Es war einer der Schock-Fälle auf Kölns Autobahnen im Jahr 2023: Jetzt, fast auf den Tag genau ein Jahr später, geht der Horror-Crash von der A57 vor Gericht.
Schock auf A57Ein Jahr nach Horror-Crash in Köln gibt es jetzt endlich Gewissheit
Fast elf Monate sind vergangen seit dem schlimmen Unfall auf der A57 in Köln. Doch Normalität ist für Michael Hahnke (55) noch immer nicht wieder eingekehrt. „Ich denke noch jeden Tag an den Unfall, denn ich habe immer noch Schmerzen“, sagt er gegenüber EXPRESS.de. „Sogar beim Schuhe binden, beim Arbeiten. Es ist noch ein langer Weg, das hätte ich nicht gedacht.“
Am frühen Morgen des 27. Mai 2023 gegen 7.29 Uhr kommt es auf der A57 bei Köln-Bickendorf zum Horror-Crash.
Schwerer Unfall auf der A57 in Köln: Bald startet der Prozess
Hahnke und Sohn Felix (heute 23) sind gemeinsam auf dem Weg nach Frankfurt, wo Felix in eine neue Wohnung zieht. Der Kia Sorento eines Unbekannten nähert sich mit hoher Geschwindigkeit dem Peugeot der beiden und räumt sie mit voller Wucht von der Straße.
Ein Video, das Hahnke später in den sozialen Netzwerken teilte (EXPRESS.de berichtete), zeigt, wie der Kia quasi ungebremst in das Heck des Peugeot kracht. Felix Hahnke verliert die Kontrolle, der Peugeot steuert nach rechts und prallt heftig in eine Mauer.
Hier das Video des schlimmen Unfalls bei Facebook ansehen:
Nach dem Unfall liegt der 55-jährige Familienvater mit diversen Knochenbrüchen und mehr im Krankenhaus, auch Sohn Felix trägt einen schmerzhaften Bruch im Brustwirbel davon. Dass beide überleben, grenzt an ein Wunder.
Der Fall nimmt mehrere Wendungen. Der Unfallfahrer, ein heute 21-Jähriger aus Köln, verschwindet vom Tatort, bleibt über Monate unentdeckt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden eingestellt.
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Erst, als Michael Hahnke auf Facebook ein Video des Unfalls teilt und um Hinweise bittet, kommt wieder Bewegung in die Sache. Der Unfallfahrer meldet sich über Facebook bei Hahnke, entschuldigt sich, weist die Anschuldigungen aber von sich. Dennoch stellt er sich der Polizei.
Jetzt ist klar: Schon bald steht in dem Fall die nächste Runde an. Wie Amtsgericht-Sprecherin Denise Fuchs-Kaninski gegenüber EXPRESS.de bestätigt, ist der Unfallfahrer wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.
Die Anklage ist mittlerweile zugelassen, der Fall geht vor Gericht. Der Prozess ist für den 24. Mai 2024 (drei Tage später jährt sich der Unfall) um 10 Uhr angesetzt. Drei Zeugen werden angehört, das Urteil soll noch am gleichen Tag fallen.
Aber: Kommt der junge Mann juristisch mit einem blauen Auge davon? Wie EXPRESS.de erfuhr, könnte ihn ein wichtiges Detail retten. Da er zum Tatzeitpunkt erst 20 war, wird vor dem Jugendrichter verhandelt.
Heißt: Je nachdem, wie das Gericht den Angeklagten in Sachen Reifegrad einschätzt, kommt ein Urteil nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht in Frage.
Michael Hahnke wartet gespannt auf den Prozess – um zumindest in dieser Hinsicht abschließen zu können. Derweil macht er aus seiner Situation das Beste: Die 500 Euro, die er als Belohnung für entscheidende Hinweise versprach, sind mittlerweile an die Aktion Kinder-Unfallhilfe e.V. gespendet.
Der Grund: Die entscheidende Zeugin, die das Geld hätte kriegen sollen, lehnte ab und bat um die Spende. Die Polizistin war im Dienst, als sich der mutmaßliche Täter kurz nach dem Unfall zur Polizei begab und einen Unfall meldete. Weil er die Sachlage (mit sich selbst als Unfallopfer) aber etwas anders darstellte als auf dem Video des Unfalls, war über Monate der Zusammenhang nicht klar.
Nach dem Aufruf Hahnkes auf Facebook ging der Polizistin offenbar ein Licht auf – auch das trug zur Aufklärung bei. Der bald anstehende Prozess soll nun auch die letzten Fragen klären.