Bald 2000er Inzidenzen?NRW-Ärzte haben die Nase voll und stellen klare Forderung

Eingangsbereich einer Arztpraxis in NRW. Eine Praxis-Mitarbeiterin sitzt an der Anmeldung.

Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. klagt über die extreme Mehrbelastung in den Praxen. Auf dem undatierten Symbolfoto ist der Eingang einer Arztpraxis zu sehen.

Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. klagt über eine extreme Arbeitsbelastung und stellt eine klare Forderung an die Politik in NRW.

Die Hausärztinnen und Hausärzte in NRW sind seit zwei Jahren überlastet. So langsam haben sie die Nase davon gestrichen voll, dass ihre Leistungen nicht angemessen honoriert werden – so die Mediziner in einer aktuellen Mitteilung des Hausärzteverbands Nordrhein. Die Medizinerinnen und Mediziner befürchten zu Beginn des Jahres 2022 ein: „Weiter so“ bei der Pandemiebekämpfung.

„Wir erbringen mit unseren Praxisteams seit zwei Jahren Hochleistungen weit über den Vertragsarztauftrag hinaus. Wir übernehmen ständig neue Aufgaben, die originär Aufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) sind, damit die Pandemie bald ein Ende hat“, erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Oliver Funken.

NRW-Ärzte: Versorgung von Covid-Patienten bindet zu viele Ressourcen

Laut NRW-Hausärzte-Verband zählten zu diesen Zusatzleistungen die Durchführung von Tests und die ambulante Versorgung von leicht symptomatischen COVID-19-Patienten ebenso wie die immer kompli­zier­te Vermittlung von Regelungen zu Isolation und Qua­rantäne.

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Laut Dr. Oliver Funken sehen sich die Hausärztinnen und Hausärzte hier zunehmend gefordert. Sie fordern höhere Honorare für die hausärztlichen Leistungen an diese Extremsituation. „Die Leistungen der Praxisteams müssen endlich vergütet werden.“ Selbst ein Corona-Bonus für die Medizinischen Fachangestellten sei weiterhin nicht in Sicht.

NRW: Hausärzteverband Nordrhein erwartet Inzidenzen von über 2.000

Und in Sachen Mehrbelastung sei noch lange kein Ende in Sicht. Wie die Ärztinnen und Ärzte aus NRW weiter mitteilen, seien in den nächsten Wochen Inzidenzen von über 2.000 zu erwarten.

„Immer mehr Patienten erscheinen in den Hausarztpraxen mit einem positiven Schnelltest und fordern einen PCR-Test“, erklärt Dr. Funken. Die Anfragen würden von Tag zu Tag rasant steigen.

„Mehr als 70 Prozent der Covid-Patienten werden medizinisch von Hausärztinnen und Hausärzten betreut“, so der Vorsitzende. „Deren ambulante Versorgung bindet Kapazitäten in den Praxen.“ Diese gingen zulasten der allgemeinen häuslichen vertragsärztlichen Versorgung.

NRW-Ärzte fordern finanziellen Ausgleich für Mehrarbeit in Pandemie

Der Hausärzteverband Nordrhein fordert jetzt finanziellen Ausgleich für die Dauerleistungen. „Wir werden die häusliche Versorgung und die ambulante Covid-Versorgung sicherstellen. Aber die Ressourcen in den Hausarztpraxen müssen abgesichert sein, sowohl personell als auch finanziell.“ (mj)