Seit November 2020 sollen zwei Pfleger eines Krankenhauses in Leverkusen ohne Grund Patienten mit Psychopharmaka ruhig gestellt haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Krankenhaus in LeverkusenChefarzt zeigte sie an: Schlimmer Verdacht gegen Pfleger
Leverkusen. Es ist der zweite Klinik-Hammer innerhalb eines Tages. Nach der Meldung vom Donnerstagmorgen (16. September), dass die Intensivstationen in Kölner Krankenhäusern komplett ausgelastet sind, hat die Staatsanwaltschaft nun einen schweren Kriminalfall veröffentlicht, der sich kurz außerhalb der Kölner Stadtgrenzen abgespielt haben soll.
Im Zentrum des Falls: Zwei Pfleger des St. Josef Krankenhauses in Leverkusen-Wiesdorf. Die 43 und 52 Jahre alten Männer wurden von einem Chefarzt angezeigt, Polizei und Staatsanwaltschaft haben Ermittlungen gegen die Mitarbeiter der geriatrischen Station unter anderem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung aufgenommen.
Leverkusen: Pfleger sollen Patienten ohne Grund ruhig gestellt haben
Was steckt dahinter? Die beiden Pfleger stehen im Verdacht, Patienten der Station mindestens seit November 2020 ohne ärztliche Anordnung und ohne medizinische Notwendigkeit Medikamente verabreicht zu haben, um sie ruhig zu stellen. Erst vor wenigen Wochen war auf der Station der überdurchschnittliche Verbrauch von Psychopharmaka bei internen Überprüfungen aufgefallen.
Die Folge: Das Amtsgericht Leverkusen ordnete eine Durchsuchung der Spinde der beiden Pfleger an. Bei der Aktion am Freitag (10. September) stellte die Polizei Medikamente sicher, die mit der Tat in Zusammenhang stehen sollen. Staatsanwaltschaft und Polizei gingen am Donnerstag mit dem Fall an die Öffentlichkeit.
Polizei Köln richtet Ermittlungsgruppe wegen Fall aus Leverkusen ein
„Die Polizei Köln hat eine Ermittlungsgruppe beim Kriminalkommissariat 11 eingerichtet. Vernehmungen von Pflegekräften, Patienten sowie deren Angehörigen dauern noch an. Die beiden Beschuldigten äußern sich nicht zu den Vorwürfen, dürfen die Klinik aber nicht mehr betreten“, erklärt ein Sprecher der Polizei das weitere Vorgehen.
Fest steht: Sollten sich der Verdacht gegen die beiden Pfleger erhärten, steht ihnen ein Gerichtsverfahren bevor. Dass sich die Taten über mehr als zehn Monate zogen, könnte auf eine besondere Schwere der Schuld hindeuten, sollte es zu einem Urteil kommen. (tw)