Erst hat es Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erwischt, am Wochenende gab es andernorts neue Überflutungen. Unter anderem betroffern: Bayern, Österreich und die Sächsischen Schweiz.
Hochwasser in BayernNoch keine Entwarnung – Urlauber aus Häusern evakuiert
Salzburg/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Kaum sinken die Pegelstände in den Hochwasser-Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, gibt es andernorts schlimme Bilder von Überflutungen. In der Alpenregion, in Süd- und Ostdeutschland regnet es am Samstagabend (17. Juli 2021) und Sonntag (18. Juli 2021) teilweise heftig.
Die schlimmsten Aufnahmen tauchen aus dem Bundesland Salzburg in Österreich auf. Auf einem Video ist zu sehen, wie Wassermassen – ähnlich wie in den besonders schwer von der Flut-Katastrophe betroffenen Regionen im Westen Deutschlands – durch den Ort Hallein schießen, im Hintergrund heulen Sirenen.
Ein Bach habe sich in der Stadt mit 21.000 Einwohnern zu einem reißenden Strom entwickelt, bestätigte die Polizei am Samstag entsprechende Videos. „Die Situation ist sehr angespannt, teils dramatisch“, sagte ein Polizeisprecher.
Sintflutartige Regenfälle haben in der Nacht zum Sonntag auch weitere Teile Österreichs erfasst. Auch in Tirol und der Bundeshauptstadt Wien waren die Feuerwehren im Dauereinsatz, wie die Agentur APA meldete. Im Stadtgebiet von Hallein sei Zivilschutzalarm ausgelöst worden, ebenso wie in Mittersill im Pinzgau sowie in Kufstein in Tirol.
In Kufstein wurden die Menschen aufgefordert, Gebäude nicht zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zurückzuziehen. Im Stadtgebiet erreichte das Wasser der Zulaufbäche des Inns bereits die Straßen. Wegen möglicher Erdrutsche wurde ein Teil der Felbertauernstraße gesperrt.
In Wien sorgten starker Regen und Gewitter für Hochbetrieb bei den Feuerwehren. Meist wurden die Feuerwehrleute wegen überfluteter Keller oder Unterführungen gerufen, bis zum Sonntagmorgen berichtete die Berufsfeuerwehr von über 500 Einsätzen.
Hochwasserlage in Bayern weiter angespannt
Die Hochwasserlage im Süden und Osten Bayerns ist weiter angespannt, hat sich aber zuletzt nicht weiter zugespitzt. In Passau stieg der Pegelstand der Donau zunächst zwar an, blieb in der Nacht zum Montag aber dann stabil und erreichte nicht, wie zuvor befürchtet, die höchste Hochwasserwarnstufe. Uferpromenade und Parkplätze waren bereits überflutet worden, Bewohner schützen Häuser mit Sandsäcken und Barrieren.
Im Berchtesgadener Land in Oberbayern gingen einem Polizeisprecher zufolge in der Nacht zum Montag die Regenfälle zurück. Dort hatte die Wucht des Wassers am Wochenende mit voller Kraft zugeschlagen, weil der Fluss Ache über die Ufer trat.
Bayern 160 Urlauber in Sicherheit gebracht
Mehr als 160 Menschen mussten in der Urlaubsregion rund um den Königssee aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden, wie eine Sprecherin des Landratsamtes am Sonntagabend erklärte. Ein Geologe prüfe stets die Hänge, ob es dort zu Abrutschen kommen könne.
Vorsichtigen Anlass zur Hoffnung gibt die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der für Montag das „Ende der Dauerregenlage“ erwartet.
Am Wochenende war das Wasser aus den Bergen herabgestürzt, gleichzeitig stiegen die Pegelstände des Flusses Ache an. Betroffen waren vor allem die Orte Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau im äußersten Südosten Bayerns. Dort trat das Wasser stellenweise über die Ufer und überflutete Straßen. Hänge rutschten ab.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den vom Hochwasser betroffenen Menschen in Südostbayern derweil Hilfe und Unterstützung zugesichert. „Wir lassen da niemanden allein, ganz sicher nicht“, sagte Söder am Sonntagnachmittag in Schönau am Königssee. Unabhängig von in Aussicht gestellten Hilfen des Bundes werde man auch in Bayern überlegen, wie man helfen könne. Söder und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatten sich am Sonntag in dem Hochwassergebiet über die Lage informiert.
Überflutungen in der Sächsischen Schweiz
In der Sächsischen Schweiz waren mehrere Ortslagen von Städten und Gemeinden nicht mehr erreichbar. Besonders betroffen seien Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch, informierte das Landratsamt. Die Bahnstrecke zwischen Bad Schandau und dem tschechischen Dečin wurde gesperrt. „Die Situation ist angespannt, aber beherrschbar“, erklärte das Lagezentrum des Innenministeriums in Dresden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Die Behörde mahnte dringend, Keller, Tiefgaragen und Unterführungen zu meiden. Zudem könnten überflutete Straßen und Wege große Gefahren darstellen. (so mit dpa)