Düsseldorfer Richterin ohne GnadeAnwältin gefeuert, weil sie sich Hitzefrei nahm
Düsseldorf – Schüler dürfen sich in der Regel ab 27 Grad über Hitzefrei freuen. Arbeitnehmer müssen ab 35 Grad nicht mehr antreten. Und Anwälte?
Für die gibt es keine Vorschrift. Im Gegenteil: Sie müssen immer erscheinen. Und so verlor eine Anwältin aus Bonn, die sich am Montag selbst Hitzefrei nahm, ihr Mandat.
Schon im Vorfeld hatte die Rechtsanwältin Amtsrichterin Silke Boriss mitgeteilt: Ein befreundeter Arzt habe ihr geraten, sich angesichts ihres fortgeschrittenen Alters und der Hitze nur in kühlen Räumen auf zu halten.
Anwältin schickte noch einen Kollegen als Ersatz
Um sicher zu stellen, dass der Prozess nicht platzt, schickte sie einen Kollegen als Ersatz. Doch so einfach geht das nicht. Silke Boriss: „Wir verhandeln bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit.“
Und egal wie viel Macht Richter haben: „Ich bin nicht in der Lage, an dem Wetter etwas zu ändern.“ Zumal der Prozess an mehreren Tagen terminiert ist. Der Staatsanwalt: „Und der Wetterbericht sagt, dass es die nächsten zwei Wochen noch sehr heiß bleibt.“
Angeklagte erschien nicht, weil sie keinen Babysitter fand
Starten konnte man trotzdem nicht mit dem Verfahren. Denn die Mandantin kam nicht. Die frisch gebackene Mutter hatte schon angekündigt, nicht zu erscheinen, weil sie keinen Babysitter fand.
Warum sie vor Gericht erscheinen musste? Ihr wurde vorgeworfen im Rahmen des sogenannten Rotlicht-Skandals, Freier ausgenommen zu haben. Die Richterin erließ deshalb einen Haftbefehl. Zum nächsten Prozesstag wird sie vorgeführt.
Der Anwältin aber entzog sie das Pflichtmandat. Mit dem Hinweis, dass die Verteidigung so nicht mehr gewährleistet sei. Und: „Wir verhandeln hier in klimatisierten Räumen.“