World Wrestling Entertainment schickte zahlreiche Stars zum Show-Event nach Köln. In acht Kämpfen konnten die Fans ihre Lieblinge sehen und waren auch Teil des Spektakels.
„Auf die Fresse“Plötzlich fliegen in Kölner Lanxess-Arena die Fäuste und ein Tisch geht zu Bruch
Wenn „Dirty“ Dominik Mysterio dem Publikum zwei Mittelfinger entgegenreckt, „Big“ Bronson Reed mit seinem Gewicht von 150 Kilogramm prahlt und die Menge frenetisch Schlägereien fordert, dann ist eine der größten Sport-Show-Veranstaltungen am Start.
World Wrestling Entertainment, kurz WWE, gilt als größte Action-Seifenoper der Welt. Erstmals seit Jahren gehen die Stars der Branche wieder auf Deutschland-Tour. Am Donnerstagabend (26. Oktober 2023) rasten rund 8000 Fans in der Lanxess-Arena während des zweieinhalbstündigen Kampf-Events aus.
World Wrestling Entertainment: Großer Merchandise-Absatz
Beim Wrestling zählt das große Ganze. Rund um den Sport wird eine perfekte Show mit Einlauf-Zeremonie, übertrieben gespielten Feind- und Freundschaften und reichlich Merchandise-Klimbim geboten. Viele im Publikum schleppen die schweren Championship-Gürtel mit sich herum oder tragen die passenden Shirts zum Spektakel.
Acht Matches stehen auf der Agenda, jedes erzählt eine eigene Geschichte. Zum Start lässt sich Sami Zayn schon beim Einmarsch feiern. Gegner „Dom“ gibt den Unsympath, taucht unter den drei Ringseilen ab, macht den Hampelmann und gibt mit seinen Gürteln an. Buh-Rufe und Beschimpfungen gibt’s vom Publikum, sechs (gespielte) Schläge auf den Kopf vom Gegner.
Plötzlich taucht JD McDonagh auf und greift in das Match ein. Das wiederum ruft Jey Uso auf den Plan, der dazu kommt, um für den zahlenmäßigen Ausgleich zu sorgen. Doch erst einmal lässt er sich für seine Einlauf-Musik feiern und dirigiert wie ein Star-Rapper das Publikum.
Die gespielte Dramatik gehört auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern dazu. „Auf die Fresse“, ist der oft gebrüllte Slogan. „Pass auf! Komm schon! Mach sie platt“, lauten weitere Zwischenrufe. Dann wird auch mal das „Trömmelche“ angestimmt, um für ein wenig kölsche Atmosphäre zu sorgen. Chad Gable begrüßt die Fans in „Düsseldorf“ und wird dafür natürlich beschimpft.
The Miz gibt das Großmaul. „Ich bin großartig, bin der Beste. Ich habe große Eier“, brüllt er. Und legt nach: „Dicke, massive, fette Eier“. Das wiederum quittiert die Masse mit „Kleine Eier“-Sprechchören. Cody Rhodes regelt es auf seine Weise und besiegt „Awesome“.
Wer jeweils als Sieger hervorgeht, ist schnell klar. Die Dramaturgie der Kämpfe folgt meist dem gleichen Schema. Der Liebling liegt erst scheinbar hoffnungslos zurück, simuliert Verletzungen, ehe er durch ein spektakuläres Comeback für die Wende sorgt. Die fachkundigen Fans wissen das alles. „Los, zwei Arschbomben jetzt“, fordert einer, ehe Uso tatsächlich mit dem Hinterteil in beide Kontrahenten springt.
Drohgebärden, fliegende Fäuste, spektakuläre Würfe. Die Sprünge, Wurftechniken und Haltegriffe tragen dazu noch Fachbegriffe wie „Pin“, „Spear“, „Riptide“ oder „Powerbomb“. Damian Priest schlägt sogar – vom Referee absichtlich ungesehen – mit dem „Money in the Bank“-Koffer auf Xavier Woods ein.
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Mit Ludwig Kaiser aus Pinneberg, der eigentlich Marcel Barthel heißt, ist auch ein deutscher Star am Start. Der schwenkt die Deutschland-Fahne und deutet nach dem Sieg auf seine Gänsehaut. „Ich kann’s nicht glauben. Schaut euch an, wo wir stehen, schaut euch an, wo wir sind. Wir sind in Deutschland. So eine starke Unterstützung für Wrestling, wann hat es das jemals gegeben?“, schwärmt der 33-Jährige.
Ludwig Kaiser genießt Heimspiel in Deutschland: „Ihr macht mich so stolz“
„Viele sagen, dass es in den 90ern besser war. Nein, jetzt sind die geilen Zeiten. Ihr macht mich so stolz. Ich arbeite so hart, aber eure Unterstützung ist es wert“, jubelt er, bevor er – wie nahezu alle anderen Beteiligten – noch einmal Werbung für ein neues Premium-Event im kommenden Jahr in Berlin macht. Das Geld muss schließlich weiter fließen.
Zum großen Finale stehen sich Seth Rollins und Shinsuke Nakamura im „Cologne Street Fight“ gegenüber. Nach gut 20 Minuten kracht der Japaner durch einen in der Ringecke aufgestellten Tisch. Noch mal großer Jubel, alle singen zusammen Rollins‘ Song „Visionary“ und das große Spektakel ist vorbei. „War das geil. Die Stars mal so nah zu sehen, war der Hammer“, lauten einige Kommentare beim Gang aus der Arena, während die Gelddruck-Maschine WWE weiter nach Hamburg zieht.