu befürchten. Sie kann sich beim Printen-Naschen sehr wohl zurückhalten. „Ich sage immer, ein Metzger isst ja auch nicht den ganzen Tag seine Wurst.“

Am Stand gibt es zwar eine Kasse, wo die rund 40 unterschiedlichen Produkte registriert sind. Aber Sigi überschlägt immer schon im Kopf, was der Kunde oder die Kundin zu zahlen hat.

Und da kommt in diesem Jahr einiges zusammen. „Das Geschäft läuft gut“, sagt sie, „zwar immer noch nicht so wie zu Vor-Corona-Zeiten, aber wir können uns nicht beklagen“.

Genug mit EXPRESS.de geredet, der nächste Besucher kommt, kauft glatt 40 Pakete. Sigi freut sich: „Der war unschlüssig, da habe ich ihm unseren Flyer in die Hand gedrückt und gesagt, er soll erst mal einen Kaffee trinken und in Ruhe überlegen.“

Das funktioniere meistens. Sie fragt den älteren Herrn, während sie ihm die vielen Päckchen aushändigt, dann freundlich, ob er eine Rechnung brauche.

Cooler Konter: „Wenn Sie Ihre Telefonnummer draufschreiben.“ Sigi muss schmunzeln: „Ist doch schön, wenn man auch in meinem Alter ab und an mal angeflirtet wird. Aber außer ein bisschen Schäkern läuft bei mir nichts.“ Da macht die Printen-Elfe, die schon lange und gern allein lebt, ganz schnell den Abflug.