Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat mit seiner Drogen-Aussage in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz für mächtig Wirbel gesorgt. Nun rudert er zurück.
ZDF-TalkshowLauterbach entsetzt mit Aussage über Kölner Keupstraße – jetzt rudert er zurück
Der Drogen-Vorwurf sorgte für Diskussionen – jetzt hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Behauptung in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz am Donnerstag (8. Februar 2024) entschuldigt.
Die Keupstraße in Köln-Mülheim sei „einer der größten Umschlagplätze für Drogen in Deutschland“, hatte Lauterbach in der Sendung gesagt.
Kölner Keupstraße „einer der größten Umschlagplätze für Drogen“
Die Aussage sei „so nicht richtig“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe sich bei der Interessengemeinschaft (IG) Keupstraße „dafür schon persönlich entschuldigt am Wochenende“.
In der Sendung hatte Lanz den Minister, in dessen Abgeordneten-Wahlkreis Köln-Mülheim liegt, mit einer Aussage von Sebastian Fiedler (Gewerkschaft der Polizei) konfrontiert, wonach ein Dealer künftig legal mit 25 Gramm Cannabis herumlaufen dürfe.
Lauterbach erwiderte: „Der Dealer, der uns interessiert, den wir auch verfolgen, ist nicht der kleine Fisch, der 25 Gramm dabei hat. Wir sprechen hier über Kilo bis Tonnen. Da werden wir die Ermittlungen fokussieren.“
In diesem Zusammenhang verwies der 60-Jährige auf die Keupstraße als vermeintlich einen der größten Drogen-Umschlagplätze. Dazu sagte ein Kölner Polizeisprecher dem KStA, sie könnte die Aussage so nicht bestätigen.
Aussage von Lauterbach schockt IG Keupstraße
Die Interessengemeinschaft (IG) Keupstraße hatte entsetzt reagiert. Lauterbachs Satz sei „das Schlimmste, was der Keupstraße passieren konnte“, so IG-Vorstand Ahmet Erdogan.
Die Keupstraße erlangte am 9. Juni 2004 bundesweit traurige Berühmtheit durch das Nagelbombenattentat der rechtsextremen Terrorgruppe NSU, für das Ermittlungsbehörden und Politiker jahrelang fälschlich Nachbarschaft und Angehörige der Opfer verdächtigten und die „türkische Mafia“ hinter dem Anschlag mit 22 Verletzten vermutet. Die jahrelangen Verhöre und Falsch-Verdächtigungen traumatisierten ganze Familien. (red)