Die Geschäftsführer einer bekannten NRW-Bäckerei haben sich angesichts der anlaufenden Energiekrise zu einem drastischen Schritt entschlossen. Ab November wird es dort keine Sonntagsbrötchen mehr geben.
Gäste gucken in die RöhreTraditions-Bäckerei aus NRW schließt sonntags mehr als 100 Filialen
Kundinnen und Kunden einer bekannten NRW-Bäckerei werden ab dem 1. November auf ihre frischen Sonn- und Feiertagsbrötchen verzichten müssen.
Die Bäckerei Stinges, die ihren Hauptsitz in Brüggen-Lüttelbracht hat, kündigte nun an, ihre mehr als 100 Filialen künftig an Sonn- und Feiertagen schließen zu müssen.
Energiekrise: Bekannte NRW-Bäckerei öffnet sonntags nicht mehr
Ausschlaggebend für die bittere Entscheidung ist vor allem die Energiekrise und die damit verbundenen steigenden Kosten für Gas und Strom, aber auch für Kraft- und Rohstoffe.
„Wir können die extrem gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten nicht gänzlich mit Preissteigerungen auffangen und auf unsere Kunden abwälzen“, so Geschäftsführer Willi Stinges gegenüber der „Rheinischen Post“. Mit der Schließung versuche die Bäckerei, die höheren Kosten zunächst mehr in den Griff zu bekommen.
Ein völliges Einsparen der energieintensiven Mittel ist in einer Branche wie dem Bäckereiwesen nämlich nahezu unmöglich. So sind beispielsweise Öfen, Kühlzellen in der Backstube, Kühlungen in den Theken, Kühlschränke und die Beleuchtung oftmals dauerhaft in Betrieb.
Auch die Personalsituation, die sich seit der Corona-Pandemie deutlich verändert hat, ist maßgeblich für die Entscheidung der Stinges-Brüder.
Landbäckerei Stinges: Personalsituation schwankt auch nach Corona immer noch
„Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer haben aufgrund der kräftezehrenden Corona-Zeit und der seit zweieinhalb Jahren angespannten Personalsituation zahlreiche Überstunden angesammelt“, erklären Willi und Leo Stinges. „Viele von ihnen mussten immer wieder für ihre Kollegen und Kolleginnen einspringen und waren überlastet.“
Die vor 170 Jahren gegründete Landbäckerei Stinges umfängt 117 Filialen in den NRW-Kreisen Viersen, Heinsberg, Neuss und Kleve sowie in den Städten Mönchengladbach und Krefeld.
Mit mehr als 850 Angestellten ist das Bäckerei-Unternehmen einer der größten Arbeitgeber am Niederrhein. Von den neuen Öffnungszeiten werden alle Angestellten betroffen sein – ob im Verkauf, in der Produktion oder im Fuhrpark. (als)