Die Venloer Straße ist jetzt eine Einbahnstraße. Aber funktioniert die Verkehrsregelung? EXPRESS.de war vor Ort.
Chaos auf der VenloerKölner Gastronom spricht Klartext: „Irren völlig konfus durch die Straßen“
Die Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld – seit Montag (23. Oktober 2023) ist die Straße zwischen Ehrenfeldgürtel und der Kreuzung Piusstraße/Franz-Geuer-Straße eine Einbahnstraße.
EXPRESS.de war am Dienstagmorgen (24. Oktober) vor Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen. Funktioniert das neue Verkehrskonzept nach der Umstellung?
30 Minuten Venloer Straße zeigen das Chaos – Polizei schreitet ein
Allein 30 Minuten zeigen: So ganz verstanden haben viele das Prinzip Einbahnstraße noch nicht. In diesem kurzen Zeitraum versuchen vier Fahrzeuge, entgegengesetzt der Einbahnstraße die Venloer Straße zu befahren.
Zeitgleich ist auch ein Polizist vor Ort. Er drückt in allen Fällen beide Augen zu und belässt es bei einer deutlichen Ermahnung. Das Vergehen kostet eigentlich 50 Euro Bußgeld.
Das Problem sei, viele Navis hätten die neue Einbahnstraßen-Regelung noch nicht im System, erklärt der Polizist gegenüber EXPRESS.de.
Ein Test zeigt: Wer seine Route beispielsweise mit Google in die Geisselstraße plant, wird ebenfalls noch in falscher Richtung über die Venloer Straße geleitet.
Ein Gastronom, der mehrere Läden auf der Venloer Straße betreibt, ist sich hingegen sicher: „Nachts werden sich hier sicherlich wenige an die Einbahnstraßen-Schilder halten. Vor allem Leute, die hier wohnen und auf Parkplatzsuche sind.“
Zudem beklagt er: „Firmen, die Waren anliefern wollen, irren hier völlig konfus durch die Straßen. Teilweise müssen sie riesige Umwege in Kauf nehmen.“
Ein besonders kniffliger Bereich: Wer über die Körnerstraße kommt und auf die parallel verlaufende Vogelsanger Straße will, fährt verbotenerweise fünf Meter in die Einbahnstraße und biegt direkt auf die Geisselstraße ab. Die führt dann zur Vogelsanger.
Auch in Höhe der Keplerstraße gibt es ein Problem. Wie ein Mitarbeiter eines Handy-Geschäfts erklärt, benutzen hier viele den Zebrastreifen über die Venloer Straße, um zum Rewe-Markt auf der gegenüberliegenden Seite zu kommen. Die Folge: „Gestern Abend gab es jede Menge Stau vor dem Überweg.“
Damit auf der Venloer die Geschwindigkeit von 30 km/h eingehalten werden, wurde in Höhe der Hausnummer 273 ein Blitzer aufgestellt.
Hier wundern sich bereits viele über die Blitzrichtung. „Die fotografieren doch die Autos in die falsche Richtung“, schmunzelt ein Passant. Auf Nachfrage erklärt der Polizist: „Nein, diese Art von Geräten kann in beide Richtungen blitzen.“
Fazit: Ganz rund läuft die Verkehrsregelung auf der Venloer Straße noch nicht. Sicher muss sich noch Vieles bei den Anwohnern und Anwohnerinnen sowie den Anlieferfirmen einspielen.
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Die Stadt Köln erklärt, die neue Verkehrsführung auf der Venloer Straße ist nicht in Stein gemeißelt. Sie ist für die Dauer von vorraussichtlich rund einem Jahr vorgesehen. Dann sollen die Erfahrungen ausgewertet werden.
Inzwischen wurde von Gastronomen und Gastronominnen der Venloer Straße bereits eine Initiative gegründet. Man will einen Verkehrsanwalt einschalten und prüfen lassen, ob das hier alles rechtens ist. Hintergrund ist das Urteil, das den Verkehrsversuch in Deutz gekippt hat.