Verwunderung in der AltstadtHells Angels: Macht-Demo vorm Rathaus

Demonstratives Gruppenfoto der Hells Angels „Midland“ mit Präsident Christian M. (erste Reihe 7.von li.).

Düsseldorf – Die Altstadtbesucher staunten am Samstagabend. Und die Polizei auch.

Das vor einem Jahr aufgelöste Düsseldorfer „Hells Angels“-Charter „Midland“ unter dem alten und neuen Präsidenten Christian „Müll“ M. (53) traf sich zum Gruppenfoto vor dem Rathaus.

Mit der Macht-Demo wollten sie sagen: „Wir sind wieder da, haben weder Streit noch Probleme mit Migranten.“

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Ihr Anwalt Wolf Bonn erklärte am Sonntag zum EXPRESS: „Es waren Gerüchte aufgekommen, dass der Präsident abgelöst sei und dass es Streit um Migranten im Charter geben würde. Mit befreundeten Nachbar-Chartern wollte man das Gegenteil beweisen. Deshalb kam es zu dem demonstrativen Treffen mit Migranten aus der Rocker-Gruppe. Dabei zeigte sich auch Präsident „Müll“ in erster Reihe. Zugleich erklärten sie, dass sich der Charter «Midland» wieder neu gründet.“

Der Charter hatte sich vor einem Jahr aufgelöst, weil er immer mehr in den Fokus der Polizei geraten war und ihm eine Nähe zu Gewalttaten nachgesagt wurde.

Anwalt Wolf Bonn: „Davon wurde nichts bewiesen. Auch eine angebliche Verwicklung des Präsidenten bei einer Schlägerei in Krefeld im letzten Jahr trifft nicht zu. Es gibt keine Ermittlungen.“

Zugleich kündigte Charter „Midland“ an, sich demnächst öffentlich zu Vorwürfen äußern. Der frühere Unterstützer-Club „Clan 81“ (angeblich aufgelöst) war zuletzt Ziel einer Razzia der Polizei, als er sich in einem Vereinsheim in Flingern traf. Dabei seien Messer, ein Teleskopschlagstock, Heroin, Kokain und Ecstasy sichergestellt und zwei Haftbefehle vollstreckt worden.

Anwalt Bonn: „Da war kein Mitglied der Charter «Midland» darunter. Hier werden bewusst Fehl-Informationen in die Welt gesetzt. Die Hells Angels Charter Midland beklagen, dass interne Feindseligkeiten erfunden werden und die Gruppe kriminalisiert wird, ohne dass es dafür irgendeinen Beweis gibt. Daher das offene Treffen.“

Die Polizei dazu: „Wir haben das alles beobachtet. Es gab keinen Grund zum Einschreiten.“