Das Ende von Abellio am Montagabend ist ein negativer Meilenstein in der Geschichte des NRW-Bahnverkehrs. Noch bis Ende Februar müssen Reisende leiden.
Ende einer ÄraGravierende Änderung im NRW-Bahnverkehr – und die Reisenden leiden
Es ist das Ende einer Ära. Und doch geht es irgendwie heimlich still und leise vonstatten. Auf wichtigen Pendlerstrecken Nordrhein-Westfalens sind am Montag (31. Januar) letztmals Züge des Regionalbahnunternehmens Abellio Rail GmbH unterwegs.
Vor mehr als 20 Jahren wurde der Bahnverkehr liberalisiert, auch in NRW drängten Regionalbahn-Firmen auf den Markt. In NRW gibt nun die erste auf. Die finanziell schwer angeschlagene Firma scheidet um Mitternacht aus dem Markt aus. Am Dienstag (1. Februar) übernehmen die Bahnfirmen DB Regio, National Express und Vias die Strecken.
Ende von Abellio Rail GmbH trifft Reisende in NRW hart
Für den NRW-Bahnverkehr spielte Abellio eine zentrale Rolle: Die Züge und S-Bahnen fuhren pro Jahr mehr als 21 Millionen Kilometer – grob gesagt jeder sechste Zugkilometer in NRW ging auf das Konto von Abellio.
Die letzten Abellio-Züge sind am frühen Montagabend unterwegs, je nach Linie wird der Betrieb um circa 20 Uhr eingestellt. Danach müssen die Züge und S-Bahnen zu Übergabepunkten rollen, um von den neuen Betreibern übernommen zu werden. Es geht zum Beispiel um den RE 1 (Hamm-Aachen), RE19 (Düsseldorf-Arnheim) und die S7 (Solingen - Wuppertal).
Aus von Abellio: Übergangsfahrplan gilt noch bis Ende Februar 2022
Besonders bitter für Reisende: Mit dem Aus von Abellio geht eine folgenreiche Übergangszeit einher: Schon seit dem 8. Januar gilt ein Übergangsfahrplan, der noch bis Ende Februar Bestand haben soll. Der Ersatzfahrplan für die bisherigen Abellio-Linien sieht insgesamt weniger Züge vor als im Normalbetrieb. Grund für das abgespeckte Angebot sind Personalengpässe.
Vom Arbeitsmarkt gibt es immerhin gute Nachrichten: Die Abellio Rail GmbH wird zwar ab Februar liquidiert, aber von ihren zuletzt 1080 Lokführern, Zugbegleitern und anderen Beschäftigten kamen zwischen 90 und 95 Prozent bei den drei Nachfolgebetreibern unter. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur „aus informierten Kreisen“, wie es heißt. Einige Mitarbeiter sattelten beruflich um und wechselten in andere Branchen.
Der Schwerpunkt der Einschränkungen während der Übergangszeit liegt im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), für den Abellio bisher 80 Prozent seiner Leistungen erbringt. Reisenden wird empfohlen, sich mit der Mobil.NRW-App über die aktuellen Verbindungen zu informieren. (tw, mit dpa)