Mordfall DickeWieso warf der Verdächtige seine Waschmaschine auf den Müll?

Das Opfer: Daniel Dicke.

Düsseldorf/Kaarst – Der Mord an der Kaarster Landstraße am 11. Dezember an Daniel Dicke (35) bekommt neue Dimensionen.

Im Golf des tatverdächtigen Cousins und Sportlehrers Kai G. (28, Name geändert) hatte die Mordkommission Blut des Opfers gefunden: Haftbefehl!

Jetzt fand EXPRESS heraus: G. hat wenige Tage nach der Tat seine Miele-Waschmaschine entsorgt. Wollte er so Spuren vertuschen?

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Zeugen hatten EXPRESS informiert. Sie sahen wenige Tage nach dem Mord vor dem Haus von Kai G. eine Waschmaschine stehen.

Staatsanwalt Matthias Ridder: „Das ist uns bekannt. Uns ist auch bekannt, dass er sofort eine neue bestellte und geliefert bekam.“ Welche Schlüsse die Mordkommission daraus zieht, wollte Ridder nicht weiter kommentieren.

Der Verdächtige schweigt

Kai G. hat sich auf seinem Rechner einen Film angesehen, in dem eine Tatwaffe in einem Sarg versteckt war. Das führte zur Exhumierung der Leiche von Daniel Dicke – doch im Sarg lag keine Waffe.

Jetzt kommt heraus: Es war ein Zombie-Film der übelsten Sorte aus dem Genre „Rape and Revenge“ – zu Deutsch: „Vergewaltigung und Rache“. Der Hammer: Kai G. hat sich den Film sowohl vor der Tat am 11.12. als auch kurz danach nochmals angesehen. Staatsanwalt Matthias Ridder: „Das ist so richtig.“

Vor der Tat auch? Es kommt aber noch dicker: Der Sportlehrer hat heimlich an seinem Gymnasium in Willich nicht nur halbbekleidete Mädchen gefilmt oder sich von Schülerinnen Bilder schicken lassen. Er soll sich, in noch nicht bekannter Weise, seiner an gleicher Schule unterrichteten Cousine genähert haben.

Kai G. schweigt noch immer eisern, hat bis heute noch keinen Haftprüfungsantrag gestellt. Dazu der Staatsanwalt: „Ein solcher Antrag hätte auch kaum Aussicht auf Erfolg.“

Was ist das für ein Mensch, um den sich, vom Blutbeweis in seinem Golf und dem verschwundenen Fahrergurt abgesehen, die Indizienkette immer enger zuzieht?

EXPRESS bat den Kriminologen Christian Lüdke um ein Psychogramm des Tatverdächtigen. Hier können die Ermittler schon nachlesen, wie der Verdächtige vermutlich tickt.

Psychologe: Täter lebte Machtfantasien aus

Der mysteriöse Fall Daniel Dicke. Es war keine lang geplante Tat. Darin ist sich der Kriminalpsychologe Dr. Christian Lüdke sicher. Auf EXPRESS-Anfrage erstellt er das Psychogramm des mutmaßlichen Täters.

„Die Tatsache, dass er junge Mädchen aus seiner Schule angeschrieben hat und Fotos der jungen Frauen besaß, deutet darauf, dass er Machtfantasien ausleben wollte“, sagt der 53-Jährige. „In diesen Fantasien glaubte er, Kontrolle über diese Mädchen und das, was geschieht, zu besitzen. Er lebte in einer Parallelwelt.“

Der Psychologe vermutet, dass Daniel Dicke möglicherweise von der dunklen Seite des Cousins erfahren hat. Die Tat war dann eine spontane Handlung des mutmaßlichen Täters.

„Sonst wäre Daniel Dicke vermutlich nicht mitten auf der Straße getötet worden“, so Lüdke. „Ein Täter, der ein Verbrechen lange vorausplant, hätte auch versucht die Leiche zu beseitigen. Das ist aber hier nicht geschehen.“

Seine Machtspielchen treibt nun Kai G. auch mit den Ermittlern. Denn: Seit seiner Festnahme schweigt der mutmaßliche Mörder zu der Tat.

Dazu Lüdke: „Er leidet nicht. Ein Mensch, der unschuldig festgenommen wurde, versucht alles zu tun, um seine Unschuld zu beweisen. Jemand, der unter seiner Tat leidet, gesteht sein Verbrechen. Mit seinem Schweigen möchte er der Polizei sagen: »Versucht mir erst die Tat nachzuweisen«.“