Anwohner wie Gastronomen monieren schon seit längerem die Zustände auf der Zülpicher Straße. Nach dem Tod eines 18-Jährigen hat EXPRESS.de mit dem Kölner Bezirksbürgermeister gesprochen: Andreas Hupke ist unweit des Tatorts beheimatet.
Tod im Kölner Party-VeedelBürgermeister nennt Fehler der Politik und spricht von Herkules-Aufgabe
Köln. Er wohnt selbst seit mehr als 40 Jahren im Kwartier Latäng. Die Wohnung von Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) befindet sich nicht weit entfernt vom Tatort, wo in der Nacht zu Samstag ein 18-Jähriger von einem Kontrahenten tödlich verletzt worden war.
Hupke zeigte sich am Sonntag, 1. August, entsetzt über die Tat und bestätigt das, was Wirte sowie Anwohner der Zülpicher Straße gegenüber EXPRESS.de zuvor berichtet hatten: Das Publikum auf Party-Meile im Kölner Uni-Viertel hat sich geändert, mit vielen Nachtschwärmern gibt es zunehmend Probleme.
Nach Tod im Kölner Uni-Viertel: Bürgermeister fordert Veränderungen auf der Zülpicher Straße
„Die Kölner Politik wird den Tod des 18-Jährigen und die Zustände auf der Zülpicher Straße zum Thema machen“, sagt Hupke. Der Innnenstadt-Bürgermeister kündigt eine Aktuelle Stunde für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt an.
Die Politik habe einen Fehler in der Vergangenheit gemacht: Der jetzt gültige Bebauungsplan komme für die Zülpicher Straße rund 15 Jahre zu spät. Dieser sichert nämlich Bestandsschutz zu. Heißt: Gibt ein Bäcker oder ein Buchhändler sein Geschäft auf, darf an der Stelle keine Shisha- oder Cocktail-Bar aufmachen.
Hupke kritisiert auch die Immobilien-Besitzer: „Viele machen sich einen schlanken Fuß und vermieten ihre Objekte nicht an den, der Qualität bietet, sondern die meiste Kohle zahlt.“
Was aber kann kurzfristig unternommen werden? Hupke spricht von einer Herkules-Aufgabe für alle Beteiligte.
„Einfach nur mehr Polizei und Ordnungsamt auf die Zülpicher zu schicken, wird das Problem nicht lösen können“, ist Hupke überzeugt. Stattdessen müssten auch Sozialarbeiter und Streetworker eingesetzt werden, die szenekundig sind und Konfliktpotenziale erkennen.