AmCham-Boss"Mit Trump wird es jeden Tag schlechter"

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AmCham-Chairman Dr. Alexander Schröder-Frerkes spricht im EXPRESS-Interview Klartext

Düsseldorf – In diesen Tagen für die und mit den USA zu arbeiten? War alles schon mal einfacher.

Dr. Alexander Schröder-Frerkes (56) macht's trotzdem. Der Kö-Anwalt, Partner der Topkanzlei „Bird & Bird“, ist Chairman des NRW-Chapters der AmCham (American Chamber of Commerce in Germany).

Die besteht seit 115 Jahren und hilft Firmen beim bilateralen Handel zwischen Amerika und Deutschland. Alle wichtigen und großen Firmen sind vertreten. Gerade für Mittelständler ohne eigene Dependancen in den USA gibt’s hier Hilfe. Und das auch in diesen Zeiten, in denen im Weißen Haus ein Mann regiert, der uns Deutsche schockiert.

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Was finden Sie eigentlich gut an US-Präsident Trump?

Derzeit gar nichts. Der Mann ist demokratisch gewählt worden, das muss man akzeptieren. Ich hatte anfangs versucht, dass neutral zu sehen, und wie viele hegte ich Hoffnungen, dass er sich im Amt mäßigt. Bislang ist es aber so, dass es von Tag zu Tag schlechter wird. Alleine so ein Projekt wie der „Muslim Ban“. Wieso diese sieben Staaten und nicht beispielsweise Saudi-Arabien? Was passiert nach den 90 Tagen? Das hat alles keine Logik. Auch die Mauer zu Mexiko ist doch Unsinn. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Ist die AmCham jetzt nutzlos?

Im Gegenteil. Gerade wenn es politisch rumpelt ist es umso wichtiger, dass alle anderen Netzwerke funktionieren.

Und das Freihandelsabkommen TTIP?

Das hätte meiner Meinung nach vor allem deutschen Firmen geholfen. Das ist jetzt unter Trump wohl leider vorerst gestorben. Ich fand aber auch schade, wie das total zerstrittene Europa dieses Abkommen kaputt diskutiert hat. 70 Prozent unseres Wohlstandes basieren auf Export. Wenn das so ist, muss doch das Ziel sein, diesen Export zu vereinfachen. Aber wir gehen hin und wollen es nicht, wenn die USA den Zugang zu ihrem Markt vereinfachen!

Darf man die USA kritisieren?

Amerika hat uns vom Nationalsozialismus befreit und uns dann auch noch Geld gegeben - der Marshall-Plan - um uns selbst wieder den Wirtschaftsaufbau zu ermöglichen. Ohne die Amis hätte es nach dem Krieg ein freies Berlin nicht gegeben und auch keine Wiedervereinigung. Man ist deswegen aber nicht zu ewiger Demut und Kritiklosigkeit verpflichtet. Das entspricht auch nicht dem Naturell der Amerikaner.

America first! Wird das Firmen hier in Düsseldorf schaden?

Damit muss man rechnen. Etwa für das Daimler-Sprinterwerk, aus dem noch immer etliche Fahrzeuge in die USA gehen. Auch die Chemiefirmen kämen beim Export unter erheblichen Konkurrenzdruck, wenn Trump seine Zölle einführt.

Sie gehören zu den gut verdienenden Menschen, die sich auch über Ungleichheiten in der Gesellschaft Gedanken machen...

Diejenigen die Möglichkeiten haben, Geld anzulegen, werden einfach reicher, die können auch mit Abwarten Vermögen aufbauen. Das ist aber nichts Böses oder illegal. Als Gutverdiener muss einem das aber bewusst sein. Man braucht auf beiden Seiten Verständnis füreinander. Die, die etwas haben, müssen sich dessen bewusst sein und überlegen, mit welchen Verteilungsmechanismen man arbeiten kann. Ich habe leider keine konkrete Idee wie. Von Vermögenssteuer oder so etwas halte ich allerdings nichts, da es sich um Bestandsbesteuerung handelt, die insbesondere Mittelständlern gefährlich werden kann.

Sie waren früher Macher beim Basketballteam der Giants?

Ja, das war eine schöne Zeit. Ich habe mich zweimal engagiert, als Gesellschafter. Ich hänge sehr am Basketball und drücke der neuen Fusion ART Giants die Daumen, helfe auch gerne, aber ohne Funktion. Das scheint mir ein gutes Projekt zu werden!

Zum Abschluss ganz kurz: Amerikanische oder deutsche Autos?

Im Alltag Mercedes, aber ich sammle Oldtimer. Da hatte ich lange einen großen Cadillac und jetzt noch eine Shelby Cobra, da ist ein dicker US-Motor drin.

Burger oder Bratwurst?

Schwierig, aber wahrscheinlich die Bratwurst.

Thanksgiving oder Weihnachten?

Weihnachten, ganz klar.

Superbowl oder WM-Finale?

Das kann man nicht vergleichen. Der Superbowl ist ein Mega-Ereignis. Gucke ich immer gerne. Aber die WM ist die WM, toller Fußball über Wochen. Ich bin ja Amerika-affin, aber ich will kein Amerikaner werden.

Hüne mit John-Lennon-Brille

Alexander Schröder-Frerkes ist gebürtiger Düsseldorfer, studierter Jurist (Köln & Leuwen, Belgien). Er arbeitete als Anwalt in Chicago und Düsseldorf, ist jetzt Partner der Großkanzlei „Bird & Bird“. Der 1,91-Meter-Hüne mit John-Lennon-Brille (dem Modell ist er 25 Jahre treu) war früher Hobby-Basketballer, lebt mit Frau und zwei Teenie-Kindern in Meerbusch.