Nach den Angriffen gegen die Einsatzkräfte in der Silvesternacht haben Düsseldorfs OB Stephan Keller, Polizeipräsidentin Miriam Brauns und Feuerwehrdezernent Burkhard Hintzsche eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Sie ist ein Dokument der Empörung!
Stadt und Polizei DüsseldorfEmpörung über Gewalt gegen Einsatzkräfte
Es sind klare Worte, die die Spitzenbeamten da finden: „Angriffe auf Einsatzkräfte sind absolut inakzeptabel und werden mit aller Konsequenz verfolgt. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind tagtäglich im Einsatz, um anderen zu helfen. Für diese wichtige Arbeit verdienen sie unseren vollen Respekt, denn hinter jeder Uniform steht ein Mensch. Wir wünschen dem verletzten Kollegen eine schnelle und vollständige Genesung“, erklären sie mit Blick auf die Vorkommnisse in der Silvesternacht.
Und das war passiert: „Kurz nach Mitternacht wurden Einsatzkräfte in Wersten bei der Unterstützung der Feuerwehr im Rahmen von Löscharbeiten mit Flaschen und Böllern beworfen“, berichtet ein Polizeisprecher. „Ein ähnliches Szenario spielte sich in Hassels ab. Bei Löscharbeiten wegen brennenden Sperrmülls auf der Fürstenberger Straße wurden auch hier Kräfte von Feuerwehr und Polizei von Jugendlichen mit Feuerwerk und Glasflaschen beworfen.“
Düsseldorfer Übergriffe keine Einzelfälle
Und das sind keine Einzelfälle – ähnliche und zum Teil noch schlimmere Fälle ereigneten sich überall in der Republik und auch im Düsseldorfer Umland.
Beispiel Erkrath: Hier gab es kurz vor Mitternacht Riesenrandale: Rund „150 Jugendliche und Heranwachsende im Alter von etwa 15 bis 20 Jahren hatten augenscheinlich gezielt Müllcontainer oder Sperrmüll in Brand gesetzt, mobile Toiletten umgeworfen oder Silvesterböller und Raketen auf Wohnhäuser geschossen“, so ein Polizeisprecher. Und dann wieder das selbe Szenario: „Bei Eintreffen der Einsatzkräfte an den jeweiligen Brandorten wurden Polizei und Feuerwehr mit Silvesterraketen beschossen, mit Böllern beworfen und mit Laserpointern geblendet.“
EXPRESS-Talkshow zeigte die Probleme
Fast genau vor fünf Jahren, am 6. November 2019, hatte sich die Veranstaltung „EXPRESSO – der Düsseldorf-Talk“ ausführlich mit dem Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ beschäftigt. Talkgäste waren damals: der Vorgänger von Miriam Brauns als Polizeipräsident, Norbert Wesseler, der Feuerwehrchef David von der Lieth, der Arzt aus der Notfallpraxis im EVK, Volker Gürler, und die Staatsanwältin Britta Zur, die damals im Sonderdezernat 82 arbeitete, das sich mit Gewalt gegen Beamte beschäftigte – sie wurde anschließend zuerst Polizeipräsidentin in Gelsenkirchen, dann Ordnungsdezernentin bei der Stadt und ging 2024 zur „DB Sicherheit“.
Gürler berichtete eindringlich von einem Angriffe in der Notfallpraxis, bei dem er Schläge und Tritte bekam, mit Pfefferspray besprüht und schließlich sogar mit einem Messer verletzt wurde.
Britta Zur machte die ganze Dimension deutlich: „Wir haben rund 1600 Fälle im Jahr“, sagte sie. „Die tätlichen Angriffe haben zugenommen. Das heißt: ein Widerstand, der über das klassische Sich-Wehren hinausgeht.“
Laut von der Lieth könnte sich seine Einsatzkräfte nicht darauf verlassen, dass solche Angriffe nur an bestimmten Orten in der Stadt passierten: „Wir haben mit Hotspots gerechnet, aber die Fälle verteilen sich über die ganze Stadt.“
Und Wesseler beklagte: „Man sieht Polizeibeamte nicht mehr als Respektspersonen an. Daher werden die Kollegen oft aufs Übelste beleidigt oder sogar angegriffen.“
Hat sich in diesen fünf Jahren etwas verbessert? Nein, im Gegenteil! Vor wenigen Tagen erst berichtete NRW-Innenminister Herbert Reul, dass jeden Tag 65 Polizisten Opfer von Gewalt würden. Innerhalb eines Jahres hätte die Zahl der Taten um 19 Prozent zugenommen.