SWB wollen Alten Schlachthof kaufenHuren müssen umziehen, Pop-Tempel entsteht
Bonn – Das Gelände des Alten Schlachthofs gammelt seit Ende 2012 vor sich hin. Verfallene Gebäude, in denen Obdachlose und Junkies Unterschlupf suchen, überall Müll, wucherndes Unkraut. Kaum zu glauben, doch das soll bald tatsächlich Vergangenheit sein!
Schon länger hatten die Bonner Stadtwerke (SWB) Interesse an dem städtischen Areal gezeigt. Doch jetzt scheint der Kauf in trockenen Tüchern. Am 18. Juni muss offenbar nur noch der Stadtrat seinen Segen dazu geben. Dann könnte der Schandfleck Teil eines modernen Quartiers mit Rock- und Popzentrum, Club, schicken Büros, Freizeitmöglichkeiten und hipper Gastro mit sogenanntem Streetfood Court werden.
Bonner Stadtwerke wollen Alten Schlachthof kaufen: Bekannter Unternehmer mischt mit
Einer der fleißig mitmischt, ist der bekannte Bonner Unternehmer Detlev Klaudt (79). Seiner Firma „Bauprojekte ehemaliger Güterbahnhof Bonn“ gehören die Nachbargrundstücke, die er in das Mega-Projekt mit einbringen wird. Zusammen mit dem Schlachthof-Gelände geht es dabei um rund 100.000 Quadratmeter. „Der ganze Bereich soll neu geordnet werden“, erklärt Klaudt.
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Die Pläne beinhalten unter anderem einen neuen Wertstoffhof für Bonnorange, einen Bauhof fürs Tiefbauamt, ein Parkhaus. Auch die Immenburgstraße soll durch Bürogebäude ein neues Gesicht bekommen. Bislang ist sie bekannt dafür, dass sich dort Bonns größtes Bordell, der Straßenstrich und das Verrichtungsgelände mit den Sex-Boxen befindet.
Bonner Stadtwerke wollen Alten Schlachthof kaufen: Huren kriegen neuen Strich
Der Puff bleibt, aber der Rest soll dann umziehen. Und zwar auf ein Gelände an der Straße Am Dickobskreuz, so Detlev Klaudt. Dieses neue „Sex-Quartier“ soll eine Straße mit zwei S-Kurven erhalten, an der die Huren stehen sollen. Auch die Verrichtungsboxen werden dort untergebracht. Das Gelände wird zudem umzäunt.
Für die Neugestaltung der Immenburgstraße werden Klaudts Firma und die SWB eine gemeinsame Projektgesellschaft gründen. Arbeitstitel: „Quartier Bonn-West“. Von der Immenburgstraße wäre dann auch der sogenannte „Pop-Tempel“ erreichbar. Die Konzerthalle für bis zu 1750 Besucher ist schon seit Jahren in Planung und soll auf einem Areal nahe den Bahngleisen, das Klaudt gehört, gebaut werden.
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Detlev Klaudt kann sich auch eine Bowlinghalle und ein Fitnessstudio vorstellen. Sie würden sich bemühen, etwas Schönes und Interessantes aus dem Gelände zwischen Müllverbrennungsanlage und Bahngleisen zu machen. „Meine Idee ist, dass dort in der Ecke abends nicht die Lichter ausgehen“, erklärt er begeistert und rechnet damit, dass, wenn alles glatt läuft, im Herbst 2022 die Bauarbeiten anfangen könnten.