Hintzen insolventSchneider der Karnevalsprinzen: Aber so geht's weiter

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Christian Zeelen, Düsseldorfer Karnevalsprinz 2014/2015 mit Helmut Hintzen bei der Anprobe im Korschenbroicher Ladenlokal.

von Nathalie Riahi  (nari)

Korschenbroich – Es ist der Ort, den die meisten Karnevalisten und Schützen aus dem Rheinland und sogar aus ganz NRW kennen: Die Uniform- und Kostümschneiderei Hintzen in Korschenbroich. Das Familienunternehmen gibt es seit 1884, es stattet in der sechsten Generation Karnevalsprinzen und Prinzessinnen, Dreigestirne, Mariechen, Gardisten, Tambourcorps, Bruderschaften und Schützen aus. Es ist im Brauchtum einer der Marktführer in Deutschland.

Viele Düsseldorfer Karnevalsprinzen ließen sich bei Hintzen schon ausmessen und passgenau einkleiden. Auch Kölner Tollitäten und solche aus anderen Karnevalshochburgen waren stets darunter. Nicht immer waren sie zum Zeitpunkt ihres Besuchs schon offiziell bekannt gegeben worden. Kein Problem für das Hintzen-Team: „Verschwiegenheit ist oberstes Gebot.“

Doch Corona hat das Unternehmen nun vor neue Herausforderungen gestellt. Die Kunden blieben aus.

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Schneidermeister Lars Zimmermann und Helmut Hintzen (r.) 2014 bei der Ornats-Anprobe mit dem damals designierten Düsseldorfer Prinzen Christian Zeelen.

Kostümschneider Hintzen: GmbH insolvent, OHG macht weiter

Die Auftragslage brach ein, vor allem im Hinblick auf die abgesagten Schützenfeste (was abgesagt oder verschoben wurde – hier lesen Sie mehr). Schon angesetzte Zwischenproben fielen wegen Corona aus. Das Ladenlokal musste aufgrund der Corona-Situation schließen.

Die Lohnfortzahlungen der 30 Mitarbeiter im monatlich hohen fünfstelligen Bereich konnten nach Ausbleiben von Einnahmen nicht mehr gewährleistet werden. Die Hintzen GmbH meldete Insolvenz an. Und schnell machte das Gerücht die Runde, das Traditionsunternehmen habe seinen Betrieb komplett eingestellt.

Dem ist nicht so, wie Helmut Hintzen, der sich mit seinem Vetter Thomas die Geschäftsführung teilt, betont: „Wir haben zwei Firmen. Die GmbH und die Karl Hintzen OHG. Letztere bleibt weiter bestehen und wir werden ab dem 1. Juni in den gleichen Räumlichkeiten mit dem gleichen Angebot weiter machen.“

Hintzen: Team hofft wie alle auf Entspannung der Lage

Dazu gehört neben den Maßanfertigungen der Roben auch der bekannte Kostümverleih.

Zunächst geht der Betrieb mit Aushilfskräften weiter. „Wir hoffen, dass sich die Situation bald wieder normalisiert. Vielleicht Ende diesen Jahres, spätestens Anfang nächsten Jahres.“ Wichtig ist, dass Veranstaltungen wieder stattfinden können, damit auch der Bedarf an Uniformen und Kostümen gegeben ist. „Wie alle hoffen natürlich auch wir auf einen Impfstoff.“

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Jeder Jeck ist anders: Bei Hintzen gibt es die unterschiedlichsten, handgefertigten Narrenkappen.

Dann können auch die zukünftigen Tollitäten wieder in Ruhe zur Anprobe kommen. Ab Juni, wenn Hintzen das Ladenlokal wieder öffnet, werden die zunächst nach den Regeln der Corona-Schutzverordnung ablaufen. „Günstig wäre es, wenn die Kunden vor einem Besuch bei uns anriefen. Das ist aber nicht zwingend. Wir freuen uns, dass es nach Pfingsten wieder weiter geht und wir für unsere Kunden da sein können.“

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Auch die Karnevalisten freuen sich, dass das Familienunternehmen bald wieder am Start ist. Hans-Peter Suchand, Sprecher des Comitées Düsseldorfer Carneval (CC): „Das ist eine gute Nachricht. Einige Karnevalisten, vor allem von Vereinen mit eigenem Prinzenpaar, haben sich sicherlich Sorgen gemacht. Jetzt dürfen sie und die zukünftigen Prinzen beruhigt sein, dass sie weiterhin von dem Traditionshaus eingekleidet werden können.“