Köln-AuftrittWas Torsten Sträter mit Cathy Hummels zu schaffen hat

Ein Mann ganz in Schwarz gekleidet und mit einer schwarzen Mütze hält sich ein Mikrofon an den Mund.

Torsten Sträter steht am 31. Januar 2024 auf der Bühne der Lanxess-Arena. Es ist der größte Auftritt seiner Karriere. 

Torsten Sträter ist in der Lanxess-Arena in Köln-Deutz aufgetreten. Es war die größte Show seines Lebens.

von Alexandra Miebach (mie)

„Mach mal das große Licht an“ heißt das aktuelle Programm von Comedian Torsten Sträter (57).

Der Ruhrpotter, unverkennbar stets komplett in Schwarz gekleidet und mit schwarzer Mütze, tritt am Mittwochabend (31. Januar 2024) auf die Bühne der Lanxess-Arena und begrüßt die jubelnde Menge. 

Torsten Sträter: Programm mit Geschichten, die das Leben schreibt

„Das ist der größte Auftritt meines Lebens“, erzählt er stolz. Und fügt dann, mit einer Handbewegung in Richtung des roten Vorhangs im Hintergrund, hinzu: „Und das Bühnenbild ist die Bettwäsche meiner Oma.“ Lautes Gelächter aus dem Publikum. 

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„Ist groß, sehr geräumig, der Bums“, stellt der 57-Jährige fest, der zwar nicht zum ersten Mal in der Arena in Köln auftritt, der aber eben auch noch nie vor so viel Publikum stand wie an diesem Abend. „Guter Ton, halt kein bisschen“, ergänzt Sträter gewohnt sarkastisch. 

Sein aktuelles Bühnenprogramm hat er nach einem Spruch seiner Mutter benannt. Und genau um diese (inzwischen leider verstorbene) Dame geht es in einigen seiner Geschichten. 

So erzählt Sträter zum Beispiel, warum er auch heute noch kein Blut sehen kann. Ein Kindheitstrauma ist schuld. Seine Mutter fand damals – als Torsten Sträter acht Jahre alt war – einen Sänger, der einen Ohrstecker mit einem Diamanten trug, besonders „flott“. 

Also fand sie, so erzählt es der Comedian am Abend in der Arena, dass ihr Sohn auch so einen Ohrring bräuchte. Sie habe sich dann, erzählt er weiter, nachts in sein Zimmer geschlichen, seine Armbanduhr kaputt gemacht, um ihn am nächsten Tag unter einem Vorwand zum Juwelier zu locken.

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„Schmuck und Uhren Meermann in Waltrop, den gibt es übrigens immer noch“, merkt Sträter an. Und dort sollte sich dann der achtjährige Torsten „schon mal wegen Ohrsteckern gucken“, während die Uhr repariert wurde. 

Seine Mutter habe „so lange, so laut“, gut auf ihn eingeredet, dass er sich schließlich breitschlagen ließ: „Dann schoss mir diese Arschgeige mit einer Apparatur, die wie eine Mischung aus Bolzenschussgerät und Tacker aussah, einen Stecker ins Ohr. Und er war einen Meter neunzig lang, zerschlug von hinten eine Vitrine – sie können sich das nicht vorstellen. Ich habe nicht viel mitgekriegt, nur krawoom und dann Ohnmacht. Als ich aufwachte, war es draußen dunkel, ich war nass geschwitzt. Ich hatte mit dem Fuß einen Ständer für Fußkettchen umgeschmissen und dem Typ auf den Nadelfilz gekotzt.“

Tosender Applaus und lautes Lachen auf den Rängen der ausverkauften Arena.

Torsten Sträter: „Klingt wie beim Grünflächenamt“

Unter den Gästen am Abend in Köln ist auch Sträters Sohn, dem er schon diverse Male versprochen habe – sagt der Comedian immer wieder – dass er ihn nicht mehr in seinen Programmen einbaut. Aber: Torsten Sträter kann es nicht lassen.

Und so berichtet der 57-Jährige: „Mein Sohn ist heute Abend mit seinen Kollegen hier, so nennt er die. Das klingt wie beim Grünflächenamt in Hückeswagen. Du bist Student, du Penis!“

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Ein Vater, der seinen Sohn vor tausenden Menschen aufs Korn nimmt – da hatten nicht nur die Kollegen des 20-jährigen Sträter-Sprösslings, sondern auch die Zuschauer in der Halle einiges zu Lachen. 

Torsten Sträter über TikTok, künstlichste Intelligenz und den EXPRESS

Sträter, der in seinen Erzählungen immer wieder gerne vom Thema abweicht, betitelt die Video-App TikTok – von der er bekennender Fan ist und die er selbst nutzt – als „asiatische Psychiatrie-App“. 

Veganem Leder wiederum kann er nicht viel abgewinnen: „Was ist bitte veganes Leder? Leider aus Gurken oder was?“

Gar kein Fan ist er von künstlicher Intelligenz. Er sagt: „Künstliche Intelligenz? Da halte ich nicht viel von. Wir sollten erstmal die nicht künstliche aufbrauchen.“

Und so gar nicht intelligent stellt er auch die „Ronnys“ da, die sich an Silvester mit Böllern verletzten. Warum er diese Menschen Ronnys nennt? „Nicht mal der Kölner EXPRESS hat nach Silvester geschrieben: ‚Schon wieder hat sich eine Gruppe junger Frauen die Hände weggesprengt.‘ Das machen Frauen nicht. Die haben zu viel Würde. Die machen das würdevoll. Sie stehen in der Einfahrt mit einer Wunderkerze.“

Was Torsten Sträter mit Cathy Hummels zu schaffen hat

Unpräzise Sprache ist etwas, dass der Comedian nach eigener Aussage gar nicht leiden kann. Er erzählt von einem Abend mit Cathy Hummels (36): „Ich saß neulich mit Cathy Hummels zusammen“, beginnt er. 

Im Gespräch habe sie dann zu Sträter gesagt: „Ich esse ja auch wieder Fleisch, aber nur nachhaltiges.“ Torsten Sträter weiter: „Ich sagte dann: Die töten das Schwein. Ich will dir nichts vormachen, aber es ist für das Schwein genau null nachhaltig. Es ist tatsächlich mega unnachhaltig, wenn du das Schwein nicht exhumierst. Ich weiß nicht, was dein Metzger dir erzählt hat, Frau Hummels.“

Schließlich würde man ein Schwein für ein Kotelett ja nicht betäuben, das Stück herausschneiden, „und dann geht es für vier Wochen zur Kurz nach Bad Hersfeld“, so Sträter. 

Comedian Torsten Sträter zieht blank

Kurz vor Ende seiner fast dreistündigen Show – die 35 Minuten Pause eingerechnet – zieht der 57-Jährige seine schwarze Mütze aus. Pfiffe und Jubel vor den Rängen, auch wenn man sagen muss, dass der Comedian ohne sein Markenzeichen schon fast fremd aussieht. 

Er bedankt sich bei den Besuchern in der Lanxess-Arena mit den Worten: „Wenn ich wüsste, wie ich Ihnen sagen könnte, was mir das heute bedeutet hat, würde ich das tun.“ Aber wenn man ins Gesicht des 57-Jährigen schaut, weiß man das auch so. Wie viel Freude die Fans hatten, zeigen sie mit lauten Standing Ovations.