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Zwei tote Kinder in NRW-KitasStaatsanwaltschaft ermittelt in beiden Fällen wegen fahrlässiger Tötung

Die Rolladen sind bei einer Mini-Kita heruntergelassen. Nach dem Tod eines zweijährigen Jungen in einer städtischen Mini-Kita in Gelsenkirchen ermittelt die Polizei „in alle Richtungen“.

Die Rolladen sind bei einer Mini-Kita heruntergelassen. Nach dem Tod eines zweijährigen Jungen in einer städtischen Mini-Kita in Gelsenkirchen ermittelt die Polizei „in alle Richtungen“.

Ein zweijähriges Kind stirbt tragisch beim Mittagsschlaf in einer Kita in Gelsenkirchen. Nur einen Tag später, am Dienstag, stirbt ein Fünfjähriger – ebenfalls in einer Kita. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Gelsenkirchen/Lemgo. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen sind in nordrhein-westfälischen Kitas zwei kleine Kinder durch tragische Unfälle ums Leben gekommen. In beiden Fällen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, heißt es am Mittwoch (01. September).

Am Montag war ein Zweijähriger in einer Gelsenkirchener Einrichtung während des Mittagsschlafs gestorben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er erstickt sein könnte, nachdem er sich den Kopf in einem Etagenbett einklemmt hatte.

Am Dienstagmittag ereignete sich auf dem Gelände einer Kita in Lemgo (Kreis Lippe) dann abermals ein tragischer Unfall, bei dem ein Fünfjähriger so schwer verletzt wurde, dass er starb.

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Tragödie in Lemgo: Ermittlung wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung

Die Staatsanwaltschaft ermittelt dort nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen Unbekannt. „Vieles ist noch völlig unklar“, sagte der Sprecher der Detmolder Staatsanwaltschaft Ralf Vetter. So müsse neben dem genauen Hergang des Geschehens ermittelt werden, warum der Anhänger dort abgestellt war. Offenbar gebe es keine erwachsenen Augenzeugen, sagte der Oberstaatsanwalt.

Der Junge hatte bisherigen Erkenntnissen der Polizei zufolge am Dienstagmittag an einem auf dem Gelände der Kita im Ortsteil Lieme abgestellten Fahrzeug-Anhänger mit kippbarer Ladefläche gespielt. Er war dann zwischen der Kippvorrichtung und dem Fahrgestell des etwa zwei mal drei Meter großen Anhängers eingeklemmt worden. Er war noch von Rettungskräften befreit worden, erlag aber vor Ort seinen Verletzungen. Die Leiche des Jungen soll obduziert werden, um genaueres zur Todesursache feststellen zu können. Auch der Anhänger wurde sichergestellt und soll von einem Sachverständigen untersucht werden.

Tragödie in Lemgo: Kita-Mitarbeiter geschockt

Nach Angaben eines Polizeisprechers waren die Beamten am Mittwoch abermals am Unfallort, um sich ein Bild zu machen. Wann Befragungen von möglichen Zeugen und Mitarbeitern der Kita erfolgen können, war unklar. „Mögliche Zeugen sind Kinder oder Mitarbeiter. Alle sind wahnsinnig geschockt. Da können Befragungen nur sehr behutsam erfolgen“, sagte der Polizeisprecher.

Tragödie in Gelsenkirchen: Haltung des Jungen bekräftigt Vermutung

Auch die genaue Todesursache des Kindes in der Gelsenkirchener Einrichtung war bislang noch nicht durch eine Obduktion bestätigt, wie ein Stadtsprecher am Dienstag sagte. Die Haltung, in der der Junge gefunden worden sei, bekräftige aber die Vermutung, dass er eingeklemmt wurde und erstickte.

Der Junge habe in dem Etagenbett während seines Mittagsschlafes unten gelegen und offensichtlich die Bodenplatte des darüberliegenden Bettes hochgedrückt. Dann sei sein Kopf vermutlich zwischen dem Bettrahmen und der Bodenplatte des oberen Bettes eingeklemmt worden, schilderte der Stadtsprecher.

Gelsenkirchen: Drama passierte geräuschlos

Das Ganze sei geräuschlos passiert. Die Erzieherinnen und Erzieher, die unmittelbar vor dem Ruheraum saßen, hätten nichts gehört.

Bei den Etagenbetten handele es sich um hochwertige und speziell für Kindertagesstätten angebotene Möbel. Die Stadt habe ähnliche Betten in vielen Kitas im Einsatz. Alle seien untersucht worden, überall sei die Bodenplatte des oberen Bettes fest - nur beim Unglücksbett offensichtlich nicht, sagte der Sprecher. Das Bett sei mehr als zehn Jahre alt.

Erzieher hatten den Jungen am Montag, 30. August 2021, nach einem Mittagsschlaf in der Einrichtung leblos aufgefunden. Er war reanimiert worden, aber kurz danach gestorben.

Gelsenkirchen: Ermittlungen gegen Erzieherinnen

Inzwischen hat auch in Gelsenkirchen die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen. Das Verfahren richtet sich gegen zwei Erzieherinnen im Alter von 24 und 36 Jahren, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Eine von der Staatsanwaltschaft Essen angeordnete rechtsmedizinische Untersuchung am Vortag ergab demnach, dass der Junge erstickt war. (dpa)